Der Texaner Ray Price ist tot.

RAY PRICE von Colin Escott
Die Verbindung von texanischem Honky Tonk und Country Lounge Music war sein Verdienst. Nun starb Ray Price im Alter von 87 Jahren nach jahrelangem Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ray Price wurde am 12. Januar 1926 in Peach, Texas, geboren und starb am 16. Dezember 2013 in einem Hospiz in der Nähe seines Wohnorts Mt. Pleasant, Texas – nur 25 Meilen von seinem Geburtsort entfernt.
1956, zu einer Zeit, als Country Music zunächst vom Rock ’n‘ Roll und später vom entzückenden Nashville Sound vernascht wurde, nahm Ray Price seine ersten 4/4 Hillbilly Shuffle auf. Entgegen allen Trends wurden Crazy Arms, My Shoes Keep Walking Back To You, Invitation To The Blues, Heartaches By The Number, City Lights, Night Life u.v.a. gewaltige Hits. Crazy Arms hielt sich alleine zwanzig Wochen an der Spitze der Country-Charts.
Doch plötzlich hatte Price keine Lust mehr, in Tanzhallen Hillbilly Shuffle zu spielen. 1999 erzählte er im Rahmen der Sendung Fresh Air auf WHYY, dass sich die Produzenten in Nashville etwas einfallen lassen mussten, um ein größeres Publikum für Country Music zu begeistern. „Sie mussten etwas unternehmen um jene Leute, die Tony Bennett und Frank Sinatra hörten, dazu zu bringen, den Song oder die Musik zu mögen,“ sagte Price. „Country Songs sind fantastisch, einfach wunderschöne Lieder. Man sollte Streicher hinzufügen, das ist meine Idee für einen wirklich großartigen Song.“ Mit Danny Boy aus dem Jahr 1967 schlug Price eine neue musikalische Richtung ein und veränderte seine Bühnenkleidung, weg von Nudie-Jeansklamotten, hin zu Straßenanzügen.
Sein größter Hit, For The Good Times, war von Kris Kristofferson geschrieben worden, der in Price das Bindeglied zwischen Hank Williams und der heutigen Country Music sah. Vielleicht wusste Kristofferson es, vielleicht auch nicht: nach dem Tod von Hank Williams im Jahre 1953 hatte Price quasi dessen Band angeheuert und im Stil von Williams gespielt. Erst nach drei Jahren fiel ihm auf, dass er mit der Imitation von Williams in eine Sackgasse fuhr. Nach dem Erfolg von Crazy Arms stellte er eine neue Band zusammen, die Cherokee Cowboys. Eine Zeitlang spielte Willie Nelson dort Bass und Roger Miller, der auch sang,  Rhythmusgitarre. Von Nelson und Miller erhielt Price u.a. Night Life und Invitation To The Blues, einige ihrer besten Songs. „Wir ließen es auf der Bühne richtig krachen, und dafür liebten wir ihn“, sagte Johnny Bush, ebenfalls ex-Mitglied der Cherokee Cowboys. „Sie alle hatten eine Menge Respekt vor Ray, so wie alle anderen auch. Und es gibt keinen besseren Countrysänger auf der Welt als Ray Price, und wahrscheinlich wird es nie einen besseren geben.“
Im Jahre 1996 schließlich, als seine Musik schon lange nicht mehr im Radio lief, wurde Ray Price in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. Michael McCall von der Hall of Fame sagte, der Name Ray Price würde wahrscheinlich nicht jedem gleich auf der Zunge liegen, seinen Einfluss jedoch höre jeder. „Ich meine, jeder der einen Honky-Tonk-Song singen kann, hat ein wenig von Ray Price in sich,“ sagt McCall. „Jeder, der auf der Bühne vor einem Orchester stehen und singen kann und sich öffnen kann, hat ein bisschen von Ray Price in sich.“
The Honky Tonk Years 1950-1966 10-CD& 82-BOOK Bis zum Schluss bewahrte Price die Arbeitsmoral eines Arbeiters und trat selbst dann noch auf, als er bereits gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs kämpfte. Sein Tod wurde von seinem Sohn einen Tag zu früh verkündet. Bizarr. Seine langjährige Ehefrau Janie bestätigte nun seinen Tod. In den letzten Monaten hatte Price zusammen mit Ray Waddell an einer Autobiografie gearbeitet.
Bear Family hat die gesamte Karriere von Ray Price in den Jahren von 1949 bis 1967 exklusiv auf einer 10-CD Box dokumentiert, ‘Ray Price and The Cherokee Cowboys.’ (BCD 15843). Seine größten Hits zwischen 1956 und 1969 finden Sie auf Bear Familys Jahr-für-Jahr-Anthologie ‘Dim Lights, Thick Smoke, and Hillbilly Music.’

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