Wer war/ist Troubadours ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Troubadours

Die Geschichte der US-amerikanischen Singer-Songwriter

Jackson Browne, Bob Dylan, Carole King, Joni Mitchell und James Taylor werden meist als Begründer der zeitgenössischen Singer-Songwriter-Bewegung in Amerika angeführt. Die amerikanische Tradition der Liedermacher reicht jedoch bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Sie ist tief verwurzelt in anglo-keltischen Balladen, protestantischen Erweckungsliedern, in afroamerikanischen Spirituals und Work Songs, sowie den Minstrel- und Medicine-Shows. Weiterhin lieferten die englischen und amerikanischen Romantiker des 18. und 19. Jahrhunderts Ideen und Rollenmodelle für viele Songwriter der Gegenwart.

Die Erfahrungen und die Energie einer jungen zusammengewürfelten Nation auf der Suche nach Identität, lieferten den kulturellen Hintergrund für eine reichhaltige Folklore. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs waren die USA eigentlich eine Agrarnation mit streckenweise sehr dünner Besiedelung. Folksongs waren allgegenwärtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Sie erleichterten nicht nur Einsamkeit, monotone Arbeit und boten Entspannung bei einem eher kurzen Feierabend, sondern vermittelten auch Nachrichten, sowie soziale und religiöse Normen in entlegene Gegenden. Weiterhin half die starke Verknüpfung von Folklore und Alltag bei der Bildung einer eigenen amerikanischen Stimme, als neuer Variante der englischen Sprache. Im späteren 19. Jahrhundert begannen einzelne Vorreiter, den Folk-Pool für kommerzielle und politische Zwecke zu nutzen. Wahre Pionierarbeit lieferte zum Beispiel die Hutchison Family aus Milford, New Hampshire. Sie ging mit kirchlichen und weltlichen Liedern auf Tournee durch die Vereinigten Staaten und lieferte oft musikalische Rahmenprogramme für populistische Versammlungen. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg gestalteten die linken Aktivisten Joe Hill und Ralph Chaplin aus traditionellem Liedgut und Kirchenliedern sarkastische Hymnen für die Industrial Workers of the World.

Der aus Virginia stammende Bentley Ball veranstaltete während der frühen Zwanzigerjahre Liederabende mit Balladen aus den Appalachen, Cowboyliedern und sogar Musikbeispielen einiger Stämme der Ureinwohner Amerikas vor einem faszinierten städtischen Publikum. Von 1918 bis 1920 machte er als erster Aufnahmen von Folk-Standards wie Jesse James und The Dying Cowboy. Marion Try Slaughter, ein in Texas geborener Operetten Sänger, der unter dem Namen Vernon Dalhart auftrat, nahm vier Jahr später Fassungen von The Wreck Of The Southern 97 und The Prisoner's Song auf, die einen neuen Umgang mit altem Material einläuteten. Obwohl keineswegs authentisch, erreichten sie das Ohr der Öffentlichkeit und verkauften sich mehrere hunderttausend Mal.

Die Minstrel-Tradition entstand in den amerikanischen Südstaaten der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts und beeinflusste verschiedene Roots-Musikstile nachhaltig. In den Minstrel-Shows imitierten und karikierten weiße Musiker schwarze Musik, Kultur und Sprache. Um den zeitgenössischen rassistischen Normen zu entsprechen, mussten sie sich die Gesichter schwarz anmalen. Ironischer Weise war die imitierte Musik selbst eine Imitation der gängigen irisch-schottischen Fiddle-Tanz-Musik. Mit der Zeit vermischten sich die keltischen Melodien und Rhythmen mit afrikanischen Rhythmen und Interpretationsweisen und eine immer eigenständigere amerikanische Musik entstand. Nach dem Bürgerkrieg traten auch Afroamerikaner in den Shows auf. Wegen der vorherrschenden Rassentrennung mussten sie ihr Gesicht jedoch ebenfalls schwarz anmalen!

Diese Art von Musik fand auch in den sogenannten Medicine-Shows Verwendung: Reisende Verkaufs- und Unterhaltungsevents mit Musik, Akrobatik und Rummel jeder Art. Als Höhepunkt kam der Auftritt eines vermeintlichen Doktors, der ein Wunderheilmittel anpries. Diese Elixiere, meist hochprozentiger, selbstgebrannter Alkohol mit einigen einheimischen Kräutern abgerundet, konnten alles: Warzen, Impotenz, Grippe, Galle und vor allen Dingen Kopfschmerzen! Hier kamen jedoch Musiker verschiedener Kulturen und Rassen zusammen und tauschten sich unweigerlich aus. Die Musik traf auf den amerikanischen Frontier-Humor und entwickelte Weisheiten, Texte und Entertainment-Muster, die bis zum heutigen Tag Geltung haben. Der heutige Folk-Kanon und seine Verbreitung, sowie Generationen von Musikern und Sängern wären ohne diese fahrenden Shows nicht möglich gewesen. Das Ideal bzw. Klischee des nach Wahrheit suchenden, oft leidenden Künstlers, der seine Erkenntnisse mit der Welt teilen will, geht auf jeden Fall zurück auf die englische Romantik. Von den amerikanischen Kollegen wie Thoreau und Emerson, kommen die nüchternen und pragmatischen Tugenden, die helfen sollen, Fehler der alten Welt in der Neuen nicht zu wiederholen. Die Parallelen im politischen wie philosophisch-ethischen Bewusstsein zwischen den romantischen Dichtern und ihren ebenso romantischen Kollegen des 20. und 21. Jahrhunderts, sind nicht von der Hand zu weisen.

Der Übersicht halber verweisen wir hier nur auf Interpreten, die auch mit Programmen unterwegs waren und somit die Tradition der mündlichen Überlieferung auf diesem Wege bereicherten. Es gab seit Mitte des 19. Jahrhunderts auch einige wenige professionelle Liedermacher, wie den weltbekannten Stephen Foster (1826-1864). Sein ‘Oh! Susanna’ ist der vielleicht bekannteste ‘Folk-Song’ Amerikas.

Bei den Folk-Traditionen jener Zeit von Singer-Songwritern zu sprechen, ist jedoch kritisch. Von Carson Robison und anderen Ausnahmen abgesehen, bezeichnete man die meisten Sänger als Songster: Der Begriff betitelt Musiker, die aus dem großen Pool der Minstrel-, Medicine-, Folk- und Pop-Songs schöpften und sie auf allen möglichen öffentlichen und privaten Veranstaltungen aufführten. Ihre kreative Leistung war es, die Lieder den jeweiligen kulturellen Bedingungen und ihren eigenen künstlerischen Vorstellungen anzupassen. Aktuelles Tagesgeschehen und weltbewegende Ereignisse, wie zum Beispiel der Untergang der Titanic, wurden gekonnt in altes Material eingearbeitet. Diese Eigenschaft macht die Songster somit zu den direkten Vorläufern der heutigen Singer-Songwriter. ‘Lead Belly’ zum Beispiel, wäre bei der Betrachtung seines Repertoires und seiner Arbeitsweise, streng genommen eher Songster.

 Auch I.W.W. oder ‘Wobblies’, eine international organisierte Gewerkschaft, deren Ziel unter anderem die Abschaffung von Löhnen war und eine einhergehende Gleichschaltung aller Arbeiter zur Folge haben sollte. 

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