Wer war/ist Boots Randolph ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Boots Randolph

NACHRUF AUF BOOTS RANDOLPH

Im Alter von 80 Jahren verstarb am 3. Juli 2007 im Skyline Medical Center in Nashville Homer 'Boots' Randolph, einer der renommiertesten Nashville-Sessionmusiker aller Zeiten. Er ist auf buchstäblich hunderten von Bear-Family-Veröffentlichungen zu hören – und natürlich auf der bei uns erschienenen Anthologie seiner Arbeiten für RCA, 'Yakety Sax' (BCD 15459), inklusive der Originalversion seines größten Hits.

Sein geradezu verwegenes Saxophonspiel hat Boots Randolph seit den späten 50er Jahren zum Ersten unter Gleichen in der Top-Riege der Sessionmusiker von Nashville gemacht. Zuvor war sein Instrument nahezu bedeutungslos in der Country Music gewesen – doch mit dem Entstehen des 'Nashville Sound' wurde er zum unverzichtbaren Studiomusiker. Er war auf zahllosen Hits dabei, die in Nashville entstanden, zum Beispiel auf Brenda Lees Rockin' Around The Christmas Tree und I'm Sorry, auf Elvis' erster LP nach seiner Army-Zeit, 'Elvis Is Back!' (besonders beachtenswert: Reconsider Baby) und auf vielen Charterfolgen von Roy Orbison. Lange Zeit spielte er über 200 Sessions pro Jahr und nahm Dutzende von Solo-Alben auf. Sein Name ist auf Langspielplatten so unterschiedlicher Interpreten wie des Dixieland-Trompeters Al Hirt und von REO Speedwagon zu finden.

Außerdem lieferte er mit seiner Version von Percolator die er als Randy Randolph aufnahm, die Vorlage zu Trude Herrs Ich will keine Schokolade von 1965, mit dem 'Dat Pummelchen' die deutschen Charts stürmte und einen Evergreen ablieferte.

Homer Louis Randolph III wurde am 3. Juni 1927 in Paducah, Kentucky, geboren und beendete die High School in Evansville, Indiana. Er sagt, für den Namen 'Boots' sei sein Bruder verantwortlich gewesen – um nicht mit seinem gleichnamigen Vater verwechselt zu werden; warum jedoch ausgerechnet 'Boots', das wußte er selbst bis zuletzt nicht. Mit seinen Geschwistern gewann er während der finsteren wirtschaftlichen Jahre Talentshows – als Preise gab es Lebensmittel: "Es gab Zeiten, da hatten wir kaum etwas zu essen. Nur Musik, die gab es bei uns immer reichlich", erinnerte er sich 2002. "Von diesen Wettbewerben kamen wir immer mit einem vollgeladenen Wagen zurück: Mais und Erbsen in Dosen, kartonweise Maccaroni, Schinken, Brot und so weiter."  Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs spielte er Saxophon, Posaune und Vibraphon in einer Army-Kapelle. Dann war er in verschiedenen Bands aktiv, bis ihn Kenneth Burns (50% des Duos Homer & Jethro) auf Chicken Reel Saxophon spielen hörte. Burns schlug Chet Atkins vor, Boots  einen Vertrag bei RCA zu geben. Mit dem Gitarristen James 'Spider' Rich hatte Randolph damals einen Song geschrieben, aus dem dann Yakety Sax wurde – inspiriert hatte ihn dazu King Curtis' Spiel auf dem Coasters-Hit Yakety Yak. Atkins verpflichtete Boots Randolph 1958, seine RCA-Veröffentlichungen waren jedoch nicht sonderlich erfolgreich.

Inzwischen konzentrierte sich Boots Randolph auf seine Solo-Karriere, indem er mit ein paar gleichgesinnten Musikern Hillbilly-Jazz spielte. Mit Chet Atkins, dem Gitarristen Hank Garland und Floyd Cramer (Piano) ist er auf dem RCA-Jazzalbum 'After The Riot At Newport' (1960) zu hören. Dennoch blieb sein Schwerpunkt die Studioarbeit: "Die wußten um meine Vielseitigkeit, also wurde ich zum vielbeschäftigten Sessionmusiker. Auch wenn ich manchmal nur einen einzigen Song pro Nacht einspielte", erklärte er einmal. 1961 verließ er RCA und wechselte zu Monument Records. Sein neues Label veröffentlichte eine Neuaufnahme von Yakety Sax, die sich 35 Wochen in den Charts behauptete. Später machte der britische Comedy-Star Benny Hill den Titel zu seiner Erkennungsmelodie, worüber sich Randolph als Autor freuen durfte. Keine weitere Single konnte es mit Yakety Sax aufnehmen – später coverte es Chet Atkins unter dem Titel Yakety Axe und hatte ebenfalls einen Hit damit.

Die Chart-Karriere währte jedoch nur kurz und auch die Sessionarbeit wurde weniger. Boots Randolph wechselte in Variety-Shows mit Gastgebern wie Johnny Carson, Ed Sullivan und Jackie Gleason, arbeitete unter anderem in 'Hee Haw' und in der 'Jimmy Dean Show'. 1977 eröffnete er 'Boots Randolph's', einen Nachtclub mit rund 275 Plätzen in Nashvilles historischer Printers Alley. 17 Jahre lang blieb dies das Zentrum seiner Aktivität. Am Ende seiner Karriere spielte er mit dem Trompeter Danny Davis im Stardust Theatre, gegenüber vom Opryland Hotel. "'Yakety Sax' wird immer mein Markenzeichen bleiben", erklärte er 1990 Associated Press, "der Titel hat mich am Leben gehalten. Jeder Saxophonist hat versucht, es zu spielen – einige machten es prima, andere waren grauenhaft."  Nun ist Boots tot – wer ihn aber dennoch in Aktion erleben möchte, sollte sich ein Exemplar des Filmchens 'That Tennessee Beat' von 1966 besorgen. 

Boots Randolph hinterläßt seine Ehefrau Dee Baker Randolph aus Whites Creek, Tennessee, mit der er 59 Jahre lang verheiratet war.

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