Vom Tanzorchester zur Big Band
Von den 30er Jahren bis in die Neuzeit
Deutsche Tanzorchester
Die goldene Ära deutscher Tanzorchester
Viele auf diesen CDs versammelten Schlager sind in den 30er und 40er Jahren nicht nur in Berlin sondern überall in Deutschland, wo Musik gemacht wurde, erklungen. Millionen von Menschen haben zu den Klängen der Tanzorchester gelacht, getanzt und gesungen, und selbst als in Deutschland die ersten Bomben fielen, bildete diese Musik einen willkommenen Kontrapunkt zur traurigen Realität des Alltags, nicht zuletzt auch, weil viele bis zuletzt versuchten, verpöntes angloamerikanisches Flair in ihrem Vortrag unterzubringen.
Noch 1942 spielte das legendäre belgische Swing-Orchester Fud Candrix heiße Rhythmen im 'Delphi-Palast' und erst die Ausrufung des Totalen Krieges ließ die Leuchtreklamen an den Häuserfassaden erlöschen. Ein großer Teil des bis heute unvergessenen Glamours der Berliner Nächte und die goldene Ära deutscher Tanzorchester verbrannte in den letzten beiden Kriegsjahren. (Bild: Fritz Weber und seine Solisten)
Das Programmheft des Ballhauses Femina in Berlin berichtet im Mai 1939 werbewirksam:
'Das gläserne Dach des Femina Ballsaales öffnet sich. Zum Tanztee leuchtet ein blauer Himmel über den Tischen. Nachts schimmern die Sterne, die über den Dächern Berlins stehen, herein. - Beim Tanz überströmt das Parkett die angenehme Frische des Abends.
Ballhaus Femina Berlin:
2000 Sitzplätze, 2 riesen Bars, 3 Kapellen, 3 Säle, Saal-Rohrpost und 225 Tisch zu Tisch Telefone, tgl. Tanz Tee
Tanzorchester sind, wie der Name schon sagt, Orchester die zum Tanz aufspielen, wie später die Big-Bands in Amerika. Seinen Anfang nahmen die Tanzorchester gegen 1844 in Wien, dort spielte der Sohn von Johann Strauss mit seinem 'Tanz'-Orchester in Wirtshäusern und Ballsälen.