Wer war/ist Between ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Between
"Between steht für die Gleichzeitigkeit von Dingen, die sich eigentlich ausschließen" (HAMEL). Eigentlich wollten die Musiker 1970 ihr Projekt B.A.C.H. nennen, als es darum ging, einen möglichst ungewöhnlichen Namen für eine äußerst ungewöhnliche Formation zu finden. "Natürlich trafen wir diese Wahl ein bißchen in Anleh- nung an den unsterblichen Barock-Komponisten gleichen Namens, vor allem aber standen diese vier Buchstaben für Between All Chairs, zu Deutsch: 'Zwischen allen Stühlen'. Denn genauso empfanden wir unsere Musik. Doch als wir feststellten, daß dieses Idiom im Englischen gar nicht existiert, ließen wir es bleiben." (HAMEL). Und auch dieser gekürzte Name Between sagte jede Menge über das Selbstverständnis dieses außergewöhnlichen Projekts. "Wir empfanden unsere Musik immer als ein 'Dazwischen', etwas Vergleichbares hatte es zuvor nicht gegeben.
Vor allem steckte unser Sound zwischen den Kategorien E- und U-Musik. Man konnte uns niemals auf irgendeine Kategorie festnageln. Damit bin ich bis heute zufrieden!" (HAMEL). Der Deutsche Peter Michael Hamel, der Argentinier Roberto Détrée und der US-Amerikaner Robert Eliscu "fanden ihre stark unterschiedliche musikalische Vergangenheit nicht hinderlich, um neue, gemeinsame Wege in Richtung integraler Musik" (ROCK IN DEUTSCHLAND) zu gehen. Der Deutsche Ulrich Stranz und der US-Amerika- ner Cotch Black wurden in die "Musik-Familie" aufgenommen nachdem der Gruppenname auf Between gekürzt worden war. Hamel und Stranz hatten die Erfahrung des klassischen und modernen Kompositions- Studiums, während Détrée, der seit Mitte der 60er in München lebte, mit der Samba- und Bossa-Nova- 22 Musik aufgewachsen war. Eliscu hatte an der Eastman School of Music in New York studiert und Black war in den USA in verschiedenen Jazz- und Rock-Gruppen aktiv gewesen.
Im Sommer erweiterte der irische Klassik-Orchester-Musiker Jimmy J. Galway (fl) die Gruppe zum Sextett. Beim Debüt 'Einstieg', das im Sommer 1971 aufgenommen wurde, "standen avantgardistische und klassische Elemente, sowie intuitives Hören gleichberechtigt nebeneinander" (PRESSETEXT). "Für Between war die Tatsache eine eigene Platte zu haben, natürlich ganz toll. Wir fühlten uns von dem Produkt Schallplatte auch repräsentiert und wurden international bekannt. Auf der anderen Seite war schon die erste Aufnahme ein Kompromiß: Es sollten nur kleinere Stücke veröffentlicht werden, damit sie Radio-tauglich und besser verkäuflich waren. Ein 20-Minuten-Stück mit längeren Improvisationen wurde abgelehnt, – und schon war das Eigentliche von Between nicht mehr da" (HAMEL). 23 1972 verließ Galway die Gruppe, gefolgt von Stranz, der 1973 ein Studium im niederländischen Utrecht begann. Auf dem 73er Between-Album 'And The Waters Opened' strebte die Gruppe "mehr zu modaler Musik" (HAMEL). Die LP bot ein "viel einheitlicher und ausladenderes, recht ruhiges und medita- tives Tongemälde" (BABYBLAUE SEITEN), als das Debüt. Sie "präsentierte die Band unter dem starken Einfluß klassischer indischer Musik. Insgesamt klang die Platte elektronischer und avantgardistischer. Fabelhaft nach wie vor war die Spielweise der Instrumente, vor allem der Oboe und Flöte, die nicht 'dreckig' oder wild klangen, wie in der Rockmusik üblich, sondern tonklar und von klas- sisch erlernter Spielart". (RAGAZZI-MUSIC).
Für den WDR nahm die Gruppe in Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten, Theatermann und Humanisten Carl Orff 50 Improvisationsstücke auf und trat erfolgreich bei den 'Musiktagen Donaueschingen' auf. In der Sendreihe 'Musik Der Gegenwart' wurde im Frühjahr 1973 im SFB Peter Michael Hamels Pop-Symphonie 'Dharana' uraufgeführt. Diese Pop- Symphonie wurde als Third Version ein Jahr später der Mittelpunkt des drit- ten Albums 'Dharana'. Neues Mitglied war dabei Charles Campbell (ex-'Hair'-Ensemble), der als Sänger, Tänzer, Schauspieler und Conga- Spieler agierte. Die "Komposition für Orchester mit freien Soli der Gruppe" (HAMEL) enthielt "sakrale Improvisationmusik mit angenehm fließenden Rhythmus-Parts, die sich ausgezeichnet als Unterstützung zum Meditieren und Entspannen eignete" (SOUNDS). Anfang 1975 erschien mit 'Hesse Between Music' ein Album, bei dem der deutsch-schweizerische Schauspieler Gerd Westphal († 10. 11. 2002) Hermann-Hesse-Texte las, die von Between musikalisch umrahmt wurden. 24 Als Produzent fungierte der Musikjournalist und "Jazz-Papst" Joachim- Ernst Behrendt († 4. 2. 2000)...
KRAUT! ist ein feiner Krautrock-Querschnitt in vier Aus- gaben, nach Regionen sortiert – Norden, Mitte, Süden und Berlin, mit den größten Hits, viel längst vergessener Musik und den wichtigsten Songs.
Burghard Rausch im Juni 2020
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Teil 3 - KRAUT! - Die innovativen Jahre des Krautrock 1968-1979
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