The Velvet Lounge - Bear Family CD Serie - Original von bear-family.de
The Velvet Lounge
Eigentlich ist mit dem lautmalerischen Titel dieser neuen Reihe schon alles gesagt. In der 'Velvet Lounge', dieser "samtenen Wohndiele", darf es musikalisch ein bißchen eleganter sein, vielleicht sogar entspannter und gleichzeitig exotischer. Eine wohlige und luxuriöse Heimat für sagenhafte Schätze aus den famosen Fünfzigern und den seltsamen Sechzigern sein.
Ein neues Qualitätsmerkmal für allerlei Hörgenüsse aus vergangenen Wunderjahren zwischen Rock- und Beat-Ekstase und Psychedelia-Populismus. Aus den Archiven der großen Labels der Zeit und einiger kleinerer Plattenfirmen stammen diese Zeitzeichen, natürlich in exzellenter Soundqualität, in den meisten Fällen als direkte Digitalisierung eines Masterbandes, manchmal als Überspielung einer Matrize oder eines 'Acetaten', immer im bestmöglichen Sound.
Eartha Kitt, laut Orson Welles "die aufregendste Frau der Welt"
Was da klingt, macht dem Namen der Serie alle Ehre. Man will nichts mehr, als es sich bei diesen Aufnahmen gut gehen zu lassen. Gerade noch die Füße hochlegen und in einem entsprechenden Longdrink rühren.
Etwa wenn Eartha Kitt, laut Orson Welles "die aufregendste Frau der Welt", auf dem Album 'St. Louis Blues' mit dem legendären West-Coast-Trompeter Milton 'Shorty' Rogers gemeinsame Sache mit einem anregend aufregenden (und höchst unterhaltsamen) Blues-Programm macht.
Oder wenn der trompetende Kollege Al 'Jumbo' Hirt sich auf 'Personalities' einer musikalischen Versinnbildlichung der zwanzig Jahre jüngeren Sexbombe Ann Margaret widmet, die von My Baby Just Cares For Me bis zu Baby, It's Cold Outside reicht. Jazz war damals trotz seiner Buchstabenanzahl noch nicht als 'four letter word' entdeckt und auch 'Entertainment' hatte nichts Anrüchiges – erlaubt war, was gefiel.
The Velvet Lounge
Dazu gehörten Songs, die zu Recht Standards genannt wurden (und werden), und Arrangements, die nicht nur die instrumentalen Qualitäten einiger der besten Studiomusiker der damaligen Zeit forderten, sondern auch deren Verfasser, etwa Marty Paich oder Juan Esquivel. Neben den Hörorganen beglückt 'The Velvet Lounge' übrigens auch die Lachmuskeln.
Auf 'What Were They Thinking?', einer längst überfälligen Compilation mit allerhand 'Odd Couples', wird der Spaß zum Prinzip und das Absurde alltäglich. Hier treffen Country-Stars auf Exotica-Helden oder Easy-Listening-Experten. Werden Pop-Crooner wie Perry Como mit den Sons Of The Pioneers gepaart oder sogar Kurt Weills Gattin (und Bertolt Brechts Stamminterpretin) Lotte Lenya mit dem sagenhaften Louis Armstrong.
Daß auch die Aufmachung dieser Reihe stimmt, von raren Originalfotos über exakte Diskographien bis zu ausgiebigen Liner Notes, versteht sich bei Bear Family Records eigentlich von selbst. Alles in und an diesen Veröffentlichungen hat diesen Hang zum Überschwang und mehr als nur einen Hauch von Luxus.
Egal ob sammelnder Spezialist oder kultureller Kreuzfahrer – in der 'Velvet Lounge' ist jeder bestens aufgehoben.