Wer war/ist Cosa Rosa ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Cosa Rosa

Rosemarie 'Rosa' Precht (voc, p, syn)
Reinhold Heil (p, syn)

"Nach Nena kommt Rosa" lauteten die Überschriften der Klatschkolumnen der einschlägig bekannten Illustrierten im Sommer 1983, als Rosa Precht gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Reinhold Heil (Spliff) ein Album aufnahm und mit großem Erfolg veröffentlichte. Geboren am 3. Mai 1952 als Tochter eines niedersächsischen Land- wirtes, zog sie 1973 nach Berlin, um mit einem Architektur-Studium zu beginnen. Im Dezember schaffte sie den Abschluß als Diplomin- genieurin und begann zwei Monate mit der praktischen Arbeit in einem Berliner Planungsbüro. Ihre zweite große Leidenschaft galt der Musik, der sie sich anfänglich nebenbei widmete – besonders dem Keyboard. Zeitgleich zum Beginn ihres Architektur-Jobs stieg sie als Keyboarderin bei der Frauenband Insisters ein, die vorher unter dem Namen Echo firmiert hatten. Die Songs der Insisters hatten sowohl deutsche als auch englische Texte. Bekannter wurde die Band – Karin Gottschalk (b), Ilonka Breitmeier (dr, voc), Anna Strong (Anne-Gabriele Rebholz) (g), Else Nabu (voc) und Precht (key) – im Rahmen des 'Berlin Rock Circus' und einer ausgedehnten Deutschland-Tournee mit Ideal und Morgenrot.

Nach der 80er Single Gotta Fight It erhielt die Gruppe einen lukrativen Plattenvertrag und veröffentlichte 1981 das Debüt-Album 'Moderne Zeiten'. Vorher hatte es Umbesetzungen gegeben. Sängerin Nabu hatte die Band verlassen und Precht war nur noch auf zwei Titeln vertreten. Für sie kamen Susanne Pawlitzki (key, voc) und Silvia Christoph (Miéres) (voc, perc). Keyboarderin Precht, seit 1976 die Freundin des Spliff-Keyboarders Reinhold Heil, lernte Nina Hagen und die anderen (spä- teren) Spliff-Musiker kennen. Auf Empfehlung von Spliff-Schlagzeuger Herwig Mitteregger, der gleichzeitig Produzent von Ulla Meinecke war, erhielt sie das Angebot, in deren Band einzusteigen. Nach einer Deutschland-Tournee begann Precht ei- gene Songs zu schreiben und auch zu singen.

Als Heil nach einer Spliff-Tournee zurückkam, war er von dem Material regelrecht begeistert. 1982 gründete das Paar das Projekt Cosa Rosa – zunächst begleitet von Bass, Gitarren und Schlagzeug. Beide waren nicht zufrieden mit dem Ergebnis und konzipierten Cosa Rosa als sogenanntes "Wohnzimmerprojekt", das dem- entsprechend nur Synthesizer, Drumcomputer und Rhythmusmaschinen einsetzte. Mit Heil hatte sie eine "Kapazität aus |73 deutschen Landen, was Synthesizer-Bedienung und Musik-Computer-Programmierung angeht" ('Tip') an ihrer Seite. Im Frühsommer 1983 erschien, nachdem Precht ihren Architekten-Job aufgegeben hatte, dann mit 'Traumstation' das Debüt mit der Single Rosa Auf Hawaii.

Das Album bot poppigen Elektropop, der einen "überzeugenden Ausstieg aus der depressiven Elektronik-Sackgasse" ('MusikExpress') aufzeigte. Beide traten den Beweis an, daß elektronische Instrumente auch lebendig und warm klingen konnten. Precht nannte das Debüt "ein Reisebüro für Tagträume" (Pressetext). Trotzdem gelang dem Paar damit kein großer Erfolg. Erst das zweite Album 'Kein Zufall' (1985), bei dem sich Precht und Heil von Curt Cress (dr), George Kochbeck (voc) und Peter Weihe (g) begleiten ließen, gehörte wohl mit zum Anspruchsvollsten, was die NDW zu bieten hatte. Mit den Auskopp- lungen Riesenrad, In meinen Armen und Millionenmal gab es mittlere Radiohits. Vorher – 1984 – hatte Precht die Band von Ulla Meinecke verlassen. "Die Arbeit mit den Insisters und Ulla Meinecke hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, nur es ist nicht unbedingt die Musik, die ich jeden Tag höre und die ich selber gerne machen würde. Ich hatte Stücke geschrieben und versucht, die irgendwie zu verkaufen.

Ich habe die Cassette den "Spliffern" vorgespielt und die haben zu mir gesagt, sing es doch selbst – und auf die Idee war ich eigentlich nicht gekommen." (Precht). 1986 erschien dann mit 'Cosa Rosa' das letzte Album, das als "sehr unsicher, so- wohl was Melodieführung als auch Sprachrhythmik betrifft" ('Musik Szene') re- zensiert wurde. Das Album war nicht mehr so erfolgreich wie der Vorgänger und Cosa Rosa verloren daraufhin ihren Vertrag. Rosa Precht zog sich krankheitsbedingt aus dem Showgeschäft zurück und starb Anfang 1991 an Magenkrebs...

 

Burghard Rausch 

copyright Bear Family Records®
read more
Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

Copyright © Bear Family Records® Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, oder jede andere Art der Wiedergabe, einschließlich Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigung auf Datenträgern, in deutscher oder jeder anderen Sprache nur mit schriftlicher Genehmigung der Bear Family Records® GmbH.

Weitere Informationen zu Cosa Rosa auf de.Wikipedia.org

Filter schließen
Für die Filterung wurden keine Ergebnisse gefunden!