Wer war/ist Helmut Debus ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Helmut Debus


"Ich gehöre einfach mehr zu den Stillen im Lande, ich bin nicht bei den Lauten, den Grellen und Geschwätzigen." (Helmut Debus)

1972 hatte Helmut Debus (Jahrgang 1949) seinen ersten Auftritt mit hoch- und plattdeutschen Liedern, nachdem er in den 60er Jahren zunächst als Schlagzeuger in der Beatband The Madmen Musik gemacht hatte. Das war eine Zeit, "in der Platt für mich überhaupt kein Thema mehr war, es war mir zu blöde. Plattdeutsch – das waren die 'Alten', die Heimatvereine. Gerade davon wollte ich ja weg, raus aus der Enge. Erst als ich selbst anfing, selber deutsch zu singen, wurde mir klar, was ich da in mir hatte, eine wunderbar poetische, musikalische, zweite Sprache, die mehr mit mir zu tun hatte als die andere", schrieb Helmut Debus in seinem 1989 mit Peter K. Kirchhof herausgegebenen 'Mien plattdüütsch Singbook'. 1992 meinte er in einem Interview mit dem 'FM folk-michel': "Ich vergleiche das Plattdeutsche immer mit dem linken Arm und der linken Hand, weil die näher am Herzen sind."

Über ein Dutzend Alben hat Helmut Debus seit Mitte der 70er Jahre veröffentlicht. Den Ansatz seiner Lieder beschreibt er so: "Ich möchte mit meinen Texten, die nicht aus einer Überlegung entstehen, sondern aus einer Idee und Bildern, die sich aus dem Schreiben ergeben, tiefer gehen. Ich möchte mich auch nicht mit einem 'Brokdörp Song' oder anderen, vordergründig politischen Texten wiederholen" ('FM folk-michel' 6/1992). Dabei versteht sich der niederdeutsche Liedermacher durchaus als politischer Sänger: "Ich finde es literarisch, gesellschaftlich und auch politisch wichtig, wenn man eine Geschichte erzählt. […] Indem man eine Person beschreibt, beschreibt man auch, ohne es direkt in Worten auszudrücken, etwas über den gesellschaftlichen und politischen Zustand, in der diese Person sich befindet, indem man Sehnsüchte ausdrückt nach Aufbruch, nach Erwachen. Das sind poetische Themen, aber sie sind sehr politisch."

Über sein Lied Griep na den Wind schreibt Helmut Debus:

"Das Lied beginnt mit einem 'Ja'. Früher, als meine Mutter mich fragte, was ich mal werden will, hab ich geantwortet: 'Ich will später mal glücklich werden.'

'Griep na den Wind' – Greif nach dem Wind.
Nichts bleibt so wie es ist. Sag, was du nie gesagt hast.
Geh los, dahin, wo du noch nie gewesen bist.
Hör, was du noch nie gehört hast. 'Griep na den Wind.'

Hoffnung ist immer irrational. Das Glück fängt damit an, daß man keine Angst mehr hat. Ich schreibe und singe, weil mich das Leben verwirrt. Um Denken und Fühlen zu lernen, um den anderen besser zu verstehen. Und um mich zu verstehen.
Meine Sprache ist eine alte Sprache. Sie hat viel Schweigen in sich. Kurze Sätze und dann viel Schweigen. Man sagt einen Satz, man hört, man sagt einen Satz.
Das ist eine ganz eigene Sprachmelodie, eine ganz eigene Musik. Sehnsüchtig und demütig zugleich. Weit weg und tief drinnen. Auf daß es näher und weiter geht.
'Griep na den Wind'."

Plattdeutsch ist für Helmut Debus eine Universalsprache und ein "sprachliches Widerstandsnest in einer immer kälter werdenden Welt", die obendrein immer schneller zu werden scheint. Wohl auch deshalb verweigert er bis heute - vielen selbstverständliche und manchen nahezu lebensnotwendige - technische Hilfsmittel wie Internet, Fax oder Handy. "Stattdessen", schrieb der 'Folker!' 2005 in einem Porträt, "vertraut er im Zweifelsfall auf einen guten Füllfederhalter und anständiges Briefpapier, ansonsten gilt das gesprochene Wort, am besten Auge in Auge."

Helmut Debus, Am Weserdeich 23, 26919 Brake

 

Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.3, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.3-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html

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