Wer war/ist Grips Theater ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
GRIPS THEATER
"'Mutmach-Theater' ist übrigens mein Lieblingswort für GRIPS." (Volker Ludwig)
"'Mensch Mädchen!' war der Titel einer Schallplatte vom Berliner Grips Theater. Ich legte sie immer dann auf, wenn ich meinen Bruder ärgern wollte; er mochte die Platte nicht, weil der Junge in der Geschichte ein Idiot war. Die Mädchen schlugen ihm eine blutige Nase, beschütteten ihn mit Mehl und klauten seinen Roller. Dann sah er ein, daß Mädchen genauso schlau wie Jungen sind und wurde in ihren geheimen Club der geheimen Mond- und Sternfahrer aufgenommen." Eine Stimme aus der 2005 im SWR2-Hörfunk ausgestrahlten Sendung 'Marx, Mao und meine Mama – Die Kinder der 68er melden sich zu Wort'. Eine andere erinnerte sich darin an das hier vertretene Lied Trau dich: "Also, ich habe wahnsinnig viele Kinderlieder gehört, aber in der Hauptsache Grips-Theater-Lieder. […]… und eins das war so’n Mutmachlied – 'Trau dich – trau dich, auch wenn es daneben geht, trau dich, trau dich, es ist nie zu spät'." Das Grips Theater in Berlin, 1969 hervorgegangen aus dem drei Jahre zuvor von Volker Ludwig gegründeten Theater für Kinder im Reichskabarett, gehörte 1969 zu den Pionieren des Kinderliedes in der Bundesrepublik. Ludwig, mit bürgerlichem Namen Eckart Hachfeld, ist seit 1972 Leiter des Grips Theaters. Mit dem musikalischen Kopf Birger Heymann schrieb er die beiden hier aufgenommenen Lieder.
Schon frühzeitig eckte das Grips Theater bei Konservativen an. 1975 verbot der Steglitzer CDU-Jugendstadtrat Friedrich ein Gastspiel des Programms 'Mensch Mädchen', und in einer Debatte der Steglitzer Bezirksvertretung wurde das Grips Theater vom CDU-Abgeordneten Tietze als "Repräsentant dieser ganzen bolschewistischen Kulturrevolution" bezeichnet. Die 'Berliner Morgenpost' wußte ein Jahr darauf zu berichten, Volker Ludwig züchte mit seinen Stücken "einen Haufen politischer Psychopathen heran, arme Typen, die eines Tages an sich selbst zerbrechen werden; vorher werden sie noch andres zerbrochen haben." Und noch 2004 löste die Schriftstellerin Sophie Dannenberg mit einer Polemik im Berliner 'Tagespiegel', in der sie das Grips Theater u. a. für die Zerstörung der Familie verantwortlich machte, eine neue Diskussion aus. Stefan Reisner, der heute auf Bali lebende Grips-Stückeschreiber reagierte darauf so: "… das Verdienst des Grips ist es, der Kinderliteratur neue Dimensionen erschlossen zu haben. Daß manche Eltern die Schallplatten Volker Ludwigs verflucht haben, ist verständlich. Die Kids spielten diese Tonträger ja rund um die Uhr, vor allem sonntagmorgens und im Auto, auf dem Weg in den Urlaub. Ich lebe weit weg, in einer Gesellschaft, die andere Prioritäten hat. Aber ich wüßte von unserer Kritikerin ganz gern, was denn Nennenswertes nach dem Grips gekommen ist. Harry Potter?"
Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.2, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.2-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html
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