Wer war/ist Lin Jaldati ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Lin Jaldati

Lin Jaldati (eigentlich Rebekka Brilleslijper), geboren 1912 in Amsterdam, präsentierte ab 1938 eigene Programme mit jiddischen Liedern und Tänzen zu jüdischen Themen mit dem aus Deutschland emigrierten Pianisten und Musikwissenschaftler Eberhard Rebling. 1940-44 nahm sie am antifaschistischen Widerstandskampf in Holland teil, wurde 1944 verhaftet und kam in die Konzentrationslager Westerbork, Auschwitz und Bergen-Belsen. Im April 1945 befreit, sang sie nun auch viele Lieder des Widerstandes, die sie in den Lagern gehört hatte. 1952 siedelte sie in die DDR über. Sie wollte erinnern und mahnen und machte mit ihrem "Singen unter den Kindern und Enkeln der Mörder (und der wenigen, die widerstanden hatten) ein Versöhnungsangebot" (Peter Zacher). Sie erweiterte ihr Repertoire mit Liedern von Hanns Eisler, Louis Fürnberg und Paul Dessau sowie Volks-, Partisanen- und Friedensliedern vieler Völker und absolvierte Gastspiele in fast allen Ländern Europas, aber auch in Indien, Ost- und Südostasien.

Ab 1960 trat sie bei vielen Hootenannys auf und hatte ein enges Verhältnis zur entstehenden Singebewegung. Sie berichtete: "Seit der ersten Werkstattwoche 1967 in Halle gehörte ich zur Beratergruppe der FDJ-Singebewegung. Aber schon vorher kamen viele Einladungen von Hootenanny-Klubs, den Vorläufern der Singegruppen. Manches konnten wir sicher weitergeben, und vielen Klubs haben wir in ihrer Entwicklung geholfen."

Nach dem Sechstagekrieg in Israel 1967 erhielt sie weniger Auftrittsangebote, im Rundfunk wurden ihre jiddischen Lieder auf Eis gelegt. Eberhard Rebling berichtete: "Mit Entsetzen bemerkten wir, wie mit der anti-israelischen, pro-arabischen Politik in unseren Medien ganz tiefe, längst überwunden geglaubte antisemitische Neigungen zunächst noch verdeckt, dann aber immer offener zum Vorschein kamen."

Ab 1979 wirkte in Lin Jaldatis Programmen ihre Tochter Jalda Rebling als Schauspielerin und Sängerin mit und ab 1982 auch ihre Tochter Kathinka Rebling, eine Geigerin. Als Familienensemble unternahmen sie Konzertreisen mit jiddischen Liedern in mehrere Länder Westeuropas, nach Israel und in die USA. 1988 verstarb Lin Jaldati. Seitdem gestaltet Jalda Rebling eigene Programme, und sie initiierte 1987 auch erstmals 'Tage der jiddischen Kultur' in Berlin. Mit dem Buch 'Sag nie, du gehst den letzten Weg' (Berlin, 1986; erweiterte Neuausgabe Marburg, 1995) haben Lin Jaladati und Eberhard Rebling eine gemeinsame Autobiographie vorgelegt.


Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.2, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.2-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html

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Weitere Informationen zu Lin Jaldati auf de.Wikipedia.org

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