Wer war/ist Lilac Angels ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Lilac Angels

Gruppen wie die Lilac Angels "waren in den frühen 70ern in Deutschland eher selten anzutreffen – sie wollten keine neuen musikalischen Erfahrungen machen, sondern vielmehr Good-Time-Rock 'n' Roll-Musik spielen, inspiriert von den Rolling Stones und dem Rhythm & Blues im allgemeinen" (COSMIC DREAMS). Auslöser für die Bandgrün- dung war "ein besonders schwülstiges und selbstverliebtes Konzert einer hochbejubelten, aber stinklangweiligen englischen progressiven Truppe, das Stick erdulden mußte. Mit seiner eigenen Band wollte er sichergehen, daß der urige, griffige Rock'n'Roll nicht völlig unter die Räder geriet" (MUSIKZIRKUS).

Anfang der 70er war Stick, nach einiger Zeit ohne musikalische Aktivitäten, der Initiator einer solchen neuen Band und suchte sich an der Kölner Uni über einen Zettel am dortigen Schwarzen Brett Mitstreiter. Daraufhin meldete sich Horst 'Horrex' Lüdtke (g) bei ihm. Trommler Napiersky rekrutierte er aus seinem Bekanntenkreis, und Detlef Krause (b) meldete sich auf eine Such-Anzeige in der 'Rheinischen Post'. Das Quartett benannte sich Balance und spielte hauptsächlich eigene Kompositionen im Rock 'n' Roll-Stil.
Mit Klaus Dinger als Co-Produzent (und Conny Plank als Ton-Ingenieur) nahmen die Lilac Angels ihr Debüt-Album auf, das sie nach einem Marilyn Monroe-Zitat benannten, 'I'm Not Afraid To Say Yes'.

Während der Studio-Arbeit entstand auch der Name Lilac Angels, nach dem Neu!-Titel Lila Engel (Lilac Angel) aus dem 73er Album 'Neu! 2'. Zu dieser Zeit stellte sich auch heraus, daß Dinger keinen Vertrag mit Plank hatte. Nach den Aufnahmen gab es noch weitere Vertrags-Diskussionen zwischen Plank und Dinger, die zu keinem Erfolg führten. Letztendlich stand die Band am Ende mit einem fertigen Album, aber ohne Vertrag da. Daraufhin beschlossen Stick und Dinger ein eigenes Label aus der Traufe zu heben – DINGERLAND. Sie präsentierten die neue Firma der Öffentlichkeit bei einem großen Open-Air-Konzert mit Neu!, Lilac Angels und Fritz Müller (Projekt von Eberhard Kranemann, ex-Kraftwerk). Das Lilac Angels- Debüt enthielt "sauberen, wenig originellen Heavyrock" (ROCKLEXIKON DEUTSCHLAND). Das war "ein völlig unprä- tentiöses und bodenständiges Werk ohne große Schnörkel, aber voller Geradlinigkeit und Kraft" (MUSIKZIRKUS) und "ein tolles Werk deutscher Rock-Kunst" (TIP). Das Cover war vom Filmemacher und Fotografen Peter Lindbergh († 2019) gestaltet worden, der später international Anerkennung bekam.

Die Lilac Angels spezialisierten sich auf "Teeny-Rock für Teeny-Röcke, harte Rhythmen für kleine Mädchen" (HÖR ZU).

"Wir spielen für das Volk und nicht für die Musiker. Die Avantgardisten vom Schlage Frank Zappas spielen doch recht oft am Publikum vorbei" (STICK).


Unterschiedliche Ansichten über das Geschäft, insbesondere in Bezug auf die Lilac Angels, führten zur Trennung von Dinger und Stick. DINGERLAND kam nicht weit über die Startphase hinaus und schloß nach kurzer Zeit wieder die Pforten und Stick blieb auf den aufgelaufenen Schulden sitzen. 1976 kam es zu einer Umformierung der Lilac Angels, weil Gitarrist Lüdtke und Bassist Krause die Gruppe verlas- sen hatten. Stick suchte und testete fast ein Jahr lang neue Mitstreiter und sprach Bodo Staiger (g, voc) (ex-Sinus) an, der zu dieser Zeit an der Musik- schule Meerbusch war. "Das war eine richtige Rockband mit eigenen Songs. Wir haben viele Gigs gespielt – was zu dieser Zeit immer schwieriger wurde. Das war gut für das Budget und ein hervorragendes Trainingslager" (STAIGER). Staiger empfahl auch seinen ex-Sinus- Kollegen Peter Wollek (b, voc). Das zweite Lilac Angels-Album 'Hard To Be Free' (1978) enthielt "echten und urigen Hardrock" (MUSIK EXPRESS). Auch hier hatte Stick mit Dieter Eikelpoth († 2015) einen hervorragen- den Cover-Fotografen gewinnen können, der später als Cover-Designer national Karriere machen konnte.

Die ausgekoppelte Lilac Angels-Single Rock'n'Roll Lady enthielt keinen "überambitionierten Poesietext, sondern war direkt aus dem Leben gegriffen" (MUSIKZIRKUS). Im Januar 1979 absolvierten die Lilac Angels in der 'Hard To Be Free'-Besetzung (Stick, Napiersky, Staiger und Wollek) noch eine Konzertaufzeichnung für den WDR- 'Rockpalast'. Die Band war "sicherlich nicht die ganz große Sensation am deutschen Rock-Firmament, aber diese durchgängig spaßmachende Musik diente wohl als Beweis, daß es auch in unserem Land ein paar 'Schnelle Jungs' gab, die eine wirklich bewunderswerte Form 'teutonischer Lässigkeit' schufen" (ROCKZIRKUS).

 

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Burghard Rausch

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Weitere Informationen zu Lilac Angels auf de.Wikipedia.org

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