Wer war/ist Markus ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Markus

Er stand für "schöne Melodien zum Mitsingen und von hohem Tanzwert – jedes Lied ein dufter Kumpel für den Alltag. Er wollte da weiter ma- chen, wo die Klaviernoten unserer Väter aufhö- ren mußten" (Pressetext). InfrühenJahrendeutetenochnichtsaufeineer- |101 folgreiche Musikerkarriere von Markus hin. "Meine Eltern wollten immer, daß ich einen siche- ren Beruf ergreife. Und ich hatte als Kind den Wunsch, Rechtsanwalt zu werden" (Markus), al- lerdings hatte dieser Berufswunsch nicht lange Bestand. Geboren wurde Markus Mörl am 27. Au- gust 1959 im hessischen Bad Camberg als Sohn einer sudetendeutschen Flüchtlingsfamilie. Nach dem Abitur verließ er seine Hei- matstadt, um in Berlin und Konstanz Jura zu studieren. Das Studium gefiel ihm allerdings nicht sonderlich und schon bald nistete sich ein neuer Zukunftstraum bei ihm ein: die Musik. Als Rock-Fan schwärmte er für die Sex Pistols und The Clash und die New Wave, jobbte nebenbei als Roadie für Peter Maffay und begann seine eigene Musikkarriere mit der Band The Deutschmarks. Mit denen setzte er 1978 erste musikalische Zeichen mit einer Debüt-Single.

Aus dieser Gruppe entstand Anfang der 80er Nylon Euter, eine sechsköpfige Truppe im Kielwasser der NDW – in der Besetzung Markus Mörl (g, voc), Manfred Weber (g), Gunne Wagner (voc), Elmar Holm (dr), Thomas Minor (b) und Werner Minor (key). Die Band produzierte 1982 unter der Regie von Tom Dokoupil (ex-The Wirtschaftswunder, ex-Die Radierer) das selbstbetitelte Album 'Nylon Euter' und die ausgekoppelte Single Ich will (kleines Girl), die aber nur wenig Beachtung fand. Statt sein Studium fortzusetzen tourte er schließlich als Solosänger durch Musikläden und Tonstudios – zunächst noch ohne das Wissen seiner Eltern. Zu dieser Zeit lernte Markus seinen späteren Erfolgsproduzenten Axel Klopprogge kennen. Markus und Klopprogge waren sich über die zukünftige musikalische Richtung des Projektes Markus schnell einig – es sollte unkomplizierte, fröhliche Unterhaltungsmusik sein – in der Tradition des deutschen Schlagers der 30er und 40er Jahre. 1982, als Markus eigentlich auf die Universität in Berlin gehen sollte, bastelten Klopprogge und er bereits heimlich am Debütalbum.

"Als wir die erste Platte in Hof- 102| heim aufnahmen dachten meine Eltern, ich würde zur Uni gehen. Als die Platte dann erschien und ich in die Charts einstieg, wurde es immer schwie- riger, meine Musiker-Karriere vor meinen Eltern zu verheimlichen. Eines Mor- gens fand meine Mutter in der Tasche meiner Bühnenhose 10.000 DM. Da kam alles raus" (Markus). Die erste Single Ich will Spaß eroberte im Sommer 1982 Platz eins der deut- schen Charts und läutete die sogenannte "Spaß-NDW" ein. Markus avancierte zum "Kronprinz der NDW". Weitere Singles wie Kling, klang Schicksalsmelodie, Schön sind wir sowieso und Kleine Taschenlampe brenn waren ebenso erfolgreich wie das dazugehörige Debütalbum 'Kugelblitze und Raketen'. 1983 spielte Markus – neben Nena – die Hauptrolle im NDW-Kinofilm 'Gib Gas, ich will Spaß', einem banalen, aber kommerziell erfolgreichen Teenie-Film (Regie: Wolfgang Büld) – immerhin einer der erfolgreichsten Filme des Jahres. Am Anfang war Frl. Menke als seine Filmpartnerin im Gespräch. Aber so avancierten Markus und Nena zum deutschen Traumpaar der 80er und sorgten für gewaltigen Medienrummel. Der weibliche Part des Songs Kleine Taschenlampe brenn war sowohl bei der Studioaufnahme als auch bei Liveauftritten von Andrea (Andrea-Maria Schneider) gesungen worden. Markus und Nena waren damals nur im Film als Duett zu hören.

Während Nenas Karriere richtig in Fahrt kam, endete die von Markus fast schon wieder. Das Nachfolgealbum 'Es könnt' romantisch sein' erreichte nicht mal mehr die deutschen Top 100 und blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Als letzte Single wurde 1983 Ich möchte lieber ein Roboter sein ausgekoppelt. Die NDW ging dem Ende zu, Markus erkannte die Kurzlebigkeit seiner NDW-Karriere und suchte mit der Gruppe TXT 1985 einen neuen Anfang. Mit dabei: sein englischer Kumpel Mark Jefferis (voc) aus Frankfurt/M, den er drei Jahre vorher in der Westberliner Discothek Dschungel kennengelernt hatte. Außerdem gehörten noch Lothar Krell (key), Bernd Kohn (dr), Tomy Lohr (g), Ken Taylor (b), Christian Felke (sax) und Axel Klopprogge (key, prod) mit dazu. Die Gruppe kam allerdings nicht über ein Album 'What About You' und die (allerdings erfolgreichen) Singles Girls' Got A Brandnew Toy und Cold As Ice |103 hinaus. 1986 trennten sich Jefferis und Markus. "Es war komisch. Ich wußte schon vor der ersten Konzerttournee, daß mir dieses 'One-Hit-Wonder'-Schicksal blüht. Als Maler oder Schriftsteller bist du autark mit deiner Existenz und deiner Kunst.

Als Popmusiker wirst du überhaupt erst richtig existent, wenn du zu den fünf Prozent ganz an der Spitze gehörst" (Markus). Trotzdem arbeitete Markus nach einer Pause wieder mit deutschen Texten und veröffentlichte Alben – 'Irgendwann, ir- gendwo' (1987), 'Die Macht der kleinen Hände' (1993) (wieder mit Axel Klopprogge), 'Alles kommt wie es kommt' (2008) – und tritt regelmäßig/unregelmäßig mit Remakes seiner Erfolge bei NDW-Revival-Shows auf. Beim 2005er Comeback- Album 'Einwandfrei' von Frl. Menke glänzte Markus beim Duett von Ich und du und ich mit Franziska Menke.

Burghard Rausch 

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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)

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