Wer war/ist B. Bradsky & Robert Koppel ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

B. Bradsky & Robert Koppel

Mit Wolzogens “Überbrettl” wird eine Lawine losgetreten. Im Nu wird Berlin von einem wahren Brettl-Fieber gepackt, das sich wie ein Lauffeuer auf ganz Deutschland ausdehnt und sich bald auch in Wien einnistet. Allein in der deutschen Reichshauptstadt zählt man nach Ablauf eines Jahres mehr als vierzig neue Kleinkunstbühnen. Zu dieser Entwicklung hat entscheidend ein “keckes Tralala-Liedchen” aus der Feder des “Stilpe”-Autors Otto Julius Bierbaum (1865–1910) beigetragen: “Der lustige Ehemann”.

Mit ihm wird ebenso herzig wie verkitscht das Hohelied staatlich beglaubigter Zweisamkeit, kleinbürgerlicher Idylle und wohlanständiger Genügsamkeit gesungen. Vorgetragen wurde es in biedermeierlichen Kostümen von den Stars des Überbrettl”-Ensembles, der Soubrette Bozena Bradsky (1871–1951) und Robert Koppel (1874–1966), die mit ihrem “Klingklanggloribusch”-Gesäusel und “Ringelringelrosenkranz”-Geturtel auf der “Überbrettl”-Premiere einen solch durchschlagenden Erfolg hatten, daß sie den artig vorgeführten Rundtanz samt gurrendem Ehegesang auf der Stelle mehrfach wiederholen mußten: “Die Welt, die ist da draußen wo, mag auf dem Kopf sie stehn! Sie interessiert uns gar nicht sehr, und wenn sie nicht vorhanden wär, würd’s auch noch weiter gehn...” Man war unter sich, ganz nach dem Willen des Kabarett- gründers: “Ich war nun mal kein Bohemien.

Die Hemdsärmeligkeit widerstrebte zu sehr meinem Geschmack, und mein aristokratisches Gewissen hatte mich von Kindesbeinen an verpflichtet, der Masse gegenüber Distanz zu bewahren.” Doch auch die Masse mochte diesen musikalische Ohrwurm, zu dem Oscar Straus die Noten geliefert hatte: er wurde ein Hit. Bald dudelten Berlins Drehorgelmänner den ersten deutschen Kabarettschlager auf den Straßen und Hinterhöfen der Hauptstadt.

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Various - 100 Jahre Kabarett
Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts

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