Wer war/ist Drahdiwaberl ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Drahdiwaberl
"Einige Freunde meinten:'Falls du die Drahdiwaberl produzierst, wirst du geistig verbluten!'" (Markus Spiegel)
Die Band, von Stefan Weber 1969 gegründet, orientierte sich zu Beginn in erster Linie an Frank Zappa und Captain Beefheart und bezeichnete sich selbst in den frühen 70er Jahren als "aggressiven Gegensatz zu den Flower Power Bands à la Schmetterlinge". Der musikalische Ausdruck und vor allem ihre Bühnendialektik waren dementsprechend weit entfernt vom Ästhetizismus der Liedermacher. Nicht so der Inhalt: "Wir spielten damals viel bei Veranstaltungen gegen das Bundesheer und ähnliches, das waren praktisch immer Gratiskonzerte." Drahdiwaberl – der Name ist die wienerische Bezeichnung für einen Drehkreisel und auch für unentschlossene Menschen – fällt und steht mit der Person Stefan Weber, dem Frontmann, Texter und Sänger, der durch seine Grunzer und Gröler berühmt-berüchtigt wurde und im bürgerlichen Leben als Zeichenlehrer unterrichtete. Drahdiwaberl war von jeher auch eine Talenteschmiede, der bekannteste Ex-Drahdiwaberl nannte sich Falco (er war fünf Jahre lang Bassist der Band und stellte seine ersten eigenen Lieder wie Ganz Wien und Der Kommissar bei Drahdiwaberl-Konzerten vor). Das Lied Psychoterror vom gleichnamigen Debütalbum basiert auf Zitaten eines früheren Bezirksvorstehers in Wien – ein Stilmittel, das Drahdiwaberl immer wieder anwandte. Mit dieser textlichen Form von Aktionismus brachen sie Tabuzonen auf und wurden im restriktiven christlich-sozialen Österreich zum Bürgerschreck. Die Mitwirkung von Franz Bilik, dessen letzte Tonaufnahme auf dem zweiten Drahdiwaberl-Album 'McRonalds Massaker' zu hören ist, bereicherte Drahdiwaberl ab 1982 bis zu seinem frühen Tod mit bitterbösen Texten und betonte das Kabarettistische der Gruppe. Ein Bestandteil, der längst verschwunden ist bzw. heute eine andere Qualität besitzt. Drahdiwaberl ist keine Band mehr, sondern eine Institution - eine anarchische, schrille, grelle, laute, geschmacklose, obszöne, amüsante und selten politisch korrekte Institution – heute wie vor 30 Jahren –, die weiterhin gegen spießbürgerliche Moralbegriffe oder rechtsgerichtete Ideologien agiert.
www.drahdiwaberl.at
Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.3, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.3-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html
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