Wer war/ist Ekkes Frank ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Ekkes Frank
"Ich sehe die Liedermacherei als Möglichkeit, die Ansichten, die ich zu politischen Entwicklungen habe, unter die Leute zu bringen." (Ekkes Frank)
1939 in Heidelberg geboren, hatte der gelernte Anwalt – "Kurt Tucholsky war ja auch Jurist oder Ludwig Thoma …" schon mehrere Jahre als freier Autor für Funk und Fernsehen gearbeitet, bevor er 1973 erstmals als Liedermacher öffentlich auftrat. Aufgewachsen in einem kleinbürgerlichen Elternhaus machte Ekkehard 'Ekkes' Frank seine ersten politischen Erfahrungen mit der 'Spiegel'-Affäre 1962, und "dann kamen die Studentenunruhen und mein Bewußtsein hat sich so langsam entwickelt." Was bei Frank dazu führte, daß er in seinen Jahren als Liedermacher immer in Bewegungen eingebunden war – in der Jugendzentrums-, in der Berufsverbote- und in der Friedensbewegung.
1973 schrieb Frank in einem Brief an 'Sing In' über sich und seine ersten Lieder: "Ich war einer von den 'Stichlingen', Münchens bislang letztem Studentenkabarett. Was sich nicht im Song formulieren läßt, 'gieße' ich in Satiren, gedruckt z. B. in der 'Deutschen Volkszeitung'. … meine Songs sind ihrer Entstehung entsprechend sehr unterschiedlich im Inhalt (in der Qualität natürlich auch). Andererseits kommen sie alle aus der gleichen Grundhaltung … […] … ich bemühe mich auch um die 'Zwischentöne', von denen Degenhardt auch wohl nur eine Zeit lang meinte, sie seien 'Krampf im Klassenkampf'; und: ich versuche, heiter zu sein, auch unterhaltend, weil ich darin allein noch keinen Verrat am Klassenstandpunkt zu entdecken vermag. … Platte gibt’s nicht, pläne hat zwar mal Interesse gezeigt – das bezieht sich im Augenblick aber mehr auf meinen 'Ma(r)x und Engels' [gemeint ist die gleichnamige Veröffentlichung, 'Ma(r)x und Engels – Eine fortgeschriebene Zeitgeschichte in (bis jetzt) acht Streichen', Hamburg, 1971; Anm. d. Verf.] – die Songs sind ihnen, soweit sie sie überhaupt kennen … zu diffus." Ein Jahr später erschienen seine 'Lieder zum Anfassen' bei … pläne.
Das Lied Tagesschau von dieser ersten LP ist ein satirischer Kommentar über die Art, wie das Fernsehen in der 'Tagesschau' Informationen aufbereitet. "Ich weiß nicht mehr genau, wann es war. Ich fuhr jedenfalls zu einem Auftritt nach Nürnberg und brauchte noch eine Zugabe, für alle Fälle … An einer Raststätte fiel mir dann die erste Zeile ein: 'Guten Abend, meine Damen und Herren, hier ist das Deutsche Fernsehen mit der 'Tagesschau'. Ich habe das Lied ziemlich in einem Zug geschrieben. Hatte ja auch genügend Erfahrung, auch von den inneren Verhältnissen als Redakteur beim SDR-Fernsehen. In jenen Jahren erlebte das Fernsehen einen ziemlichen Aufschwung, Farbfernsehen, das ZDF, die dritten Programme. Und die 'Tagesschau', älteste Nachrichtensendung im TV, hatte einen fast sakrosankten Status, es war sozusagen ex cathedra, was dem Volk, der Gemeinde, verkündet wurde. Daran ein bißchen zu kratzen, die Form und die Inhalte ein wenig zu relativieren – das war meine Absicht bei diesem Lied. Der Erfolg führte dazu, daß 'Tagesschau' ins Programm rückte, eigentlich ununterbrochen während meiner ganzen aktiven Zeit als Liedermacher. Ein ähnlicher Effekt wie bei meinem 'Relativ-Hit' 'Du läßt dich geh'n'." Das war der Titelsong seiner zweiten LP, in dem Ekkes Frank der SPD vorwarf, ihre Konturen zu verlieren, was – angesichts der in Willy Brandt gesetzten Hoffnungen – eine riesige Enttäuschung für ihn und andere war, wie er 1981 in einem Interview mit der Zeitschrift 'Folk-Magazin' sagte: "Wir meinten damals, daß dies bei allen Gebrechen, die das parlamentarische System in unseren Augen damals hatte, eine Öffnung wäre. Und schließlich war es das ja auch: Ostpolitik zum Beispiel. Dieses Bild bekam aber ziemlich bald Risse, und die SPD tat das ihre dazu."
www.ekkes.de
Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.2, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.2-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html
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