Wer war/ist Yvette Guilbert ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

In Yvette Guilbert (1867–1944) findet das Pariser Kabarett seine erste große Diseuse. Das Wirkungsfeld der Guilbert ist aber nicht die rauchgeschwängerte Künstlerkaschemme, sondern die große Bühne der Cafés-concerts, der Varietés und Konzertsäle. “Für mich war die Bühne ein Salon”, bekannte sie einmal, “und ich war bestrebt, diesen Salon zu betreten wie eine große Dame: Ich wurde Montmartre-Hure und, wenn’s sein mußte, auch ein Apache mit Mütze und Halstuch. Meine Stimme wurde rauh und gemein. Aber wenn mein Lied zu Ende war, verließ ich die Bühne wieder möglichst distinguiert und elegant.

Mein Lächeln verhieß: Dies ist doch alles nur, um uns zu amüsieren, nicht?” Die Guilbert trägt entscheidend dazu bei, daß die große Kleinkunst des Kabaretts auch östlich des Rheins rasch Freunde und Nachahmer findet. Auf ihren Tourneen, die sie um die Jahrhundertwende auch nach Deutschland führen, macht sie sich zur Botschafterin für jene Brettl-Chansons, an denen sich Kritiker wie Alfred Polgar nicht satt hören können: “Was ist ihre Kunst anderes als Überwindung des Theaters? Aus ein paar kargen Liedzeilen schöpft sie die Fülle des Lebens. Zartes, Gefährliches, Humor und Tragik, Gestalten, Schicksal. Vollkommenes Spiel ohne den breiten Umstand und Aufwand der Bühne.”

Eins ihrer populärsten Chansons ist “Le fiacre”. Es beschreibt in schnoddrig-saloppem Ton ein Mini-Drama: Da holpert übers Kopfsteinpflaster eine gelbe Kutsche, aus der deutlich vernehmbar hinter zugezogenen Gardinen Liebesgeräusche zu hören sind. Einer der Passanten, ein alter Mann, glaubt die Stimme seiner Frau zu erkennen. Er springt auf die Straße, rutscht auf dem nassen Pflaster aus und – wird überrollt. Aus der Kutsche steigt seelenruhig eine Dame und erkennt, was vorgefallen ist: “Jetzt hat das Versteckspiel endlich ein Ende. Süßer Léon, gib doch dem Kutscher ein gutes Trinkgeld. Aber nicht zu knapp.”

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Weitere Informationen zu Yvette Guilbert auf de.Wikipedia.org

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