Wer war/ist Trude Hesterberg ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Trude Hesterberg
* 01. Mai 1892 – 31. August 1967
In der Nachfolge von Fritzi Massary wird die Ur-Berlinerin Trude Hesterberg im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die Soubrette Nummer 1 der Nation. Ihren ersten künstlerischen Höhepunkt erreicht sie, als sie 1921 die "Wilde Bühne" (im Keller des Theaters des Westens) eröffnet. Dort arbeitet sie mit Autoren wie Kurt Tucholsky und Walter Mehring zusammen. 1931 steht sie zusammen mit Lotte Lenya in Bert Brechts "Mahagony" auf der Bühne. Die Grande Dame der Kleinkunstbühnen erarbeitet sich zudem ein eigenes Chansonrepertoire. Im Jahr 1937 nimmt sie für die Grammophon eines ihrer liebsten Lieder auf: "Ich bin nicht die fromme Helene".
Das Kabarett der zwanziger Jahre wird von zwei starken Frauen wesentlich mitgestaltet: von der “roten Rosa” Valetti und der “wilden Trude” Hesterberg (1892–1967). Beide sind kraftvolle, couragierte Interpretinnen, die auch hinter der Bühne als Kabarett-Chefin “ihren Mann” stehen und sich in einer Zeit, in der zunehmend platter Amüsierbetrieb und klamaukige Tingel-Tangel-Unterhaltung angesagt sind, energisch für die politisch-literarische Zeitbühne einsetzen. Hesterbergs “Wilde Bühne”, im Herbst 1921 gegründet, gilt über Nacht als Berlins erstes unter den engagierten Kabaretts.
Junge Autoren wie Mehring, Tucholsky und Klabund schreiben die Texte, Friedrich Hollaender, Werner Richard Heymann und Mischa Spoliansky sitzen dort am Klavier. Und obwohl das “Fräulein Direktor”, wie man die Hesterberg nennt, zur Inflationszeit als Gage nicht viel mehr zu bieten hat als Freibier und Ehrenkarten, stehen dort Ringelnatz, Wilhelm Bendow, Kate Kühl, Annemarie Hase, Kurt Gerron und Curt Bois auf dem Podium und all die andern Kleinkunst-Talente, die die Kabarettszene der Zwanziger mitprägen werden. Hauptattraktion aber ist die Hesterberg selbst, die einstige Operetten-Soubrette, die ihre Chansons “wie aus einem gut geölten Browning herausknallt”. Zu einem der wichtigsten Mitarbeiter der “Wilden Bühne” zählt Walter Mehring (1896–1981), den die Hesterberg bald zum Hausautor macht. Er schreibt ihr, den Vormarsch der Ultra-Rechten im Sinn, die großen Kampfgesänge des literarischen Kabaretts ins Programm: “Das Börsenlied”, “Die Arie der großen Hure Presse” und “Die Dressur”.
Und das der Hesterberg vom Autor gewidmete Chanson von der kleinen Stadt mit ihren beengten Gassen und all den beschränkten Männern und Mädchen. Werner Richard Heymann (1896–1961) schreibt die Musik dazu. “Diese Chansons”, meinte Kritiker Alfred Kerr damals, seien nicht mehr mit dem alten Klischee “mokante Galligkeit” abzutun, sondern näherten sich dem an, was den Erfindern der Gattung wohl im Sinn lag, als sie 1881 auf dem Pariser Montmartre das Kabarett gründeten.
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Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts
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