Wer war/ist Ixi ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Ixi
Geboren wurde sie als Gaby Tiedemann am 4. November 1962 in Elmshorn in Schleswig-Holstein. Seit ihrer Hochzeit 1989 mit einem Architekten heißt sie Gaby Christensen, aber in der ersten Hälfte der 80er hatte sie auf dem Höhepunkt der NDW als Sängerin Ixi einige Erfolge – und mit der 83er Single Der Knutschfleck sogar einen richtig großen Hit. Allerdings war das "Produkt" Ixi ein Trio: "Ixi habe ich mit Balthasar Schramm und Felix Kautsky zusam- 12| men gemacht. Von der Idee bis zur fertigen Produktion waren wir ein Team. Ixi ist nie von anderen gemacht worden und ich habe nur mein Köpfchen dafür hingehalten" (Ixi). Tiedemann wurde als Achtjährige von ihren Eltern beim Musik- und Gesangsunterricht angemeldet, hatte vorher Melodika gelernt, "mußte Akkordeon spielen (habe immer sonntags mein Taschengeld damit aufgebessert, Oma vorgespielt...), bis ich dann endlich meine erste Gitarre bekommen habe und dann noch eine Orgel dazu. Mit der Gi- tarre habe ich Freunde auf Feten unterhalten und fing an, die ersten Texte und Lieder zu schreiben" (Ixi).
Sie machte ihr Fachabitur und lernte Ende 1981 in einer Hamburger Musikneipe den Komponisten und Produzenten Kautsky kennen. "Mit dem habe ich ein ganz furchtbares Demo (nur Klavier und Gesang) namens 'Detlev' aufgenommen. Balthasar, einst Jura- student, später Chef von SONY, hat dieses Band in die Hände bekommen und ist ohne mein Wissen damit zu der Schallplattenfirma METRONOME gelaufen. Der Pro- duktmanager war begeistert, suchten die doch noch für ihren Chef namens Detlev ein Geburtstagsgeschenk.... ja, so bekommt man einen Schallplattenvertrag. Haben aber vorher noch ein Demo mit Synthesizer aufnehmen müssen. Bei einem Freund der beiden, der hatte wenigstens einen Synthie, und da saßen wir unter seinem Hochbett und haben in die Tasten gehauen. 'Gaby' war uns zu langweilig und bei einem Täßchen Tee haben wir drei überlegt und kamen dann irgendwie auf ixi, und haben rumgealbert, ixi = ickxzsi, ixango (Tango), ixib- hitionismus, ixiphon und plötzlich war 'Ixi' geboren" (Ixi).
Das Trio Tiedemann, Schramm und Kautsky brauchte dreiT age, um die Single mit den Titeln Detlev / Maso Maso Masochist aufzunehmen, die "als humoristisch-freche 'verkehrte Welt' gedacht waren" (Schramm). Det- lev traf jedoch u.a. auch wegen der Textzeile "Detlev, ich bitte dich, geh' doch für mich auf den Strich" bei den Musikredakteuren auf keine große Gegenliebe. Der konservative Teil der Rundfunkleute konnte dem Thema an sich nichts abgewinnen und die progressiveren Moderatoren fanden es musikalisch einfach zu schlicht. Doch Ixi nahm den Begriff "Neue Freche Welle" für sich in Anspruch und erhielt Un- terstützung von der Teenie-Zeitung 'Bravo'. Für das Radio wurde eine Extra-Promo-Single produziert, bei der das Wort "Strich" im Refrain mit einem Piep übertönt wurde. Ixi erhielt dadurch die Aufmerksamkeit, um die Single einigermaßen zu verkaufen. So waren weitere Produktionen gesichert. Im April 1983 gelang Ixi mit der Nachfolgesingle Der Knutschfleck ihr größter Coup und kommerzieller Erfolg, der allerdings auch der einzige bleiben sollte. Der Song, der "anscheinend weniger bedrohlich für die Moral war" (ichwillspass.de), stieg in die deutschen Charts ein und erreichte nach vier Wochen Platz 8. Nach diesem Erfolg zeigte die ARD-Musiksendung 'Formel Eins' im Sommer auch das Video zu Detlev, was den Bayerischen Rundfunk veranlaßte, sich auszublenden.
Homosexualität im Deutschen Fernsehen war damals ein Unding. Im Fahrwasser des Erfolges von Der Knutschfleck erhielt Ixi eine Rolle in der Teenager-Komödie 'Plem, plem – die Schule brennt'. In der Pennäler-Klamotte, die als eine Art Antwort auf den NDW-Film 'Gib Gas – ich will Spaß' geplant war, spielte sie an der Seite von Thomas Ohrner "ein Mädchen, das als Küchenhilfe in einer Irrenanstalt arbeitete und vom Hausmeister schikaniert wurde. Nebenbei verdiente ich mir noch etwas Geld mit einem Kiosk auf dem benachbarten Schulhof." (Ixi). Der Film, mit Sybille Rauch, Helga Feddersen und Gunther Phillip in den weiteren Rollen, hatte keinen nennenswerten Erfolg und floppte an der Kinokasse gnadenlos.
Burghard Rausch
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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)
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