Wer war/ist Klaus der Fiedler & Die Kölner Strassenmusiker ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Klaus Der Fiedler & Die Kölner Strassenmusiker
"Welcher politische Liedermacher leistet sich denn sonst noch den Luxus von so überschäumenden und lebensbejahenden Instrumentalsoli, wie sie Klaus der Geiger hinlegt?" (Max Nyffeler)
1940 geboren, wuchs Klaus von Wrochem in Kriegs- und Nachkriegszeiten im Erzgebirge und in Berlin auf. Zunächst sah alles ganz nach einem relativ normalen bürgerlichen Werdegang aus. Zum Studieren ging er 1960 nach Köln an die Musikhochschule. Als Aushilfs-Geiger in diversen Sinfonieorchestern und im WDR machte von Wrochem seine ersten Schritte als Musiker. Parallel versuchte er sich als moderner Komponist. In dieser Funktion ging er in die USA. Dort – in Buffalo, New York und San Diego, Kalifornien – erlebte er Vietnamkrieg und Hippiekultur aus nächster Nähe. Nach seiner Rückkehr 1970 tauschte der bekennende Kommunarde die Bühne gegen die Straße und aus Klaus von Wrochem wurde Klaus der Geiger. Als Asphalt-Paganini wurde er bundesweit bekannt, zumal er bei fast jeder größeren Aktion der politischen Linken anzutreffen war. Mit Vorliebe trat er damals in Kölner Einkaufsstraßen auf, um gegen alles anzusingen, was ihm gegen den Strich ging. Der Musikwissenschaftler und Journalist Max Nyffeler bezeichnete die Lieder des Straßensängers einmal als "anarchische Lobgesänge auf die Utopie des unentfremdeten, herrschaftsfreien Lebens, [die] bedingungslos das Recht des Einzelnen auf individuelle Entfaltung [fordern]. Mit ätzendem Spott und deftigen Formulierungen zieht er vom Leder gegen Bürokraten, Geschäftemacher, Bosse, Militaristen, Politiker und all die anderen 'Wichte', die in seinen Augen für die Unterdrückung des Individuums verantwortlich sind."
Den Herstattblues nahm der Kölner – damals noch unter dem Namen Klaus der Fiedler – für die Trikont-LP 'Straßenmusik' auf. Das Lied entstand im Zuge der größten Bankenpleite der deutschen Nachkriegsgeschichte im Juni 1974. Die Bank des Kölner Gesellschaftslöwen Iwan D. Herstatt war damals durch Devisenspekulationen in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Einen Tag vor der offiziellen Pleite der Herstatt-Bank – die weitgehend mit dem Gerling-Konzern verbandelt war – sprach ein Zuhörer den Musiker in der Pause zwischen zwei Sessions auf der Schildergasse im Herzen der Kölner Fußgängerzone an: "Er erzählte mir, daß er gerade einen ganzen Koffer Geld von der Herstatt-Bank abgeholt habe, im Auftrag einer Kölner Karnevalsgesellschaft! Einen Tag später standen dann die 'normalen' Gläubiger einschließlich Presse, Funk und Fernsehen vor dem Haupteingang der Bank und ließen sich vom Geschäftsführer der Bank erklären, daß nix mehr da wäre! Da habe ich noch nachts den 'Herstattblues' geschrieben und auch gleich auf der Straße gesungen. Das war damals eines meiner populärsten Lieder."
Gleich mit mehreren Bands und Projekten ist 'Deutschlands bekanntester Straßenmusiker' – so auch der Titel seiner 1996 erschienenen Autobiographie – in diesen Tagen auf der Straße und in Konzertsälen aktiv. Dabei stellt Klaus von Wrochem immer wieder einmal auch unter Beweis, daß er zu den Großen der internationalen Geigenszene gehört. "Wenn der Geiger die Violine streicht, wachsen Klaus und Klang als Körper zusammen", schrieb der 'Kölner Stadt-Anzeiger' Ende 2006 über ein Konzert, bei dem der Musiker Ausschnitte aus dem Violinkonzert
a-moll von Dmitri Schostakowitsch gespielt hatte.
www.klausdergeiger.de
Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.2, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.2-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html
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