Wer war/ist Klaus Schulze ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Klaus Schulze

"Meine Musik entsteht spontan. Ich komponiere beim Improvisieren. Auf Grund materieller wie ideeller Erfahrung entstehen Strukturen meiner Musik, die man als meinen 'Stil' bezeichnet. Was zu hören ist, sind meine Gedanken und Empfindungen, die ich zwar bearbeite und musikalisch gestalte, die ich aber nicht systematisiert habe. Alles, was sich vielleicht an abstraktem Äußeren, an rein musikalischen Formen, an Struktur und an Anordnung in meiner Musik abspielt, das ist nicht Selbstzweck, das ist einfach ein Mittel der Persönlichkeit des Musikers, sich auszu- drücken. Meine Musik beinhaltet das, was mich prägt. Musik ist in erster Linie Gefühl, Empfindung. Nicht die tech- nische Kenntnis, sondern die Fähigkeit zu SPIELEN macht den Musiker aus. Das gilt selbstverständlich und gerade für das Spielen mit meinen Instrumenten, den Synthesizern" (SCHULZE). Das "deutsche Elektronik-Genie" (POP) Klaus Schulze gilt als "wichtigster Musiker und Produzent der elektroni- schen Musik" (MUNZINGER) und als Wegbereiter der "Berliner Schule". Das war eine Stilrichtung der Elektro- nischen Musik, die sich Mitte der 70er im damaligen Westberlin entwickelte.

Der Name entstand durch den Hauptwirkungsort der Vertreter dieser Stilrichtung – West-Berlin. Die "Berliner Schule" war neben der "Düsseldorfer Schule" eine der beiden Hauptstilrichtungen der deutschen Elektronischen Musik ab Mitte der 70er. Wichtig für das Entstehen dieser Stilrichtung war das vom Schweizer Komponisten Thomas Kessler geleitete Elektronik Beat Studio in der Pfalzburger Straße 30 in Berlin. Hier probten und arbeiteten diverse Gruppen wie Agitation Free, Ash Ra Tempel und Tangerine Dream. Klaus Schulze wurde am 4. August 1947 in Berlin geboren. In den 60ern versuchte er sich wahlweise als Schlagzeuger, Bassist und Gitarrist in diversen Rock-Bands, u.a. auch bei den Düsseldorfern Les Barons. Von 1967 bis 1969 spielte der Gymnasiast als Schlagzeuger bei der Amateur-Beatband Psy Free. Das war ein Trio um Alex Conti (g), Joachim Schumann (org) und Schulze. Das Trio führte psychedelische, freie Musik in den Westberliner Clubs auf.

Conti spielte später in Bands wie Atlantis, Lake und in der Band der ehemaligen Frumpy/Atlantis-Sängerin Inga Rumpf. Tangerine Dream-Chef Edgar Froese überzeugte Klaus Schulze dann, als Trommler bei Tangerine Dream einzusteigen. Der dritte Mann im Bunde war schließlich der Düsseldorfer Conrad Schnitzler (vi, cel, später bei Cluster). Schulze studierte außerdem Germanistik, Psychologie und Musik an der Technischen Univer- sität Berlin, vor allem die experimentelle Kompositions-Lehre von Boris Blacher († 1975), György Ligeti († 2006) und Carl Dahlhaus († 1989). Im Sommer 1970 erschien mit 'Electronic Meditation' das Debüt von Tangerine Dream, "historisch gesehen ein Klassiker, auf dem keine elektronische Musik, sondern Berliner Under- ground-Lärm von 1969 zu hören war" (SCHULZE). Im selben Jahr war Froese allerdings schon wieder allein, weil Schnitzler und Schulze sich auf die Suche nach neuen Herausforderungen gemacht hatten. Schulze gründete 1970 dann mit Hartmut Enke (b) und Manuel Göttsching (g, voc, syn) das psychedelische Krautrock-Trio Ash Ra Tempel, das im Sommer 1971 das selbstbetitelte erste Album veröffentlichte.

Schulze, dessen Interesse immer weiter in die elektronische Ecke ging, stieg nach der Debüt-Veröffentli- chung aus und nahm im Frühjahr 1972 mit 'Irrlicht' sein Solodebüt auf. Als Begleitung fungierte das Col- loquium Musica der Freien Universität Berlin, die nicht genannt werden wollten. "Die seriösen Herren waren bitter enttäuscht, als ich keine schwarz-weiß punktierten Partituren auf den Musikthron legte und bezeichneten es als monoton, langweilig und einfallslos, als ich ihnen erklärte, daß ich nur einen Ton von ihnen wollte, der sich erst nach 10 Minuten veränderte" (SCHULZE). Das war "kompromißlos, mutig – und einzigartig, mit viel Substanz und reichlich Raum zur Imagination mit schweren, schwelgerischen Klängen, die das Geschehen bestimmten. Die Verschmelzung analoger Elektronik mit den eigenartigen Orchesterparts entwickelten sehr viel spezielle Stimmun- gen" (BERLINER MORGENPOST). Inspiriert wurde Schulze durch die US-Avantgarde-Komponisten und Minima- listen Terry Riley, Steve Reich und Morton Subotnick und die klassisch-romantische Musik – und da besonders durch Richard Wagner...

 

Burghard Rausch im Juni 2020

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Teil 4 - KRAUT! - Die innovativen Jahre des Krautrock 1968-1979

 

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