Wer war/ist Robert Koppel ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Robert Koppel
Nicht nur das ehepaarweise geturtelte “Ringelringelrosenkranz”-Lied vom “Lustigen Ehemann” läßt die Herzen der “gehobenen Kreise” in Wolzogens “Überbrettl” höher schlagen. Es gibt noch ein zweiten Kabarettschlager, der seinen Weg nach draußen findet und zum Gassenhauer der Saison wird. Wieder hat Oscar Straus (1870–1954), der musikalische Leiter des “Bunten Theaters”, die Musik geschrieben, der Text stammt vom Lyriker Detlev von Liliencron (1844–1909), der mit seinen stimmungsmalerischen Balladen als Modedichter seiner Zeit gilt.
“Die Musik kommt” nennt sich seine zartbeseelt daherkommende, aber durchaus ernstgemeinte Hymne auf das kaiserliche Militär, eine goldschnittlyrische Momentaufnahme, die den Vorbeimarsch des wilhelminischen Musikkorps mit seinen Pauken, Flöten und Trompeten abschildert: voran der Schellenträger und all das “Klingkling, Bumbum und Tschingdada”, dem schließlich alle im Gleichschritt folgen: erst der Herre Hauptmann, dann die Herren Leutnants, schließlich die Grenadiere und endlich die kleinen Mädchen. Hatte man das in Paris gelernt?
Er habe, so bekennt Brettl-Baron Ernst von Wolzogen, auf die “wichtigste Betätigung des französischen Cabarets, nämlich die politische Tages-Satire”, bewußt verzichtet, “weil bei uns in Deutschland die Zensur solche kecken Verhöhnungen der Regierung niemals durch- gelassen” hätte. Der Erfolg gab ihm recht. Auch das “Klingkling, Bumbum, Tschingtsching” wurde über Nacht zum Kabarettschlager, der auf den Straßen Berlins georgelt, gesummt und gepfiffen wird. Und nachdem das traulich-plätschernde Lied auch auf der Bühne der Münchner “Elf Scharfrichter” vorgestellt wird, kennt man es bald auch außerhalb der Grenzen Schwabings. Literaten wie Erich Mühsam sind enttäuscht und ziehen resignierend Bilanz: “Paris lebt, Berlin funktioniert...”
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Various - 100 Jahre Kabarett
Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts
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