Wer war/ist Stephan Krawczyk ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Stephan Krawczyk

Stephan Krawczyk, geboren 1955 in Weida (Thüringen), hatte in den 70er Jahren in einem Geraer Singeklub zu musizieren begonnen, spielte 1978 bis 1983 in der Folkloregruppe Liedehrlich und trat dann solistisch auf. 1981 bekam er den Hauptpreis der Chansontage in Frankfurt (Oder), hatte einen Fernsehauftritt und konnte mit der Gruppe Liedehrlich 1982 eine Langspielplatte veröffentlichen, von der das Lied vom Clown stammt. Zwei Jahre später wurde sein Programm 'Auf zwei Füßen' nach Texten von Andreas Reimann schon wesentlich ungnädiger aufgenommen. 1984 zog er um nach Berlin und lernte die Regisseurin Freya Klier kennen. Er wurde Darsteller und Komponist in ihrer Inszenierung des Majakowski-Stückes 'Die Wanze' in Schwedt. Freya Klier ermunterte ihn, selbst Texte zu schreiben und politisch direkter zu werden. Sie sagte ihm: "… ohne Parteibuch singst du noch entschiedener." Krawczyk sang nun in der Tat entschiedener, trat 1985 aus der SED aus (in Ausschluß umgewandelt) und erhielt ein Berufsverbot durch Entzug der Zulassung als freiberuflicher Liedermacher. Er trat 1985 bis 1987 mit den Programmen 'Steinschlag', 'Pässe, Parolen' und 'Alles in mir revoltiert' (Brecht-Programm) in Kirchen auf und wurde zu einer "Gallionsfigur" (Wolfgang Thierse) der Bürgerrechtsbewegung.

1987 hatte Krawczyks Programm 'Wieder Stehen' Premiere. Es wurde in einigen Berliner Kirchen mitgeschnitten und erschien im Dezember im Westen auf Schallplatte. Von dieser LP stammt das Lied Das geht solange gut.

Am 9. November 1987 schrieben Klier und Krawczyk einen 'Offenen Brief' an das Politbüromitglied Kurt Hager (am gleichen Abend in der Samariterkirche verlesen und im Westfernsehen gezeigt), in dem sie bessere Bedingungen für unabhängige Kunst und Kultur sowie die Achtung der Menschenrechte in der DDR forderten. Bei der offiziellen Liebknecht-Luxemburg-Demonstration am 17. Januar 1988 in Berlin wollte Krawczyk mit dem Luxemburg-Zitat "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden" gegen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit protestieren. Auf dem Weg dorthin wurde er verhaftet und unter Androhung einer langjährigen Haftstrafe wegen "landesverräterischer Beziehungen" zum Ausreiseantrag gezwungen. Am 2. Februar 1988 reiste er gemeinsam mit Freya Klier nach Westberlin aus.

Im Mai 1988 unternahm Krawczyk seine erste Tournee durch die Bundesrepublik Deutschland, die Schweiz und Österreich, hatte Auftritte in den USA, Kanada und Frankreich. Am 2. Dezember 1989 trat er mit anderen ausgebürgerten Liedermachern erstmals wieder in der DDR auf (Haus der jungen Talente, Berlin).

Anfang der 90er Jahre übte Krawczyk Kritik an Konsumwahn und Umweltzerstörung (Programm 'Die Leute laufen falsch herum'), unterstützte 1994 den Bundestagswahlkampf des parteilosen PDS-Kandidaten Stefan Heym und war zunehmend schriftstellerisch tätig. Er erhielt 1992 den Bettina-von-Arnim-Literatur-Preis, 1993 den Verdienstorden des Landes Berlin und veröffentlichte mehrere Romane, darunter 'Der Narr' (2003). Zu letzterem meinte er: "Es hat 15 Jahre gedauert, bis ich so liebevoll über meine DDR schreiben konnte, daß die deutschen Verlage den Roman mit der Begründung abgelehnt haben, er sei zu heiter erzählt." Seit 2003 tritt er auch mit einem Kabarettprogramm auf.

www.stephan-krawczyk.de

Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.4, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.4-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html

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Weitere Informationen zu Stephan Krawczyk auf de.Wikipedia.org

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