Wer war/ist Die Krupps ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Die Krupps
Jürgen Engler (g, perc, voc)
Bernward Malaka (b, perc, voc)
Frank Köllges (dr, perc, voc)
Ralf Dörper (syn, perc, voc)
Eva-Maria Gößling (sax, perc)
Die in Düsseldorf Anfang der 80er gegründete Gruppe Krupps zählte – neben den Einstürzenden Neubauten – zu den Pionieren einer (damals) neuartigen Mischung von elektronischer Musik und Industrial-Sounds in Deutschland. Nach experimentellen Anfängen im Fahr- wasser der Neuen Deutschen Welle konnten sie deren Ableben trotz mehrerer Umbesetzungen und zwischen- zeitlicher Auflösung überdauern. Ihre synthetisierte Ma- schinenmusik mit Metal-Percussion und treibenden Marsch-Rhythmen wurde Vorbild für Bands wie Nitzer Ebb, SPK, Nine Inch Nails, Front 242 oder Ministry und ließ die Krupps auch als Vorreiter des Electronic Body Music-Trends der 80er und der Techno-Welle der 90er erscheinen. In England stellte man die "German Electro-Innovators" sogar auf eine Stufe mit Kraftwerk und adelte sie zu "Godfathers of Techno and House" ('Melody Maker').
Im März 1980 formierten die beiden Düsseldorfer Jürgen Engler und Bernward Malaka (beide ex-Male) die Krupps. Frank Köllges (alias Adam Noidlt, ex-Padlt Niodlt) komplettierte die erste Besetzung. Ralf Dörper (ex-S.Y.P.H.) und Eva-Maria Gößling (ex-Mania D., ex-Die Blässe) schlossen sich der Band noch vor den Aufnahmen des Debüts an. Der Gruppenname war provokativ nach dem Essener Stahlkonzern, der während der 30er und 40er Jahre die Kriegsmaschine von Nazi-Deutsch- land am Laufen gehalten hatte, ausgewählt. Das im März 1981 veröffentlichte Krupps-Debüt war ein Konzeptalbum und trug den neuwagnerischen Titel 'Stahlwerksinfonie'. Grundlage für das synchron gespielte Schlagzeug, eine monotone Baß- Figur und die dazu frei improvisierenden Instrumente war der Klang geschlagenen Stahls. Engler hatte dafür eigens ein In- strument erfunden, das "Stahlofon" – in seiner Ur-Version eine Art stählernes Xylophon, auf dem 12 rechteckige Metallplatten verschiedene Töne erzeugten.
Der englische 'New Musical Express' kürte die 'Stahlwerksinfonie' zur Platte des Monats, und von der heimischen Presse wurde die Anknüpfung an die deutsche Improvisations-Rocktradition von Can und Kraftwerk gelobt – "laut, eintönig und manchmal schmerzhaft" ('MusikExpress'). |125 Das erste einer Reihe von aufsehenerregenden Konzerten der Krupps wurde von einem japanischen TV-Team für das dortige Fernsehen aufgezeichnet, und daher rührt auch die Popularität, die die Krupps bis heute in Japan genießen. Mit der 1981 veröffentlichten Single Wahre Arbeit, wahrer Lohn zeigte die Band, daß sie sich musikalisch weiter entwickelt hatte und nicht vor eingängigen, tanzbaren Synthie-Melodien zurückschreckte. Die 'Stahlwerksinfonie' galt von da an als Frühwerk einer abgeschlossenen Avantgarde-Phase, und Engler erklärte die Krupps zur "Popband", deren Songs sich durch "straffen Tanzrhythmus, klare Baßlinie, ohne extremen Haken" (Engler) auszeichneten. Mit dem kommerziellen Erfolg von Wahre Arbeit, wahrer Lohn begann es in der Gruppe allerdings zu kriseln. Noch während der Aufnahmen zur zweiten Platte verließ auch Dörper die Krupps, um mit Andreas Thein (? 30. 5. 2013) und Susanne Freytag die erfolgreiche Synthie-Pop-Band Propaganda zu gründen.
Während der Arbeiten für das 82er Album 'Volle Kraft voraus' – jetzt bei der neuen Plattenfirma WEA – waren die Krupps zum Duo Engler und Malaka geschrumpft, das sich allerdings mit Tina Schneckenburger (key, syn, ex-D.A.F., ex-Rächer) verstärkt hatte. Nach dem Motto "Lärm macht Spaß" trieben die Krupps ihre Entwicklung von experimentellen Anfängen hin zum tanzbaren Elektronik-Pop voran. Die Musikpresse lobte die Band als "Strukturalisten mit einer Handvoll (sarkastischer?) Slogans. Sie deuten, meist im Stenogrammstil, Farbe, Form und Bilder an, was dann jeder mit seiner eigenen Phantasie in Fasson bringen konnte. Sie haben funktionellen und existentialisti- schen Pop entwickelt" ('MusikExpress'), obwohl die "Elemente gar nicht so origi- nell wirkten, sie waren allenfalls sehr gekonnt miteinander verknüpft" ('Audio'). Hier dominierte der maschinelle musikalische Aspekt in Verbindung mit agitatorischem Gesang. Neben deutschen Texten enthielt 'Volle Kraft Voraus' auch eng- lische und japanische Übersetzungen auf dem Innen-Cover.
Im Umfeld der Album-Veröffentlichung spielten die Krupps Konzerte mit Siouxsie & The Banshees in den Niederlanden, und es kamen Platten in England und den USA auf den Markt. Danach gab es eine Pause von 18 Monaten, in der sich die Gruppe völlig aus der Szene zurückgezogen hatte, während die NDW den Markt beherrschte und regel- recht überflutete. Die Krupps waren um einen Imagewechsel bemüht, wollten sich vom "Muscled Workman"-Typus lösen – auch weil das mittlerweile etliche deutsche Gruppen aufgegriffen hatten –, und orientierten sich in Richtung des internatio- nalen Marktes. Auch war Engler der faschistoiden Typen überdrüssig, die sich durch ihre Texte angesprochen fühlten. Für eine Tournee mit Konzerten unter an- derem in England und Skandinavien kamen Christopher Lietz (voc, dr, key) und Walter Jäger (key) hinzu, nachdem Malaka die Gruppe verlassen hatte. Die Krupps veröffentlichten 1983 eine englische Single ihres bis dahin größten Erfol- ges als True Work, True Pay. Das 85er Mini-Album
Burghard Rausch
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Aus grauer Städte Mauern - Die Neue Deutsche Welle (NDW)
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