Wer war/ist Ernst Busch ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Ernst Busch

Ernst Busch wurde in Kiel als Sohn eines Maurers geboren und absolvierte eine Schlosserlehre, nebenher nahm er Schauspiel- und Gesangsunterricht. Ab 1924 war Ernst Busch am Stadttheater Frankfurt/Oder engagiert, 1927 kam er nach Berlin, wo ihn Erwin Piscator an sein Theater am Nollendorfplatz holte. Hier spielte er in Tollers 'Hoppla – wir leben' und in Walter Mehrings Satire 'Der Kaufmann von Berlin' (1929), in der Busch u. a. Das Lied vom trocken Brot und das Lied der Hakenkreuzler sang. Dazwischen gastierte er im Theater am Schiffbauerdamm in der 'Dreigroschenoper' von Bertolt Brecht und Kurt Weill (1928) und wirkte auch an der Filmfassung als Moritatensänger mit.

Neben der Theaterarbeit stand Ernst Busch in Berliner Kabaretts mit mitreißend vorgetragenen sozialkritischen und politischen Liedern auf der Bühne, zumeist in der Vertonung von Hanns Eisler. Unmittelbar nach Hitlers Machtübernahme flüchtete Busch in die Niederlande. Die weiteren Stationen der Emigration waren Belgien, Zürich, Paris, Wien und schließlich die Sowjetunion. 1937 schloß Busch sich den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg an. Nach dem Sieg Francos kehrte Busch nach Belgien zurück und ließ sich in Antwerpen nieder. Hier wurde er nach der Besetzung des Landes durch die Wehrmacht interniert.

Bei einem Fluchtversuch Ende 1942 wurde er an der Schweizer Grenze verhaftet und der Gestapo übergeben. 1943 wurde Busch nach Deutschland gebracht und im Berliner Gefängnis Moabit inhaftiert. Im März 1944 wurde Ernst Busch wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' angeklagt und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Bei einem alliierten Bombenangriff erlitt er in seiner Zelle schwere Verletzungen. Nach der Befreiung durch die sowjetische Armee war Ernst Busch ab 1946 wieder als Schauspieler und Sänger tätig. Im selben Jahr erteilte ihm die sowjetische Militärverwaltung die Lizenz zur Herstellung von Schallplatten.

1947 wurde die von Busch gegründete 'Lied der Zeit Schallplattengesellschaft mbH' als erste Plattenfirma in der sowjetischen Besatzungszone ins Handelsregister eingetragen. Ab 1950 war Ernst Busch als Schauspieler und Regisseur Mitglied von Brechts 'Berliner Ensemble'. 1952 geriet Busch in die Schußlinie der Staatlichen Kulturkommission und wurde mit zeitweiligem Auftrittsverbot belegt.

 

Für viele Kritiker und Literaten ist der Geburtsschein des deutschen Kabaretts, aus der Taufe gehoben im Berliner “Überbrettl”, nicht das Papier wert, auf dem das verbrieft zu lesen ist. Für sie ist das Kabarett, das diesen Namen verdient, im Münchner “Elf Scharfrichtern” zur Welt gekommen, wo es original pariserischer zugeht, wo man die unbotmäßigen Töne liebt und sich mit den Zensoren anlegt, wo man den satirischen Biß übt und die bloße Unter- haltung den Tingeltangelschuppen und Jahrmarktshallen überläßt. Um sich die Zensur vom Hals zu halten, für die Autoren wie Hanns von Gumppenberg, Otto Julius Bierbaum, Ludwig Thoma und Frank Wedekind gute Bekannte sind, lassen die “Scharfrichter” ihre “Exekutionen” zu geschlossenen Veranstaltungen erklären.

Der Eintritt ist frei, die Garderobengebühr beträgt dagegen 2,99 Mark. Auf diese Weise sind Auftritte wie die des einbeinigen Sozialrevolutionärs Ludwig Scharf und der Vortrag jener rebellischen Verse möglich, wie sie der Lyriker und Drama- tiker Richard Dehmel (1863–1920) in seinem “Erntelied” verlauten läßt: “Es hält die Nacht den Sturm im Schoß, und morgen geht die Arbeit los: Mahle, Mühle, mahle! Es fegt der Sturm die Felder rein, es wird kein Mensch mehr ‘Hunger’ schrein: Mahle, Mühle, mahle!” Solch anklägerische Töne, denen der Elendsgeruch des Armeleute- Milieus und der Entrechteten anhaftet, sind auf der Berliner “Überbrettl”-Bühne des Aristokraten Ernst von Wolzogen undenkbar.

Ebenso wie die bissig-satirischen Gedichte des anarchistischen Poeten Erich Mühsam, der damit bei den “Scharfrichtern” und im “Simplicissimus” auftritt und das Bürgertum verschreckt. – Dehmels “Erntelied” wurde 1901 bei den “Elf Scharfrichtern” von Hans Dorbe gesungen, die Musik schrieb damals Leonhardt Bulmans. Bekannter wurde die Vertonung von Bela Reinitz. Die Aufnahme mit Ernst Busch stammt aus den vierziger Jahren.

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