Wer war/ist Paul Morgan ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Paul Morgan

* 01. Okober 1886 – 10. Dezember 1938

Auf die Welt gekommen ist er als Sohn der jüdischen Anwaltsfamilie Morgenstern in Wien. Mit 25 Jahren legt sich der angehende Schauspieler den Namen Paul Morgan zu. Nach einem Zwischenstopp in München zieht es den jungen Mann 1918 an die Spree, wo er sich bald auf Revuen (z. B. "An und aus" oder "Von Mund zu Mund", beide 1926/27) und aufs Kabarett verlegt. Er ist befreundet mit Max Hansen, mit dem er auch Plattenaufnahmen macht. Wie dieser gehört auch Morgan zu den Gründungsmitgliedern des berühmten Berliner Kabaretts der Komiker (KadeKo). Sein humoristischer Vortrag "Bei feinen Leuten" stammt aus dem Jahr 1928. - Nach Hitlers Machtübernahme verlässt der Kaberettist und Autor Morgan Berlin und geht zurück nach Wien. Dort wird er 1938 von der Gestapo verhaftet, die ihn zunächst nach Dachau, dann ins KZ Buchenwald deportiert, wo er – geschwächt durch medizinische Versuche - Ende 1938 an einer Lungenentzündung stirbt.

 

Various - 100 Jahre Kabarett
Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts

“Am Anfang war die Presse und dann erschien die Welt”, polemisierte Karl Kraus in seinem Lied, das er der “Journaille” widmete, die er abwechselnd als “Tintenstrolche”, “Press-Maffia” und “Fanghunde der öffentlichen Meinung” an den Pranger stellte. Er wirft ihr vor, daß “bloß das, was zwischen den Zeilen steht, nicht bezahlt” sei und daß alles der Kritik durch die Presse ausgesetzt sei – mit Ausnahme der Presse selbst. Solche Attacken sind im Kabarett der zwanziger Jahre eher selten: die Kabarettisten brauchen die Zeitungen fürs Überleben, ohne Presse-Echo keine Karriere.

Einer der wenigen, der sich an eine aktuelle Zeitungsparodie herantraut, ist der populäre Wiener Komiker und Conferencier Paul Morgan (1886–1938), der nach seinem Ansager-Debüt im Berliner Nelson-Theater Mitte der zwanziger Jahre zusammen mit seinem Landsmann Kurt Robitschek und Max Hansen das “Kabarett der Komiker” aus der Taufe hob. Er war in vielen Kabaretts zu Gast, drehte Spielfilme, schrieb und spielte Revuen, auf der Theaterbühne zählte er zu den großen Charakterdarstellern. Er liebte das Anekdotische, galt als charmanter Plauderer, der einen untrüglichen Sinn für Pointen hatte.

Nach 1933 hatte Morgan Auftrittsverbot, wurde verhaftet und starb im KZ Buchenwald. Seine aktuelle kabarettistische Presseschau der “Zeitungsparodie” liefert ein Abbild der erbitterten Kämpfe, wie sie für das Jahr 1929 zwischen Rechts und Links, zwischen konservativen, liberalen und progressiven Konzepten, an der Tagesordnung waren. Mit dem “August vor fünfzehn Jahren” ist der Beginn des Ersten Weltkrieges gemeint, der in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung damals mit großer Begeisterung begrüßt wurde. Mit den “Schmachverträgen” wird auf das Abkommen von Versailles Bezug genommen. Tschiang-kai-schek, chinesischer General, wurde 1950 Staatspräsident von “National-China” auf Taiwan. Erich Ludendorff, kaiserlicher General und Rechts-Politiker der Weimarer Republik, war ein radikaler Antisemit.

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