Wer war/ist Michael Rother ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Michael Rother

Der Gitarrist, Keyboarder und Synthesizer-Spezialist Michael Rother zählt zu den zentralen Persönlichkei- ten der deutschen Elektronik-Szene. "Verehrt von David Bowie, Brian Eno oder John Frusciante von den Red Hot Chili Peppers, war er in Deutschland lange verkannt" (SPIEGEL), "darf aber gerne als eine der einflußreichsten Per- sönlichkeiten der hiesigen Popgeschichte bezeichnet werden" (TAZ). "Musiker wie Bowie und Eno waren nie auf ihre britische Tradition so fixiert. Die hatten Kunst im Sinn und offene Ohren. Jeder Kreative holt sich doch Anregungen" (ROTHER). Rothers "Krautrock-Pioniertaten mit Cluster, Neu! und Harmonia liefen allerdings jahrelang unterm Radar der breiten Masse" (ROLLING STONE).

Geboren wurde Michael Rother am 2. September 1950 in Hamburg, eingeschult in München, besuchte er im englischen Wilmslow die Grundschule und, bedingt durch die Arbeit seines Vaters (Koordinator bei der Lufthansa), in den frühen 60ern drei Jahre lang die Karachi Grammar School in Pakistan. Dort kam er auch mit der pakistanischen Musik, die seine eigene Musik in den späten 60ern und frühen 70er Jahren beeinflußte, in Kontakt.

Ab 1965 spielte Rother mit Wolfgang Riechmann (key, syn) (später Streetmark) und Wolfgang Flür (dr) (später Kraftwerk) u.a. in der Band Spirits Of Sound. "Als wir anfingen, spielten wir die Hits von Eric Clapton, The Beatles und The Kinks nach. Mit Wolfgang (Riechman) kamen Einflüsse von Clapton, Jimi Hendrix, Jazz und Rhythm & Blues dazu. Dann fingen wir an zu improvisieren" (ROTHER). 1971 schloß sich Rother einer "elek- tronischen Experimentiergruppe" (ROCK IN DEUTSCHLAND) namens Kraftwerk an. "Irgendwie ergab es sich, daß Michael Rother mit dem Kraftwerk-Musiker Ralf Hütter (dr, syn, key) jammte. Die anderen Kraftwerk-Kollegen bekamen das mit und riefen Rother zwei Wochen später mit der Frage an, ob er nicht bei Kraftwerk als festes Mitglied einsteigen wolle. Zwischenzeitlich war Hütter ausgestiegen um sein Studium zu beenden" (DEUTSCHE MUGGE). In der Besetzung Florian Schneider (syn, fl, voc), Klaus Dinger (dr, g, voc, syn) und Michael Rother trat die Gruppe u.a. bei einem Konzert im 'Beat Club' von Radio Bremen auf.


Bei den Aufnahmen für das zweite Album stießen die Musiker schnell an ihre Grenzen – was live auf der Bühne funktionierte, klappte im Studio nicht. Dinger († 21. 3. 2008) und Rother stiegen deshalb bei Kraft- werk aus und gründeten mit NEU! ein neues Projekt. Hier machten sie ähnliche Erfahrungen – allerdings umgekehrt: sie arbeiteten im Studio hervorragend zusammen, aber die musikalische Umsetzung auf der Bühne scheiterte. Michael Rother war aber ein leidenschaftlicher Live-Musiker und gründete 1973 parallel zu NEU!, mit Dieter Moebius (syn, key) († 20. 7. 2015) und Hans-Joachim Roedelius (syn, key) (beide Kluster/Cluster), das Projekt Harmonia. Die Gruppe veröffentlichte insgesamt zwei Alben und war live, im Gegensatz zu den Platten, sehr erfolgreich. Im Jahre 1974 lernte das Trio Brian Eno (ex-Roxy Music) kennen, der ein Konzert der Gruppe besucht hatte. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft, und es kam schließlich zur gemeinsamen Arbeit im bandeigenen Studio.


Für die Aufnahmen zum dritten Album 'Neu! '75' kehrte Rother wieder kurzzeitig zu NEU! zurück. Da sich jedoch die musikalischen Interessen von Rother und Dinger inzwischen verschoben hatten, war für beide klar, daß die gemeinsame Arbeit an diesem Projekt beendet war. Rother kehrte zu Harmonia zurück, al- lerdings löste sich die Band dann im Sommer 1976 auf. "Roedelius und Moebius waren Anhänger der Impro- visation, ich wollte jedoch Struktur zurückerobern" (ROTHER).


Ab '76 plante Michael Rother eine Solokarriere, zog sich zurück und arbeitete an eigenem Songmaterial, das er 1977 auf dem Album 'Flammende Herzen' veröffentlichte. Die LP, bei der er vom Can-Schlagzeuger Jaki Liebezeit unterstützt wurde, war innerhalb von neun Monaten entstanden. Das war "eindringliche Kör- permusik unüblicher Machart" (NEW MUSICAL EXPRESS) und hatte den "genialen Hauch von einfacher und schlichter Größe" (SOUNDS). Der deutsche Film- und Theater-Autor und Regisseur Walter Bockmayer drehte 1978 mit der Musik von Rother den Film 'Flammende Herzen', ein "kitschig-komisches, gefühlvoll-ironisches Mär- chen von einem Bayern in New York" (STERN), mit Peter Kern und Barbara Valentin in den Hauptrollen. Der Film wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

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