Wer war/ist Silberbart ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Silberbart
Silberbart war ein "deutsches experimentelles Noise-Rock-Trio, das teilweise in der Nähe von Guru Guru war und mit ihrem bizarren Sänger zwischen kosmischem Blues und irrem Hardrock die Bandbreite von Bands wie Gomorrah bis hin zu The Groundhogs abdeckte" (DISCOGS).
Die Band wurde Ende 1969 im niedersächsischen Varel von Hans Joachim 'Hajo' Teschner gegründet. Des- sen musikalische Laufbahn begann "mit einem Spielverbot. Als 15-Jähriger hatte ich mir ein Saxophon gekauft, dem ich ein quiekendes Gejaule entlockte. Ich dachte, das sei Freejazz. Die übrigen Hausbewohner bekamen davon Durchfall, und deshalb durfte ich nicht mehr 'üben'. Ersatzweise legte ich mir eine 'Höfner'-Gitarre zu. Mein erster Röhrenverstärker war das hauseigene 'Saba'-Radio mit magischem Auge und einem Diodeneingang. Als ich – laut Gitarrenschule – den ersten E-Dur-Akkord anschlug, blubberte der Lautsprecher kurz auf und gab fortan sägende Geräusche von sich. Ich hatte den Verzerrer erfunden" (TESCHNER).
Danach gründete er die Band Die Schocker. "Unser Drummer haute mit selbstgeschnitzten Sticks auf eine Militärtrommel und ein verbeultes Becken mit einge- schlagenen Nieten. Der zweite Gitarrist hatte Baß-Saiten auf seine 'Framus'-Gitarre gezogen, und ratschte mit einem Zweimarkstück über die Saiten. Später kam noch ein Sänger hinzu, der eine Strophe von 'She Loves Lou' auswendig konnte" (TESCHNER). Mit diesem Song und einigen Instrumentalstücken von den Shadows traten sie in einer US-Soldaten-Kaschemme in Varel auf. Die Gage betrug 15 DM pro Bandmitglied – plus 12 bis 17 halbe Liter Freibier. "Wir kamen immer nur kriechend und kotzend nach Hause" (TESCHNER). Weitere Erfah- rung sammelte Teschner in Bands wie Crying Wolf And The All Stars, The Rangers und den Tonics ab 1967 in Hamburg. Von Letzteren gibt es sogar mindestens fünf Singles und einige Alben.
Die musikalische Ausrichtung der Tonics erschien Teschner allerdings zu kommerziell, weil sie zwischen Beat und Tanz- pop pendelten und weil sie “Musik spielten, die keinen erfreute und nieman- den kratzte“ (ALL MUSIC). Zwei der To- nics-Mitglieder – Benny Bendorff (b) und Herbert Bornholdt (dr, perc) – schlossen sich der James Last Band an und Sänger Manfred Oberdörffer konnte unter den Namen Tony oder Tony Tornado einige Zeit erfolgreich im Schlagergeschäft bestehen. Gitarrist Teschner gründete Anfang der 70er in Nordwest-Deutschland die Band Silberbart. Mit dem Bassisten Klug und dem Schlagzeuger Bäker coverte die neue Band Titel von Deep Purple, Grand Funk Railroad, Led Zeppelin, Jimi Hendrix und Cream. Als der ehemalige Jazzschlagzeuger Peter Behrens für den inzwischen verstorbenen Bäker zu Silberbart kam, konnte Teschner "endlich seine eigenen musikalischen Vorstellungen umsetzen" (TESCHNER). "Sie spielten knüppelharten krautigen Under- ground-Rock mit langen progressiven und experimentellen Passagen.
KRAUT! ist ein feiner Krautrock-Querschnitt in vier Ausgaben, regional nach Regionen – Norden, Mitte, Süden und Berlin – sortiert, mit den größten Hits, viel längst vergessener Musik und den wichtigsten Songs.
Burghard Rausch
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