Wer war/ist Team Beats ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

TEAM BEATS BERLIN


Die Team Beats Berlin wurden 1961 unter dem Namen Dakotas von Bernd Wolf (Gitarre und Gesang) und Olaf Leitner (Piano/Farfisa-Orgel, Mundharmonika) gegründet. Kalle Moesbauer spielte die Rhythmusgitarre, und Bodo Stuewe saß am Schlagzeug. Hans - Joachim Winterstein war der Sänger, einen Bassisten gab es zunächst nicht. 1962, die Band hatte bereits ihren endgültigen Namen, schied der Schlagzeuger aus, und Bernd Wolf heuerte Peter Butschkow an, der ihn später als Bandleader ablösen sollte.

Im Oktober 1962 wurde Moesbauer durch Joachim Gierloff ersetzt, und im Frühjahr 1963 kam endlich ein Bassist in die Gruppe, Dirk Scherf. Auch ein Manager fand sich ein. Der Postbeamte Joachim Wilhelm, später Aufnahmeleiter beim Rundfunk, nahm sich der geschäftlichen Seite an. Als dessen Aktivitäten erste Erfolge verhießen, "gab es einen großen Knall in der Band. Am 3. Januar 1964 ging Bernd Wolf, am 4. Januar 1964 Scherf und Winterstein. Die drei versuchten, eine eigene Band zu gründen, was ihnen jedoch nicht gelang. Winterstein hat, glaub' ich, ganz aufgegeben, Scherf nannte sich Perrish O'Brian oder so ähnlich, wurde Profimusiker und tourte dann 'rum, und Wolf wollte gern zu den Team Beats Berlin, deren Günder er ja war, zurück. Aber da war es schon zu spät..." (Peter Butschkow).

Bernd Wolf kam kurz darauf bei einen Autounfall ums Leben. Dirk Scherf starb, 26-jährig, an Leberkrebs. Die neuen Mitglieder der Team Beats Berlin waren Joey H. Graul (Gesang), Klaus Dreimann (Leadgitarre/Gesang) und Ronald Ratzke (Bass).

Butschkow: "Joey hieß wahrscheinlich Joachim. Wie er tatsächlich hieß, wußten wir nicht. Im Sommer 1964 gab es wieder Ärger."

Zunächst schied Graul aus und wurde durch Hartmut Uckert (Gesang) ersetzt. Schon im Sommer 1964 verließen Uckert und Ratzke die Gruppe wieder. Joachim Gierloff wechselte von der Rhythmusgitarre zum Bass. Als neuer Sänger und Rhythmusgitarrist kam Thomas Goldmann. Endlich hatte sich die Erfolgsformation der Team Beats Berlin zusammengefunden. Am 3. Juli 1964 fand das erste, von Joachim Wilhelm arrangierte Gastspiel der Berliner im Hamburger Star-Club statt, dem weitere folgten. Wie (fast) alle anderen deutschen Bands hatten die Team Beats Berlin in ihrer Anfangszeit an verschiedenen Talentwettbewerben teilgenommen, jedoch keinen gewonnen. Als sie erst das Star-Club-Symbol am Resonanzfell der Bassdrum vorweisen konnten, (Peter Butschkow mit gespielt arrogantem Tonfall) "nahmen wir natürlich nicht mehr an irgendwelchen Wettbewerben teil."

Obwohl nur semi-professionell tätig, waren die Team Beats Berlin überaus aktiv. Aufgrund der Tatsache, daß Thomas Goldmann beim Finanzamt in die Lehre ging und Joachim Gierloff in der Modebranche lernte (die anderen waren Studenten bzw. Schüler), waren die zahlreichen Gastspiele im Bundesgebiet nur an verlängerten Wochenenden möglich. Hauptziel war die Stadt Rendsburg, deren Schützenhof sie zu einem Beat/Rock-Mekka veredelten. Ihr erste Single Say Mama (Ariola) trug das Star-Club-Logo und verkaufte sich mehr als 30.000mal.

Weitere Highlights in der Karriere der Team Beats Berlin: Am 6. Juni 1964 traten sie im Vorprogramm von Gene Vincent und Chuck Berry in der Berliner Deutschlandhalle auf. Weitere teilnehmende Star-Club-Künstler waren King Size Taylor And The Dominoes, die Crickets, die Liverbirds, Lee Curtis And The All Stars, Ian And The Zodiacs sowie Carol Elvins und Beryl Marsden.

Auch beim legendären Konzert der Rolling Stones im September 1965 in der Waldbühne waren die Team Beats Berlin eine der Vorgruppen. "Die Stones waren toll, aber meine Idole waren die Musiker der Berliner Kultband die Boots" (Olaf Leitner).

Im Big Apple in München traten die Team Beats Berlin zusammen mit den Yardbirds auf, in der Hasenheide in Neukölln mit den Pretty Things. Dazu kamen Radio- und Fernsehauftritte (ZDF-Drehscheibe), begleitet von vielen Berichten über die Gruppe in der Tages- und Fachpresse.

Ende 1967 löste sich die Band auf. Der Grund: Der Musikerstatus war für die meisten Gruppenmitglieder mit ihren Berufszielen nicht zu koordinieren. Beim wichtigsten Berliner Faschingsfest, der Laterna Magica, ausgerichtet von der Berliner Hochschule der Künste, fanden sich die Team Beats Berlin Anfang 1968 noch einmal zu einem viertägigen Comeback zusammen. Seitdem tritt die Band einaml pro Jahr zum Fasching in Berlin auf - zuletzt jedoch mit wechselnden Bassisten. Ein Revival-Konzert mit Achim Reichel als Stargast absolvierte das leicht modifizierte Ensemble dann noch im Februar 1984.

Dreimann und Butschkow experimentierten nach Auflösung der Band mit verschiedenen Musikern, so mit Heiner Pudelko, der später als Sänger von Interzone bekannt wurde, und mit dem DDR-Musiker Klaus Renft. Joachim Gierloff besitzt einen Modevertrieb, Klaus Dreimann ist leidenschaftlicher Lehrer, Olaf Leitner arbeitete nach vielen Jahren beim RIAS Berlin für den Sender ORB und ist nun freier Autor. Bekannt wurde er als Musikexperte u.a. in Sachen DDR-Rock. Peter Butschkow ist als selbständiger Zeichner und Cartoonist sehr erfolgreich und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Thomas Goldmann ist vor einigen Jahren verstorben.

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