Wer war/ist Erich Weinert ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Erich Weinert

Immer wieder hat sich engagiertes politisches Kabarett eingemischt, wenn Unrecht anzuprangern und auf staatliche Übergriffe hinzuweisen war. Anlässe gibt es genug. Was in Wien 1927 der von Karl Kraus satirisch kommentierte Juli-Aufstand war, erlebt knapp zwei Jahre später in Berlin eine mörderische Neuauflage, die als “Blutmai 1929” in die Geschichte eingegangen ist. Im Jahr 1929 hatte der sozialdemokratische Polizeipräsident von Berlin, Karl Zörgiebel, in Abstimmung mit seinem Parteifreund Albert Grzesinski, dem preußischen Innenminister, die traditionellen Demonstrationen zum 1. Mai verboten. Aber die Arbeiter ließen sich ihr angestammtes Recht, an diesem Tag Flagge zu zeigen, nicht nehmen: Rund 200.000 Berliner folgten dem Aufruf, trotz Verbot auf die Straße zu gehen. Die Staatsmacht reagiert darauf mit brutaler Härte: Zörgiebel gibt den Befehl, auf die Demonstranten zu schießen. Wieder kommt es, wie zuvor schon in Wien, nun auch in Berlin zu einem Blutbad. Dabei werden 32 Menschen erschossen, es gibt rund hundert Verletzte, Tausende werden verhaftet. Der Schriftsteller und Kabarettist Erich Weinert (1890–1953) zog Bilanz: “Und als man dann das Schlachtfeld besah, da waren viele Tote zu melden, und hundert Verwundete lagen da. Da haben die Schupohelden den letzten Rest ihrer Mannschaft gezählt. Und siehe – kein einziger Schupo fehlt.” Unter den Ermordeten befanden sich zwei sozialdemokratisch organisierte Arbeiter, ein Kommunist, ein Journalist und sechs Frauen. Der Rest bestand aus zumeist unbeteiligten Bürgern. Von den Todesschützen wurde keiner vor Gericht gestellt. Auf diese Vorgänge nimmt Erich Weinerts satirische Ballade vom seligen Ende des Gustav Kulke Bezug, der in der Weimarer Republik wieder wilhelminische Zustände heraufdämmern sieht. Erich Weinert ist damit in Kabaretts, auf Hinterhöfen und auf Massenversammlungen mit überwältigendem Erfolg aufgetreten.

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Geschichte des deutschsprachigen Kabaretts

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