Wer war/ist ZaZa ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

ZaZa

Der im Juni 1951 in München geborene Peter La Bonté sammelte seine ersten musikalischen Erfahrungen als Sängerknabe im Chor der Regensburger Domspat- zen. Nach dem Schulabschluß absolvierte er eine Ausbildung zum Gebrauchsgraphi- ker und Chemigraphen. Er schloß das Graphikstudium 1973 ab und trat in der Werbeabteilung des Siemens-Konzerns einen Job an. Nebenbei entwarf er als freiberuflicher Graphiker Platten-Cover, sang und spielte Schlagzeug in Münche- ner Rockgruppen wie Number Nine und Sonnenschiff und wechselte 1978 als Mit- glied der Reggae-Band The Nighthawks ins Profi-Lager. Neben La Bonté (voc, perc) waren noch Sven von Strauch (b, voc), Jürgen Nitsch (dr), Hans Glinka (kb, voc, später Saffran) und Oliver Stephan (voc, g) mit dabei. Das Quintett brachte es immerhin auf ein Album 'Skank It Up' (1980) und mehrere Singles: Shanty Town (007), Belle Blue (beide 1979), Patsy Girl, Sophisticated Woman (beide 1980) und Trouble Taking Over (1981) für das ROCKTOPUS-Label, bevor es sich 1982 auf- löste.

Das Album enthielt "handwerklich ziemlich guten Ska, noch vor dem durch das britische TWO TONE-Label angeleierten Revival. Im Gro- ßen-Ganzen bemerkenswert" ('Als die Welt noch unterging. Von Punk zu NDW'). Bereits im Sommer 1980 beschloß La Bonté eine Solokarriere zu ver- suchen. Er trennte sich von The Nighthawks und schuf das "androgyne und zwiespältige Spiegelwesen ZaZa" ('ichwillspass.de'), ein von ihm und dem Keyboarder Emil Horowitz ausgearbeitetes Musikonzept, das er selbst als die "Dritte Generation Neuer Deutscher Musik" bezeich- nete. Um den üblichen Mechanismen – wie Demo aufnehmen, an La- bels schicken, auf Reaktionen warten und dann möglicherweise einen Vertrag zu erhalten – aus dem Weg zu gehen, vertraute La Bonté zu Recht dem Urteil seines potentiellen Publikums mehr als den Produkt- managern der Plattenindustrie. Er schickte vielmehr seine Demobän- der an drei der damaligen Trend-Diskotheken und benutzte sie sozusagen als "Testfeld für ZaZa" (Pressetext). In den Discos Why Not (München), Oz und Boa (beide Stuttgart) legten die dortigen DJs den Zauberstab auf und erhielten damit aus dem Stand einen Tanzflä- chenfüller, "dessen Refrain Abend für Abend mehrere Male vielstim- mig die Tanztempel erschütterte" ('Musikmarkt').

Gleich mit seiner Debütsingle Zauberstab, im "minimalistischen Da- Da-Da-Stil und mit einfachsten Mitteln aufgenommen" ('Bravo'), ge- lang ihm 1982 ein deutscher Top 10-Erfolg und ein NDW-Klassiker. Auf den "schlüpfrigen, anrüchigen und leicht anzüglichen Text" ('Ta- gesspiegel') kam er "durch die vielen leicht bekleideten Girls, die im Sommer freizügig ihre Reize präsentierten" (La Bonté). Dazu entwarf 50| er selbst Illustrationen für Single und LP-Cover. Wegen Refrain-Text- zeilen wie: "Du bist die schönste aller Hexen, alles an dir ist reiner Sex. Wenn ich dich kriege, zeigt dir mein Zauberstab die Liebe", be- legten ihn einige Rundfunkstationen mit einem Boykott. Das konnte den kommerziellen Erfolg des Zauberstabs allerdings nicht verhin- dern. Im 83er Robert van Ackeren-Kino-Film 'Die Flambierte Frau' mit Gudrun Landgrebe, Mathieu Carrière, Hanns Zischler u.a. gehörte der Zauberstab zum Soundtrack. Das nachfolgende ZaZa-Debüt-Album konnte jedoch nicht an die Um- satzzahlen der Single anknüpfen.

Für die Produktion holten sich La Bonté und Horowitz die Unterstützung von Kai Taschner (sax, Luna Set), Rodrigo Reichel (vi, G-Strings, NDR Symphonie Orchester), Curt Cress (dr, Passport), Leopold Gelch (tromb), Kurt Gresp (dr), Fritz (dr), Michael Kunz (dr) u.a. Aber bereits die zweite Single Caprifischer, ein Remake des Schlager-Klassikers, den Rudi Schuricke 1949 zum Erfolg geführt hatte, gelangte nur noch in den unteren Bereich der Top 100. Mit dem berühmten Refrain "Bella, bella, bella Marie, bleib mir treu und komm zurück morgen früh ...", komponiert von Gerhard Winkler und Ralph Maria Siegel (Vater des Komponisten und Schlagerproduzenten Ralph Siegel), machte Zaza aus der Schnulze ein Tanz-Stück. Nach der dritten ausgekoppelten Single Tango d'Elite, ein Song, der die damalige Abgehobenheit in der Schicki-Micki-Par- allelwelt thematisierte und der den Charts-Einstieg verfehlte, war das Projekt ZaZa am Ende. Immer- hin hatte La Bonté/ZaZa mit Zauberstab einen Klassiker geschaffen, der nach 2000 mehrfach in unterschiedlichen Versionen gecovert wurde, so |51 z.B. von Klirrfaktor (2000), der Rockband Oomph! (2006), John Starlight, Yüksel D. Feat. Flo2Soul & Nic Miles, Yaya u.v.m. 1989 versuchten Oliver Stephan, Peter La Bonté und andere ein Comeback von The Nighthawks...

Burghard Rausch 

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