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Baier & Westrupp


"Der Ruhrgebiets-Barde und Pott-Poet." (gängige Bezeichnung für Frank Baier in der Presse)

Seit mehr als 30 Jahren ist Frank Baier eine Stimme des Reviers – "laut und lästig", wie man ihm nachsagt. Immer zur Stelle, wenn es darum geht, auf der Straße, auf der Scholle noch einen Song nachzulegen: an der Kokstonne vorm Streiktor oder vorm Rathaus, in der Zechenkolonie oder bei den Demos im Ruhrgebiet. Wenn er zusammen mit 'Waller' Westrupp hintergründig singt "Dat muß doch auch wat Späßken bringen", heißt das im Klartext: "Da machen wir Randale." Und diese Sprache verstanden auch die Leute im Revier. Die Menschen dort waren in den 70er Jahren die "Fußabtreter der Nation". Die Zechen machten reihenweise dicht, die Arbeitslosigkeit war größer als in anderen Regionen, und der Stahlstreik 1978/79 ging für "die Bären von der Hütte voll in die Hose und nach hinten. Und da sacht mir dann der Kumpel vor’m Konzert: 'Man, Junge, getz sing auch ma wat nettet, hart isset eh schon allet!' Und dann war da schon die erste Zeile für den Song: 'Boh ey, dat muss doch auch wat Späßken bringen, willze dich nur grämen …'."

In jener Zeit begann Frank Baier, Lieder zu 'verpotten', also Lieder im Ruhrpottslang zu schreiben, "…so wie ich mit den anderen Blagen auf der Straße groß geworden bin, zwischen Kläranlagen, Müllhalden, im Schatten der Zeche 'Rosenblumendelle', wo morgens auf dem Balkon auf der Milch die dicken Rußflocken auffm Rahm schwammen, und die Mutter uns mittags ’n Dubbel – ’ne doppelte Brot-Kniffte mit Rübenkraut drauf – runtergeschmissen hat, damit ’se uns vonne Jacke hatte." Eine Textzeile des Dortmunder Arbeiterdichters Josef Reding – "Vonne Maloche, direkt nach Haus’, nee, so siehze aus …" – war für Baier ganz früh "der Aufheller – ein Text über den Kumpel, der von untertage ausse Zeche raus erst mal an den Tresen muß – für ’n 'Gedeck’ [Bier und Korn; Anm. d. Verf.] – und dabei schon überlegt, wenn er gleich nach Hause kommt und mit der Mutter auffm Sofa …"

Die Dialektlieder treffen die Seele der Menschen und sind ziemlich wichtig für ihr ramponiertes regionales Selbstbewußtsein. 'Verpottet' kommen die Geschichten wärmer rüber und treffen den Kern – bei den Menschen in der Kolonie oder am Werktor. "Noch heute – nach 30 Jahren – kommt dieses Lied bei Livekonzerten mit den Rappern von SOG, den Sons of Gastarbeita – also mit Rap als Schubkarre –, so aktuell über die Rampe, als wäre der Song gestern geschrieben worden. Und die Leute strahlen, und die Feuerzeuge gehen an."

Dat muß doch auch wat Spässken bringen wurde 1976 mit der Skiffle & Jug Band Walter h.c. Meier Pumpe gespielt (Walter = Walter Westrupp; h. = Herribert 'Heri' Horstig, Gitarre; c. = Curny am Baß; Meier = Wolfgang Klasmeier am Schlagzeug; und Pumpe ist der alte Skiffle-Spitzname von Frank Baier), mit der Baier und Westrupp ebenfalls unterwegs waren, um mit ihrem Skiffle die Leute im Ruhrgebiet aufzumischen ("… und dat Blut inne Pumpe fängt am Kochen", aus: Regen aus Kohlenstaub).

Walter Westrupp (Jahrgang 1946) hat sich u. a. mit Bernd Witthüser (Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre) als Folkrockduo nicht nur einen Namen gemacht, sondern die beiden sind zu einer Legende geworden.

www.frank-baier.de
www.westrupp.de


Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.3, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.3-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html

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