Presse - Ben Hewitt & Ray Ethier - My Search & Slave Girl -Oldiemarkt

BEAR FAMILY PRESSE
BLE 017 BEN HEWITT & RAY ETHIER "My Search/Slave Girl"  Magazin: OLDIEMARKT 9/2017
Rekurrierend auf die Seite zuvor kann man nur noch einmal wiederholen: Ohne den Rock'n'Roll gäbe es keine Rockmusik und ohne den Rockabilly keinen Rock'n'Roll. Dieser Stil nämlich war der erste, der eine wirkliche Massenbewegung hervorrief. Jeder wollte diese Musik spielen, sofern er auch nur ansatzweise eine Begabung da-für hatte und das Raute zu einem Strom neuer Talente und Musiker, für die dasselbe galt wie später bei solchen prominenten Stilarten wie dem Beat, dem Folk oder dem Punk: Die interessantesten Aufnahmen wa-ren von den Musikern, die nie den ganz großen Durchbruch schafften, aber dennoch eine Qualität besaßen, mit der sie es eigentlich hätten schaffen müssen.

Ben Hewitt ist dafür ein ausgezeichnetes Beispiel. Er wurde am 11. September in einer Holzhütte in einem Indianer-Reservat im Niagara County im US-.Bundesstaat New York geboren, also in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kanada. Mit zwölf bekam er eine Ukulele geschenkt und ein Jahre spä-ter eine Gitarre, auf der er von Clayton Green unterrichtet wurde. Seine ersten Vorlieben galten der Country Musik und dem Rhythm & Blues. Als er dann noch Elvis Presley und andere Sun-Künstler sowie Little Richard hörte, gründete er eine Band und trat mit die-ser Musik häufig im DeFazios auf, einer Bar in Niagara Falls. Dort hörte sie der lokale Songschreiber Julian Langford und bot ihm an, Demos mit seinen Stücken aufzunehmen.

Da diese aber Hewitt zu ähnlich klangen, schrieb er die meisten um, außer dem Whirl-wind Blues, der ihm so gefiel, wie er war. Damit und mit einigen eigenen Titeln, die jedoch später Langford zugeschrieben wur-den, ging es in ein Demostudio. Danach un-terschrieb er noch einen Managervertrag mit Langford und der besorgte 1958 einen Plattenvertrag von Mercury. In New York fand unter der Leitung von Clyde Otis, der bereits Hits mit Brook Benton, Roy Hamilton und den Five Satins hergestellt hatte, die ersten Plattenaufnahmen statt, zu denen Otis einen Song mitbrachte, den er mit Brook Benton geschrieben hatte: 1 Ain't Givin'Up Not-hin'(If I Can't Have Something From You). Die Sessions fanden in den Bell Tone Studios statt und zusätzlich zu seinen Titeln nahm Hewitt auch Demos von Langford-Songs für Elvis Presley auf. Unglücklicherweise hatte keine seiner Singles einen großen Erfolg, so dass Mercury nach vier Singles 1960 die Reißleine zog. Das zeigt einmal mehr, dass damals soviel Qualität am Markt war, dass auch starke Lieder untergehen konnten.

Bear Family hat nun eine Single von ihm heraus-gebracht, auf der er seine dritte Single My Search mit dem Instrumental seines Gi-tarristen Ray Ethier Slave Girl (Bear Family BLE 017) koppelte, das unterstreicht, dass das Duo musizierte, das eine große Zukunft hätte haben können. aber das sollte nicht sein. Zum einen hatte Hewitt einen Knebelvertrag mit Langford unterschrieben, der es ihm un-möglich machte, woanders anzudocken - etli-che Männer von Mercury, die zu anderen La-beln gingen, boten ihm an, zu ihnen zu kom-men, sollte er nicht mehr bei Langford unter Vertrag stehen - und zum anderen verlor er irgendwann die Lust, neue Singles einzu-spielen. Das änderte sich in den 70er Jahren, als Hewitt in Europa neu entdeckt wurde und dort etliche Alben produzierte.

Am 8. Dezember 1996 starb er im US-Staat Maryland.

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