Chris Canterbury Quaalude Lullabies (CD)

(Rancho Delux Records) 9 tracks, digipack

Der aus Nashville und Louisiana stammende Musiker Chris Canterbury kann mit seinem neuesten Werk Quaalude Lullabies nicht der falschen Werbung bezichtigt werden. In neun Tracks erzählt Canterbury mit bemerkenswerter Ehrlichkeit von Depression, Einsamkeit und Sucht. Die Schablone wird bereits mit dem Eröffnungstrack The Devil, The Dealer & Me-The Dark Side Mastered" gesetzt, mit wenig mehr als einer Akustikgitarre und Canterburys tiefem, stark gefühlsbetontem Gesang.

Die neun Tracks umfassende Platte entstand fünf Jahre nach seinem letzten Album und ist nicht nur durch die poetische Verzweiflung der Texte schön, sondern auch durch seine zurückgenommene Darbietung, die wie Bruce Springsteens "Nebraska" oder Willie Nelsons "Red Headed Stranger" daherkommt. "Als ich mich hingesetzt habe, um dieses Projekt zu schreiben, habe ich versucht, jedes Thema wie ein einfaches Küchengespräch am Samstagmorgen darzustellen. So gehe ich an das Songschreiben heran", sagte er vor kurzem, was die Frage aufwirft, wie düster diese morgendlichen Frühstücksgespräche eigentlich sind.

Canterbury hat das Album selbst produziert, und obwohl es professionell und sauber klingt, hat man das Gefühl, Demos aus dem Schlafzimmer zu hören, was zum Teil an der scheinbar bekenntnishaften Natur der Texte liegt. Der Albumabschluss Back On The Pills, in dem es um ein billiges Motelzimmer geht, in dem der Erzähler über die Art und Weise nachdenkt, wie er sein Leben zerstört hat, enthält einige der stärksten Zeilen des Albums, wie "I found Jesus in the nightstand"; und "the thought of being sober is the worst part of coming down".

Neben den acht Eigenkompositionen gibt es auch eine Coverversion von Will Kimbroughs Yellow Mama, die von den letzten Momenten vor dem Tod auf dem elektrischen Stuhl in Alabama handelt, ein Thema, das durch das fast luftige Walzer-Arrangement des Songs ein wenig aufgehellt wird. Die Düsternis und Einsamkeit, die das Album prägen, machen es auch so reizvoll, dass es immer wieder gespielt werden wird. Born In the USA mag Springsteens meistverkauftes Album sein, aber die meisten Musikfans werden sagen, dass Nebraska sein bestes ist.