Wer war/ist Volker Kriegel ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Volker Kriegel
Volker Kriegel galt mit Recht als Multitalent. Die Kategorisierung "Musiker und Zeichner" umschreibt seine vielen Begabungen nur unzureichend. Seine Musik war von enormer stilistischer Bandbreite, von zupak- kendem Jazzrock über brasilianisch inspirierte Stücke bis hin zu melancholischen Klangbildern, und doch trugen sein Gitarrenspiel und seine Kompositionen stets seine unverwechselbare Handschrift. Kriegel wurde am 24. Dezember 1943 im hes- sischen Darmstadt geboren. Mit 13 bekam er seine erste Gitarre: "Ich habe mir alles allein draufgeschafft. Ich bin ein richtiger Hausgemach- ter" (KRIEGEL). Er gründete achtzehnjährig sein erstes eigenes Trio, mit dem er 1963 beim 'Deutschen Amateur-Jazz-Festival' in Düssel- dorf zum bester Nachwuchs-Gitarristen gekürt wurde. Mit 21 Jahren begann an der Universi- tät Frankfurt/M Soziologie, Psychologie und Philosophie zu studieren (u.a. bei Theodor W. Adorno). Nachdem er nach dem Abitur zu- nächst als Zeichenlehrer gearbeitet hatte, gab es schon bald erste Cartoon-Veröffentlichungen in Schülerzeitungen und in der Illustrierten 82 'Revue'.
1964 brach Kriegel das Studium allerdings ab, das er später als "Seminar- Langeweile, dazwischen Splitter von Interesse & Erkenntnis" (KRIEGEL) beschrieb. 1965 wurde er Mitglied im Quintett des bra- silianischen Musikers Claudio Szenkar (p, vib, org, † 2002) und spielte im Quartett von Klaus Doldinger. Über den österreichischen Jazz-Bassisten Hans Rettenbacher lernte Kriegel im Herbst 1968 den US-Vibraphon- isten Dave Pike kennen. Nach einer durch- jammten Nacht, bei der sich "unsere Intentionen weitgehend deckten" (KRIEGEL), ent- stand das Dave Pike Set, zu dem noch Hans Rettenbacher (b) und Peter Baumeister (dr) gehörten. Die sehr erfolgreiche Gruppe gas- tierte auf unzähligen Festivals, trat in ganz Europa auf und absolvierte 1971 und 1973 für das Goethe- Institut zwei Tourneen durch Süd- und Mittelamerika. Während dieser Zeit lernte Kriegel bereits, sich von den starren Schemata des Jazz zu lösen und sich auch anderen Richtungen zu öffnen. Seine Komposition Mathar, aus dem 69er Dave Pike Set-Album 'Noisy Silence – Gentle Noise', wurde dann in den 90er Jahren zum Hit in der DJ-Szene und avancierte immer wieder zum Gegenstand unzähliger Remixe und Bearbei- tungen. Für Kriegel war diese Entwicklung überraschend.
Er hatte das Stück als ironischen Seitenhieb auf die pathetische Darstellung komponiert. "George Harrison war Ende der 60er in die indische Stadt Mathar gepilgert und hatte in langer und meditativer Arbeit das Sitar-Spielen erlernt. Das klang allerdings auch schon gut, wenn man nur die leeren Saiten anschlug" (KRIEGEL). 83 1968 veröffentlichte Kriegel mit 'With A Little Help From My Friends' sein Solo-Debüt; als Begleiter fun- gierten Peter Trunk (b, ex-Albert Mangelsdorff Jazz- tet, † 1973), Trunks Cousin Günter Lenz (b, ex-Albert Mangelsdorff Quintet), der Niederländer Cees See (dr, ex-Klaus Doldinger Quartett), Claudio Szenkar (vibr) und Peter Baumeister. Anfang 1971 spielte er das Album 'Spectrum' ein, eine "wirklich phantastische Platte, raffiniert angesie- delt auf dem schmalen Grat zwischen Jazz und Pop, Tradition und Progression, mit durchsichtigen, fabelhaft entspannten und kunstvoll aufgebauten Klangbildern" (HAMBURGER ABENDBLATT). Im Frühjahr 1972 veröffentlichte Kriegel mit 'Inside: Missing Link' ein Doppelalbum, mit "82 Minuten nie langweilig werdender Musik, die am Ende totale Befriedigung hinterließ" (KÖLNER STADTANZEIGER).
Zwischen "Jazz, Rock und Instumeltalpop bot diese LP ein sehr abwechslungsreiches Auf und Ab und Hin und Her zwischen freien, melodischen, schnellen und ruhi- gen Passagen und war für Gitarrenfreunde ein absolutes Muß" (HAMBURGER MORGENPOST). Und er zeichnete 84 weiterhin Cartoons, u.a. für das Satiremagazin 'Pardon', stellte auch Trickfilme für das TV-Kinder- programm her ('Der Flöterich', 'Warum Herrn Moritz Blumen auf dem Kopf wachsen'), schrieb Plattenrezensionen und arbeitete seit den 70er Jah- ren als Freier Mitarbeiter für die NDR-Jazzredaktion mit seiner Frau Evelyn Kriegel als Sprecherin...
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