Wer war/ist Linnenzworch ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Linnenzworch
"Eigenwillig sind wir – eigenartig eigensinnig
aber nicht eigensüchtig
Hoffnungsvoll sind wir – unverschämt mutig
und ohne Respekt vor leerem Popanz.
Gemeinsam ist uns die Lust an der Musik
die harte Arbeit in dem Bereich
der nicht entfremdet ist
vom Menschen.
Das – denken wir –
Ist gute Tradition"
(Selbstdarstellung Linnenzworch)
Um "Lieder aus Deutschland und Schwaben, Volkstänze und Tänze aus der Renaissance, Instrumentalstücke und Eigenkompositionen" (Selbstdarstellung) zu spielen, schlossen sich vier schwäbische Musikerinnen und Musiker 1976 zur Gruppe Linnenzworch zusammen. Der Name ist ein reines Phantasieprodukt, wenn man den Erzählungen von Gitarrist, Bouzoukispieler und Sänger Reinhard Fischer glaubt. Demnach sei er entstanden, nachdem alle Gruppenmitglieder einige Phantasienamen auf ein Blatt Papier geschrieben hätten. Dann habe man das Papier herumgedreht, mit einer Nadel hineingestochen und dort, wo diese herausgekommen sei, habe der Name 'Linnenzworch' gestanden.
Bis zur Auflösung der Gruppe 1983 erschienen drei Langspielplatten – 'Vom Kriega ond Bettla' (1978), 'Ghopft wie gschpronga' (1980) und das Konzeptalbum 'Wer noch einmal eine Waffe anrührt, dem soll die Hand abfallen' (1981) – sowie mehrere Liederbücher.
Die Falschheit ist ein Lied aus dem 19. Jahrhundert, aus dessen zahlreichen Variationen Linnenzworch eine eigene schwäbische zusammenstellten und neu vertonten. Die Gruppe Lilienthal übernahm später diese Fassung und übertrug den Text ins Hochdeutsche. Mit diesem Lied ist eine deutsche-deutsche Geschichte verbunden, die Reinhard Fischer erzählt: "Wir hatten damals einen mehr oder weniger regen Austausch mit Menschen aus der DDR, die sich von uns wünschten, daß wir ihnen unsere LPs und auch andere West-Folkplatten schicken. Irgendwie gab es immer Kanäle zwischen West- und Ostfolkies. Natürlich haben wir das gemacht, und die 'Bezahlung' fand für uns in Form von Platten aus dem Osten, z. B. aus Ungarn oder Rumänien, statt, die man bei uns nicht erhielt. Nun geriet damals unsere erste LP 'Vom Kriega ond Bettla' in die Hände von Jens-Paul Wollenberg und seiner damaligen Münzenberger Gevattern Kombo. Was ich dann – die Welt ist eine Wundertüte – erfuhr, hat mich fast umgehauen. Die Münzenberger Gevattern Kombo hatte unsere 'Falschheit' in ihr Repertoire aufgenommen, und zwar mit dem Originalarrangement, das sie von der Platte abgehört hatten, und auf Schwäbisch gesungen – als Sachsen! Von dieser Version der 'Falschheit' existiert noch eine Tonbandaufnahme von einem Probenabend. Wollenberg hat mir diese Probe, bei der es ziemlich trunken zugegangen sein muß, auf CD gebrannt."
Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.3, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.3-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html
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