Wer war/ist Mary Roos ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Mary Roos

Zur Erinnerung gehört in deutschen Familien das Fotoalbum. Darin spielt sich chronologisch das Leben ab, immer wieder abrufbar und schön anzusehen mit viel Zeitkolorit. Mary Roos hat nur ein kleines Album, und das hat sie nicht einmal selbst angelegt. Es stammt von der Leiterin ihres Fan-Clubs und zeigt die Autogrammkarten der Sängerin – von Anfang an. Ihre persönlichen Fotos hebt Mary Roos sympathisch nonchalant in einer großen Kiste auf, ungeordnet liegen da Großformate neben Kleinbildern, Schwarzweiß-Aufnahmen neben Farbfotos. Zum Beispiel eine Szene mit dem schwarzafrikanischen Sänger Max Kutta, den sie auf einer Tournee kennenlernte und der später von seiner Frau umgebracht wurde. Oder ein Bild mit Cornelia Froboess – einst Kinderstar wie Mary, die anfangs noch Rosemarie hieß. Wenn man in der Kiste wühlt, taucht die ganze Schlagerszene auf – von 1958 an.

Am 30. April 1958 fand in der Stadthalle in Bingen am Rhein ein 'öffentlicher Großer Bunter Abend' statt, "anschließend Tanz in den Mai. Es ladet ein: Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands". Mitwirkende 'aus Film, Funk und Fernsehen': Willy Hagara und... Rosemarie Schwab. Hinter ihrem Namen stand in Klammern 'Bingen'. Ihre Eltern, Maria und Karl Schwab, besaßen dort ein Hotel, in dem die kleine Rosemarie (geboren am 9. Januar 1949) erste Kontakte mit dem Showbusiness bekam. Im Hotel gehörte zum Unterhaltungsprogramm ein 5-Uhr-Tanztee, zu dem befreundete Musiker aufspielten. Die Eltern, laut Mary Roos auf Selbständigkeit der Kinder bedacht, ließen ihre Erstgeborene bei der Band immer mal mitsingen – unter Aufsicht. Auch später wachten sie über Rosemarie, ließen ihr aber die Freiheit, ins Schlagergeschäft einzusteigen. "Sie haben mich machen lassen, hatten viel Vertrauen. Es gab nur wenig Verbote. Mein Vater war der absolute Gentleman. Und die Mutter hätte Schmiere gestanden, wenn man die Kreissparkasse überfallen hätte. Zwei absolute Gegensätze." Logisch, daß es die Mutter war, die mit Produzenten verhandelte und Verträge mit Plattenfirmen unterschrieb.

Den Anstoß gab der Komponist Karl Götz, der im Hotel in Bingen die singende Tochter des Hauses erlebte. Er hatte für sie die selbstgeschriebene Polka Ja, die Dicken sind ja so gemütlich parat und nahm sie mit nach Bruchsal ins Studio für ihre erste Plattenaufnahme. Mary Roos: "Das war eine Riesenhalle, damals hat man ja auch in Kinosälen aufgenommen, wegen der guten Akustik." Ein zweiter Titel, Ich freu mich immer so, wenn Ferien sind (Ferien-Polka), hatte immerhin Bezug zur Künstlerin. So bekam die kleine Rosemarie den ersten Kontakt zum Studio-Besitzer Horst Heinz Henning und veröffentlichte ihre erste Single beim Hamburger Metronome-Label. Henning sollte in ihrem Leben noch eine große Rolle spielen. Bis ihr Name wieder auf einer Metronome-Platte erscheinen würde, vergingen allerdings zehn Jahre. Die Hamburger Polydor, die 1958 mit der zwei Jahre älteren Gabriele Clonisch aus Bayern kommerziellen Erfolg verbuchte, zeigte bald Interesse an Rosemarie und brachte sie mit Profis zusammen: mit Produzent Werner Cyprys, Orchesterleiter Horst Wende und den Autoren Lotar Olias, Charles Nowa und Carl-Ulrich Blecher. Auch Karl Götz lieferte Material. Sein für seinen Schützling geschriebener Little Teenager-Song landete sogar im Film 'Die Straße' (mit Heinz Drache).

Der Vertrag mit der Berliner Rex Film brachte für den Kurzauftritt in 'Die Straße' 500 D-Mark Gage ein. Viel Geld in einer Zeit, in der Auftritte im zweistelligen Bereich entlohnt wurden. Zur Tonaufnahme wurde sie samt Eltern von Produzent Schmidt-Norden per Telegramm nach Hamburg bestellt: "Erwarten Sie mit Tochter Rosemarie gegen Mittag STOP Doppelzimmer Hotel Bellevue bestellt STOP." Auch Götz war vor Ort, um mit ihr den Titel einzustudieren. Und Cyprys hat immer fleißig mit ihr geübt, damit sie ihren Dialekt ablegte und nicht so sehr – durch eine Zahnlücke bedingt – lispelte. Man probierte viel mit ihr aus – von der Jodel-Rosemarie ("Ich sing am liebsten, wo die Alpen glühn") bis zum 'Rock' Ich möcht' schon 16 Jahre sein (Text: "Aber singen kann ich toll den Rick'n Rack'n Rock 'n' Roll"). Die Hoffnung, daß sie mit Louis Armstrong im Film 'La Paloma' singen könne, zerschlug sich. Produzent Gerhard Mendelson hatte schon seinen Kinderstar Gabriele für Onkel Satchmos Lullaby lanciert. Doch sowohl für Gabriele als auch für Rosemarie entwickelte sich bei Polydor keine dauerhafte Karriere.

Auszug aus BCD16521 - Mary Roos Jugendsünden (3-CD)
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