Wer war/ist Lill Babs ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Lill Babs 

Wo finde ich den Mann?


Unter all den Schwedinnen, die in den 60er Jahren ihr Glück im deutschen Showgeschäft versuchten, ist Lill Babs das absolute Glanzstück. Obwohl sie bei uns nie vordere Plätze in den Charts belegen konnte, brachte sie den deutschen Schlagerhimmel zum Funkeln, und ihr Name hat immer noch einen fast magischen Klang, der sogar schon so manchen Fan zu einer Reise nach Stockholm animierte. Dort nämlich kann man Lill Babs noch heute auf der Bühne erleben, denn in Schweden ist sie nach wie vor ein gefeierter Star. Mehr noch: Sie ist die Primadonna!

Lill Babs – ihr richtiger Name ist Barbro Margareta Svensson – stammt aus Nordschweden. Am 9. März 1938 wurde sie dort in Järvsö geboren. Sie weiß noch, daß sie mit dem Singen schon im frühen Kindesalter anfing. Während der Schulzeit begann sie sich auch für Sport zu interessieren, speziell für Leichtathletik, und ihre Leistungen auf diesem Gebiet waren beachtlich.

Dann aber sieht sie im Kino die großen amerikanischen Revuefilme mit Ginger Rogers und Fred Astaire, mit Doris Day oder Cyd Charisse und ist so beeindruckt, daß für sie feststeht: Sie will auch singen und tanzen! Sie will glitzernde Roben tragen und im Rampenlicht stehen!

Also beginnt sie, Titel wie On The Sunny Side Of The Street einzustudieren und vor dem Spiegel zu üben. Ihre Englischkenntnisse sind zu dieser Zeit noch nicht sehr fundiert, und da sie die Texte nach Gehör auswendig lernt, schleichen sich hier und da schon mal kleine Fehler ein. Aller Anfang ist schwer.

1953 singt sie in Järvsö bei einem Schulfest, und in der lokalen Presse wird anschließend darüber berichtet. Das liest auch der Chef eines kleinen Clubs und läßt sie in seinem Lokal auftreten. Die 15jährige, deren Eltern bei den Veranstaltungen natürlich stets dabei sind, kommt gut an beim Publikum. Und weil der Clubbesitzer den namhaften Orchesterchef Simon Brehm kennt, der gerade eine neue Sängerin sucht, arrangiert er ein Treffen. So kommt es, daß Lill Babs – damals natürlich noch die kleine Barbro – Anfang 1954 dem berühmten Meister vorsingen darf. Der erkennt auf Anhieb ihr Talent und spürt, daß sie auch den nötigen Ehrgeiz mitbringt – und engagiert sie für seine nächste Volkspark-Tournee.

Lill Babs verläßt die Schule, allerdings mit dem festen Vorsatz, anschließend wieder zurückzukommen. Doch daraus wird nichts, denn sie gerät schnell in den Sog des Showgeschäfts. Nach den ersten Auftritten mit Simon Brehm in Stockholm und der folgenden Tournee durch die Folket-Parks gibt sie ihr Debüt im Schwedischen Rundfunk. Noch im selben Jahr erscheint ihre erste Schellack-Schallplatte Min mammas boogie,  und schon bald erreichen sie Film- und Fernsehangebote.

Simon Brehm, mit dem sie auch in den folgenden Jahren durch die schwedischen Vergnügungs-Parks tourt, löst 1958 sein Orchester auf. Er steht Lill Babs aber weiterhin als Manager, Berater, Mentor und Freund zur Seite. So geht das Mädchen aus Järvsö erstmalig und in eigener Verantwortung mit der 'Lill-Babs-Show' auf Volkspark-Tournee. Musikalisch begleitet wird sie dabei von Claes-Göran Cronas und seiner Band. Es ist eine Art Bewährungsprobe. Lill Babs, die inzwischen viel gelernt und hart gearbeitet hat, besteht sie mit Glanz und Gloria.

Auch mit ihrer Plattenkarriere geht es voran. Sie veröffentlicht Cover-Versionen von Hits wie Que Sera, Sera  und Kiss Me Honey Honey Kiss Me, aber auch Duettaufnahmen mit dem schwedischen Jung-Rock 'n' Roller Little Gerhard. Ende 1959 nimmt sie den Song Är du kär i mej ännu, Klas-Göran? auf. Geschrieben hat ihn Stikkan 'Stig' Anderson, der sich viele Jahre später als ABBA-Manager einen Namen in der Geschichte der Pop-Musik macht. Im Januar 1960 erreicht sie damit die schwedischen Charts und landet auf Platz 1. Insgesamt 22 Wochen hält sich die Aufnahme in den Hitlisten, und Lill Babs kassiert eine Goldene Schallplatte. Von nun an zählt sie zu den populärsten Sängerinnen Schwedens und vertritt ihr Heimatland 1961 beim Grand Prix Eurovision in Cannes.

Zu diesem Zeitpunkt steht bereits der angesehene Musikmanager Stefan von Baranski in den Startlöchern, um Lill Babs nach Deutschland zu holen. Er kann sich heute noch gut daran erinnern: "Es gab ja damals bei uns kaum Show-Stars. In Schweden war das anders, denn dort traten die Künstler in den sogenannten Folket-Parks auf, und das war eigentlich die beste Schule. Ein schwedischer Bandleader hatte mich auf Lill Babs aufmerksam gemacht, und ich bin mit einer Empfehlung von ihm zu ihr nach Schweden gereist. Zunächst lernte ich ihren Manager Simon Brehm kennen, einen sehr sympathischen Mann. Anfangs war er noch ein wenig skeptisch, gab dann aber sein Einverständnis, und so habe ich bei der Polydor einen Vertrag für Lill Babs ausgehandelt."

Man bemüht sich, ihren Start auf dem deutschen Markt so gut wie möglich vorzubereiten. Wo finde ich den Mann?  heißt die A-Seite ihrer Debüt-Single, die Produzent Gerhard Mendelson von seinem Star-Autorenteam Werner Scharfenberger/ Fini Busch anfertigen ließ. Diesen Titel singt die Schwedin in der Michael-Pfleghar-Show 'Zu jung um blond zu sein' und in dem Kinofilm 'Isola Bella', in dem mit Gus Backus, Lolita und Carlos Otero weitere Interpreten aus Mendelsons Künstlerriege vertreten sind.

Doch noch bevor die TV-Show ausgestrahlt wird und der Film in die Kinos kommt, gibt es jede Menge Vorab-Propaganda, um das Publikum auf den charmanten Schweden-Import einzustimmen und um die Single zu promoten, die im Sommer 1961 veröffentlicht wird.


"Die Show-Experten sagen, sie sei das Heißeste, was es im Augenblick gibt" 
kann man in der Presse über Lill Babs lesen, wobei offen bleibt, ob sich das auf ihre Stimme oder ihr attraktives Äußeres bezieht. Die ebenfalls kursierende Formulierung 'Nordisches Pin-up der Schallplatte'  läßt in dieser Hinsicht allerdings keine Zweifel mehr aufkommen. Verblüffend daran ist, daß die erotische Ausstrahlung der Sängerin zu diesem Zeitpunkt in ihrer Heimat noch keine so wesentliche Rolle spielt.

Die deutschen Texte bereiten der sprachbegabten Lill Babs keine Schwierigkeiten. Ansonsten verständigt sie sich bei ihren Deutschland-Besuchen zunächst auf Englisch. Nach ihrem gelungenen Einstand steht sie anschließend gleich für zwei weitere Kinofilme vor der Kamera. In dem Schlager-Lustspiel 'Im schwarzen Rössl' stellt sie ihre zweite Single Amore, Amore, Amore  vor und bei ihrem Auftritt in 'Die türkischen Gurken', einem Schwank, den die FSK wegen ein paar Schlüpfrigkeiten erst für Zuschauer ab 18 Jahren freigibt, singt sie Heja, Heja, ein Sombrero.Gleichzeitig bekommt sie in Schweden ihre erste eigene TV-Show 'Samstag mit Lill-Babs'. Auch ihre Karriere in Deutschland wird vor allem durch ihre ständige Bildschirm-Präsenz vorangetrieben. Unter anderen steht sie, nur von einem Ballett unterstützt, im Mittelpunkt der TV-Show 'Skandinavien-Import', die im März 1962 gezeigt wird. 30 Minuten lang singt, spielt und tanzt sie sich in die Herzen der Zuschauer. Damit beginnt ihr Aufstieg zu einer der begehrtesten Fernseh-Künstlerinnen. Die rassige Nordländerin strahlt Glanz und Lässigkeit aus und betört damit nicht nur das Publikum, auch die Fachleute sind hingerissen. Gleich hinter Caterina Valente gehört sie bald zu den beliebtesten und meistbeschäftigten Bildschirm-Stars. Die damaligen Unterhaltungs-Regisseure wissen ihre Professionalität und ihre unkomplizierte Art zu schätzen. Einer, Dr. Dieter Pröttel, blickt zurück:"Ich erinnere mich noch sehr gern an Lill Babs. Für meine erste Fernsehsendung 'Die alte Walze' habe ich das Schwedenmädel als Hauptdarstellerin engagiert. Viele weitere gemeinsame Sendungen folgten, etwa  die Serie 'Hofkonzert im Hinterhaus', die mit beachtlichem Erfolg ausgestrahlt wurde. Lill Babs ist für mich eine Künstlerin mit Sex-Appeal, aber auch mit komischem Talent. Sie ist eine Frau, die viel kann und nie zickig war."

Mit Max Greger und Hazy Osterwald geht Babs dann auch auf Tournee. Von den Kritikern wird sie bejubelt, denn sie beweist auch live großes Können. Wohl deshalb fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, daß ihre Platten kaum über Achtungserfolge hinauskommen. Ihre stimmlichen Qualitäten konnte die Interpretin mit den ausgewählten Titeln nur selten abrufen. Hits zu haben war für Lill Babs jedoch schon immer zweitrangig. "Wichtiger als Plattenerfolg ist der Direktkontakt zum Publikum, die Arbeit auf der Bühne", so die Sängerin.

Eine ihrer bekanntesten Aufnahmen bei uns war damals Wir jungen Leute – ein Duett mit Ted Herold. Für die Kampagne 'Jugend International' wurde dieser Song auf einer Schallfolie rund zweimillionenmal in verschiedenen Kaufhäusern als Werbegeschenk verteilt. Lill & Ted unterstützten die Aktion mit Autogrammstunden. Weil die Folie reißenden Absatz fand, veröffentlichte die Plattenfirma den Titel dann auch als reguläre Single.

Trotz ihres Erfolgs in Deutschland vernachlässigt Lill Babs keineswegs ihre Karriere in Schweden, wo sie weiterhin jedes Jahr auf Tournee durch die Vergnügungs-Parks geht. Außerdem nimmt sie dort auch Film- und TV-Engagements wahr. Als 1963 der weltweite Siegeszug der Beatles beginnt, bleibt Skandinavien vom Beat-Fieber nicht verschont. Die vier Liverpooler Musiker gastieren auch in Schweden - und im November 1963 tritt Lill Babs mit John, Paul, George und Ringo in der Fernsehshow 'Drop in' auf.

Lill Babs Wo finde ich den Mann?
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Wo finde ich den Mann? (CD)
Lill Babs: Wo finde ich den Mann? (CD) Art-Nr.: BCD16641

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