Wer war/ist Lolita ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr
Lolita
* 17. Januar 1931 - 30. Juni 2010
Lolita * 17. Januar 1931 - 30. Juni 2010 Sie heißt gebürtig Ditta Zuser, nach ihrer Heirat Einzinger. Mit 26 Jahren wendet sie sich dem Singen zu und bringt 1957 ihre erste Schallplatte "Weißer Hollunder" heraus. "Seemann, deine Heimat ist das Meer" einen Superhit, der millionenmal verkauft wurde. auch als US-Version des "Seemann" (1959).
“Lolita, Europas erste deutschsprachige Platten-Millionärin seit 1945“, jubelt die Plattenfirma Polydor am 1. Dezember 1960. Lolita hat geschafft, wovon alle Kolleginnen träumen: Von ihrem Hit Seemann wurden über eine Million Singles verkauft. Das ganz Besondere an dieser Million: Über 250,000 Platten davon gingen in den USA über die Ladentheken, und zwar in deutscher Sprache.
Diesem Erfolg hat es Lolita auch zu verdanken, dass sie Jahre später in ‘The Illustrated Encyclopedia Of Rock 'n' Roll - The Solid Gold Years’ von Norm N. Nite aufgeführt ist, zwischen all den Rock'n'Roll-Stars mit ihren grössten Hits. Und dabei war Seemann doch alles andere als Rock'n'Roll.
1960 wählen sie die Leser der Jugendzeitschrift ‘Bravo’ mit 20,106 Stimmen auf den 5. Platz der Liste der beliebtesten Schlagersängerinnen. Ein Jahr später entscheiden sich 25,312 Bravo-Leserinnen und -Leser für sie. Sie kann ihren Erfolg geniessen. Doch bis dahin war es für Lolita ein weiter Weg.
Am 17. Januar 1931 erblickt die Sängerin als Editha Zuser im österreichischen St. Pölten das Licht der Welt. Ihr Vater ist Beamter bei der österreichischen Bundesbahn. Er möchte, dass seine Tochter 'etwas Solides' lernt und schickt sie nach Grund-, Haupt- und Handelsschule in eine kaufmännische Lehre. Doch Editha hat weniger mit kaufmännischer Buchführung im Sinn als mit Musik. Singen macht ihr Spass. Und ihre Mutter fördert das Talent der Tochter. Sie macht ihr auch keine Vorwürfe, als Editha mit Pauken und Trompeten durch die Prüfung rasselt: Dann wird sie eben Kindergärtnerin, denn sie mag doch so gern Kinder, entscheidet sie unter dem Protest des Vaters.
Neben dieser Tätigkeit bereitet sich Editha konsequent auf einen 'musischen Beruf' vor. Sie spielt bei der Heimatbühne St.Pölten Theater, sie nimmt klassischen Gesangsunterricht in Wien und tritt schliesslich bei Wohltätigkeitsveranstaltungen und regionalen Festen auf.
Schliesslich überredet sie ein Bekannter, mit ihm nach Linz ins ORF-Studio zu fahren, um dort bei einem Talentwettbewerb mitzumachen. “Du nennst Dich ab jetzt Ditta Zusa, das klingt gut,“ befindet der Freund. So kommt die junge St. Pöltenerin zu ihrem ersten Künstlernamen. Mehr als mit dem neuen Namen überzeugt sie allerdings die Rundfunkleute mit ihrer Stimme: Sie bekommt einen 'kleinen Vertrag' und bald ist ihre erste Rundfunkaufnahme Viele Männer haben mir den Hof gemacht fast täglich im Radio zu hören.
Auch Orchesterleiter Johannes Fehring hört das Lied und lädt die Nachwuchssängerin nach Wien ein. Von der Löwinger-Bühne kommt ebenfalls ein Angebot, und am 27. April 1956 kommt für Ditta Zusa die ganz grosse Chance: Sie springt für den erkrankten Schlagersänger Gerhard Wendland bei einem Wiener Unterhaltungsabend ein und singt mit zitternden Knien die Valente-Hits Andalucia und Ganz Paris träumt von der Liebe. Im Publikum sitzt der Schlagerproduzent Gerhard Mendelson. Der ist begeistert, und bietet ihr einen Vertrag an. Ditta unterschreibt, obwohl sie noch einen Vertrag zu erfüllen hat: Für Odeon singt sie aus dem Film ‘Holiday am Wörthersee’, zusammen mit ihrem ersten Duett-Partner Walter Boecksteiner, das Lied vom Kleinen Leuchtkäferle. Auf der Rückseite schwärmt Editha allein vom Vergissmeinicht - so blau -so blau (Odeon 37-29058). Die Musik zu dem am 27. Juli 1956 uraufgeführten Film stammt aus der Feder von Karl Loubé. Dass auf dem Plattenetikett später Ditta Susa steht, verwundert sie allerdings.
Am 18. Dezember 1956 steht Ditta Zusa für Gerhard Mendelson zum ersten Mal im Studio. Weisser Holunder heisst ihr Lied, mit dem bereits Gitta Lind die Hitparaden gestürmt hat. Die Aufnahme verschwindet auch zunächst in der Schublade. Am 10. Januar 1957 ist die nächste Aufnahme-Sitzung. Wenn im Tal die ersten Veilchen wieder blühen, heisst der Tango, zu dem Fred Rauch und Fini Busch den Text geschrieben haben. Die Musik stammt vom Vater der Caprifischer, Gerhard Winkler.
Am 17. Januar 1957 steht sie wieder im Studio. Ananas heisst die Rumba, die sie singt. Mit diesem Lied hat die Sängerin Manolita bereits die Nase vorn.
Als sie die Pressung dieser Platte in den Händen hält - auf der A-Seite ist der Weisse Holunder zu Ehren gekommen - staunt sie nicht schlecht: Statt 'Ditta Zusa' steht dort 'Lolita'. Produzent Gerhard Mendelson schmunzelt: Ich wollte durch die Namensähnlichkeit der Konkurrenz Kunden wegschnappen. Das ist ihm gelungen. Ditta wehrt sich nicht gegen den neuen Künstlernamen, zumal sie damit Erfolg hat. Für Polydor heisst sie künftig Lolita, für Heliodor indes nimmt sie weiterhin als Ditta Zusa Schallplatten auf. Und hat auch damit Erfolg: Zusammen mit ihrem zweiten Duettpartner Jimmy Makulis kommt sie mit Sieben Berge, sieben Täler in die Rundfunk-Hitparaden. Lolita, besser: Ditta Zusa, hat Erfolg.
So grossen Erfolg, dass für sie als Lolita spezielle Lieder geschrieben werden. Mambo Lolita und Lorena. Für das letztere Lied zeichnet wieder das bewährte Team Gerhard Winkler/Fini Busch/Fred Rauch verantwortlich.
Ab Herbst 1957 nennt sich die Sängerin mit der unverkennbaren Stimme (fast) nur noch Lolita. Lediglich bei einem Abstecher ins Reich des volkstümlichen Schlagers tarnt sie sich bei vier Polydor-Aufnahmen noch einmal als Ditta Zusa.
Auch der Film meldet sich bei ihr: In ‘Weisser Holunder’ singt sie nicht nur das Titellied, sondern auch ein Duett mit Jörg Maria Berg, mit dem sie, ebenso wie mit Jimmy Makulis, noch einige Titel singen wird. Mit Max Gregers’ Maxies singen sie das Lied Maria-Marietta, bei dessen Plattenveröffentlichung die Namen der beiden Solisten allerdings nicht genannt werden.
Ihren ersten ganz grossen Hit kann Lolita im selben Jahr landen: Am 9. November 1957 wird Der weisse Mond von Maratonga in den deutschen Charts notiert. Bis auf Platz 2 sollte das romantische Lied vorstossen, das sie auch ausserhalb der bundesdeutschen Grenzen populär macht. Fanpost flattert Lolita aus Italien, aus Skandinavien und sogar aus den USA und der UdSSR ins Haus. Dank der guten Verbindungen ihres Produzenten Gerhard Mendelson wird das Lied im Film ‘Blaue Jungs’ präsentiert. Lolita ist allerdings nicht zu sehen. Sie gibt der Südseeschönheit Maea Flohr ihre Stimme, die versucht, Kapitänleutnant Hanstein (Karlheinz Böhm) zu betören.
In diesem Film ist erstmals das Lied Wini-Wini zu hören, das sechs Jahre später ein Riesenhit werden sollte. Gerhard Mendelson erkannte das Hitpotential des Ohrwurms damals nicht.
Der weisse Mond von Maratonga scheint auch auf die Münchener Kneipen-Szene: Am Isarufer eröffnet eine Bar gleichen Namens, die auch 40 Jahre später noch an den Lolita-Erfolg erinnert. Auch Lolita wagt einen Abstecher in die Gastronomie: Im heimischen St.Pölten eröffnet sie ein kleines Hotel, das allerdings längst nicht so erfolgreich läuft wie ihre Lieder.
Am 14. Juni 1963 unterbricht ein schwerer Autounfall die Karriere von Lolita: Auf der Autobahn Mainz - Giessen bei Butzbach befreit sie die Feuerwehr aus ihrem Autowrack. Schwere innere Kopfverletzungen, Lähmungserscheinungen, zeitweiser Stimmverlust und die akute Gefahr zu erblinden, sind die Folge. Nach neunmonatigem Krankenhausaufenthalt ist noch keine Besserung abzusehen, und die drei folgenden Jahre vergehen mit Hoffen und Bangen.
Doch ihr unbändiger Lebenswille gibt ihr die Kraft wieder fit zu werden. Sie hat wieder ihre Stimme, von der Produktionsleiter Hans Huber noch 1997 schwärmt: “Das Faszinierendste an Lolita war nicht ihr Auftreten, schon gar nicht ihre Sprache und auch nicht ihr Image. Ganz allein ihre Stimme verzauberte die Menschen. Die Stimme war absolut sauber und rein. Einen falschen Ton gab es nicht. Deshalb waren Schallplattenaufnahmen mit ihr immer eine Freude. Es ging unheimlich schnell. Auch schwierigste Phrasen, zweite und dritte Stimmen, machten ihr überhaupt keine Schwierigkeiten. Das Wichtigste aber war der grosse Wiedererkennungswert ihrer Stimme. Ihr Timbre war einmalig und jeder Hörer konnte schon bei den ersten Takten sagen: ‘Aha, ein neues Lied von Lolita’. Sie hat vielen Freude gemacht, nicht nur den Hörern ihrer Lieder und Käufern ihrer Platten, sondern auch uns, die wir hinter dem Mischpult sassen.“
1967 wagt sie einen neuen Beginn. Mit dem Lied der Fernsehlotterie Schmiede Dein Glück, zu dem Ernst Bader den Text geschrieben hat, startet sie ihr Comeback. Doch so richtig will es nicht klappen, denn der Musikgeschmack hat sich gegenüber den Jahren ihrer ganz grossen Erfolge gewandelt. In den Jahren 1968 bis 1971 veröffentlicht sie wieder einige Singles bei Polydor, die aber alle an ihre Superhits aus den späten 50er und frühen 60er Jahren nicht anknüpfen können..
HORST-DIETER CZEMBOR
Schwerte, im September 1997
Various Artists -
Sinfonie der Sterne Sinfonie der Sterne,
1920-90er (8-CD & 1-DVD mit 192-seitigem Buch)
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