Wer war/ist MdK (Mekanik Destrüktiw Komandöh) ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

MdK (Mekanik Destrüktiw Komandöh)

Mekanïk Destrüktïw Komandöh

Edgar 'Ze-Thai' Domin (b)

Uli 'Ul-I' Radtke (dr)
Alexander 'Aleks' Hacke (g)
Stephan 'Step-Han' Schwietzke (sax)
Volker 'Woltz-Kär' Hauptvogel (voc)

"Spaß muß sein. Und 'MDK' bringt Spaß. Musik, die bewegt, und die manchmal etwas an die 'Contortions' erinnert. Funk baß und Schlagzeug in pulsierendem Rhythmus und ein furioses Saxophonspiel, das mitreißend ist. Ich hatte eine harte Pogo- Truppe erwartet, nichts von alledem. Die Propaganda wird nicht rausgebrüllt, mit Bierernst und in knappen Parolen, wie es bei vielen Bands aus dem anarchistischen Umkreis üblich ist" ('SPEX'). Trotzdem sind Mekanïk Destrüktïv Komandöh eine Berliner Punkband der ersten Stunde und verweigerten sich von Anfang an der "No Future"-Theorie und prägten statt- dessen den inzwischen oft aufgegriffenen Slogan "Spaß muß sein!". "Punk hat uns die Möglichkeit gegeben, die Intensität von Musik als universelle Sprache zu erleben. Wir glaubten an das Schöne, Wahre und Gute. Wobei auch die Wahrheit manchmal erschreckend nüchtern ist. Erkenntnis: Spaß muß sein" (Hauptvogel). Ihre Musik war zeitbezogen und "Ausdruck des wahren Lebens in allen Variationen" (Hauptvogel).

Der Bandname bezog sich auf den Titel des 73er Albums der fran- zösischen Kult-Rockband Magma. Gegründet wurde die "Instandbesetzer-Hausband" ('Sounds') 1979 in Westberlin von Domin und Hauptvogel. Letzterer war verantwortlich und für Texte und Gesang. Während der anfänglichen Umbesetzungen erschien mit 'Der Weg zum Frieden' eine erste Musik-Cassetten-Veröffentlichung auf STECHAPFEL mit neun Titeln. "Der Weg zum Frieden heißt, Auseinandersetzung mit allen möglichen Sachen und die vielen Seiten sehen, nicht nur von einer Seite und sich darum bemühen, das Bewußtsein irgendwie zu erweitern. Daß man fähig ist, diese Fähigkeiten auszuüben. Nämlich, objektiv die Sachen zu sehen von ver- schiedenen Seiten" (Hauptvogel). 1981 stabiliserte sich die Besetzung mit Domin, Hauptvogel, Radtke, Schwietzke und Angelo Plate (syn, key, mix). Mit wechselnden Gitarristen – unter ihnen auch Carsten Brucker und Hacke (Alexander von Borsig, Einstürzende Neubauten, Sentimentale Jugend), tourte das MDK durch Europa mit Bands wie Birthday Party (mit Nick Cave), Malaria, Yello, Dead Kennedys und dem US-Avantgarde-Komponist und Gitarrist Glenn Branca.

Auf der Bühne kamen Hauptvogel und Domin die Erfahrungen zugute, die sie bei ihrer früheren Mitarbeit beim Berliner Straßentheater Fronttheater gemacht hatten – als "Darsteller von Geheimagenten und Polizisten in der Manier eines 'Mad Max'" (Presse- text). Plate gründete kurz danach das Musiclab-Studio in Berlin. Das 82er "echte" Album-Debüt trug den Titel 'Die Kriegserklärung' (ursprünglich 'Die Kriegserklärung an die Dummheit') und war in der Besetzung Schwietzke, Radtke, Hacke, Hauptvogel und Domin zu einer Hälfte im Westberliner Live-Musik- Club Kant Kino und zur anderen Hälfte im Kult-Punk-Laden SO 36 aufgenommen worden. Die SO 36-Aufnahmen waren im Kunstkopfverfahren aufgenommen worden und zum Hören mußte man einen Kopfhörer benutzen. Das MDK gehörte damit "zweifellos zu den interessantesten New-Wave-Gruppen der Stadt" ('Tagesspiegel'), bei der "kein Blech, sondern Beton be- arbeitet wurde. Da waren auch die Wurzeln der Neuen Deutschen Welle erkennbar: Hard-Core-Punk mit viel Kraft und Dynamik" (Elephantenkino). "In den besten Momenten hatte MDK mächtig Biß und Power, und das ist für NDW-Verhältnisse selten, daher lobenswert" ('Sounds'). Die vorab ausgekoppelte Single Rohe Gewalt mit einem Mephisto-Cover war "roh und live" ('Sounds'), bestand aus einem "Pogo-Rhythmus angereichert mit Elementen aus dem klassischen Rockfundus" ('Tip') und klang aber auch "wie ein Liedchen mit Hitparaden-Ambitionen" ('Guckloch').

Danach absolvierte das Mekanïk Destrüktïv Komandöh eine fünfwöchige Konzertreise durch die USA, bei der Auftritte mit den Dead Kennedys in der Danceteria (New York) und im Filmore East (San Francisco) vor je 2000 Zuschauern die Höhe- punkte waren. Im Frühjahr 1983 veröffentlichte die Band mit 'Der Tag schlägt zu' eine Studio-EP mit vier Titeln beim ZENSOR-Label, auf der Georg 'Gee-Orgh' Keller als neuer Gitarrist agierte. Die US-Ausgabe der EP verkaufte innerhalb von zwei Wochen 2000 Stück und wurde sofort auf die Playlisten der Underground- Radio-Stationen von San Francisco und Umgebung genommen. Der große Durchbruch blieb dem Mekanïk Destrüktïv Komandöh trotz durchdach- ter Marketing-Stratgien aber versagt, und 1984 löste sich die Band nach vielen politischen Auseinandersetzungen auf. 2011 gab es mehrere limitierte Neuver- öffentlichungen, die schnell vergriffen waren. Die 'TAZ' bezeichnete MDK 2010 als die innovativste Band Berlins. |29 Hacke schloß sich der Band Mona Mur Und Die Mieter an, stieg bei Crime And The City Solution ein und arbeitet als Solist. Hauptvogel gründete 1984 den Pinguin-Club, der vier Jahre lang als Berliner Treffpunkt für Künstler galt und wirkte zwischenzeitlich in Kinofilmen mit...

Burghard Rausch 

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