Wer war/ist Triumvirat ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Triumvirat

Triumvirat war eine der am meisten abgelehnten, aber gleichzeitig auch beliebtesten Bands der 70er. Sie spielten "Klassik-Rock/Art-Rock/Progressive Rock, angelehnt an den Stil von ELP und Focus. Von Anfang an dominierte Komponist und Keyboarder Jürgen Fritz die Band" (LAST.FM).


1969 von Frangenberg, Bathelt und Fritz gegründet, standen bei der Band, "wie bei vielen anderen deutschen Bands dieser Zeit, die noch recht neuen elektronischen Tasteninstrumente im Mittelpunkt" (MUSIK AN SICH). Aller- dings machten ihre "makellosen Arrangements und der Respekt vor der Melodie den Unterschied aus" (PROGAR- CHIVES). Da Frangenberg ein weiteres Engagement bei einer Tanzband hatte, mußte er Triumvirat verlassen und wurde 1970/71 von Hans Pape (b, voc) abgelöst. Damit wandte sich die Band von reinen Instrumen- tal-Titeln ab. Sowohl Fritz als auch Pape teilten sich fortan Gesangsparts.


Ein Jahr später (1972) erschien mit 'Mediterranean Tales (Across The Waters)' das Triumvirat-Debüt, das "manchmal noch etwas bieder, harmlos und unausgegoren klang" (MUSIK AN SICH). "Insgesamt hat die EMI damals etwa 3000 Exemplare des Debuts abgesetzt, 2.900 hier im Kölner Raum. Der Rest waren Musterplatten, die ver- schickt wurden" (FRITZ).
Das zweite, aufwendiger produzierte Album 'Illusions On A Double Dimple' (1974) hatte Jürgen Fritz in den Kölner EMI-Studios in 160 Studiostunden selbst produziert. "Jede Seite hatte ein separates, geschlossenes Musik-Konzept, das sich mehr oder weniger wie 'Tarkus' anhörte" (ROLLING STONE) und "obwohl das Trio nichts wirklich Neues zu bieten hatte, war ihr präzises Zusammenspiel lobenswert" (RECORD MIRROR).


Aufgrund der immer länger werdenden Studiozeit und dem Überziehen des Pro- duktionsetats wollte die EMI den auslau- fenden Vertrag nicht verlängern. Dann gab es aber aus den USA vom dortigen Partner CAPITOL-RECORDS eine dringende Nachfrage nach der deutschen Band. Dar- aufhin folgte jetzt eine US-Tour, teilweise als Fleetwood Mac-Vorprogramm, und eine Platzierung in den 'Billboard' Top 40. Für das 75er Album 'Spartacus' themati- sierten Triumvirat den Sklavenaufstand im antiken Rom unter Spartacus. Die Band machte daraus ein dreiviertelstündi- ges "cleveres Konzeptalbum" (STREET LIFE), das "zweifellos in den Synthesizer-Passagen von Jürgen Fritz seine Höhepunkte hatte" (BILLBOARD) und einen "spannungsgeladenen Wechsel aus melancholischem Gesang, quirligen Keyboardläufen sowie auch dynamischen Gesangspassagen bot" (BABYBLAUE SEITEN). 'Spartacus' verkaufte sich in den USA noch besser als 'Illusions On A Double Dimple', während die LP in Deutschland längst nicht so erfolgreich war. Der US-Erfolg und die erheblich professionelleren Arbeitsbedingungen führten zu der Entscheidung, in die USA überzusiedeln, weil "wir zu Hause jahrelang ohne nennenswerten Erfolg gespielt hatten" (FRITZ).

Für das nächste Album 'Old Loves Die Hard' (1976) war Mitgründer Dick Frangenberg als Bassist wieder dabei, zusätzlich kam mit dem Sänger Barry Palmer ein vierter Mann dazu, der bislang in einem völlig anderen Umfeld tätig war – u.a. als Sänger der Teenie-
Band Kenny, die mit den Singles The Bump und Fancy Pants in der ersten Hälfte der 70er die britischen Charts erobern konnten. Die "durchsichtig produzierte LP war ein weiteres Beispiel international konkurrenzfähiger deutscher Rock-Musik" (ROCK IN DEUTSCHLAND).


Da sich die Band wieder in Deutschland niedergelas- sen hatte, versuchten es Triumvirat noch einmal in der alten Besetzung. Dieser Versuch scheiterte jedoch, weil zwischen Bathelt und Fritz ein unlösbarer Streit über den künftigen Musik-Stil ausgebrochen war. Daraufhin erklärte Fritz die Band für aufgelöst. "Tri- umvirat ist nicht länger eine Band, sondern allein meine Sache, das Vehikel für meine Musik" (FRITZ).


Die Besetzung für das 77er Album 'Pompeii', einem weiteren Konzeptalbum, mit der Passport-Rhythmus- Gruppe Curt Cress (dr) und Dieter Petereit (b) war quasi runderneuert. Dieses neue Triumvirat-Super-Line- Up hielt allerdings nicht lange. Schlagzeuger Cress gründete Snowball und Bassist Petereit stieg wieder bei Passport ein. Dementsprechend wurde die neue LP kaum live präsentiert, obwohl 'Pompeii' sich nun auch in Deutschland ansprechend verkaufte.


Das 79er Triumvirat-Album 'À la Carte' war völlig anders als die Vorgängerplatten. Dieses "technisch ver- sierte Pop/Rock Album mit Titeln, die Ohrwurmqualität hatten" (STERN), war aber auch der "endgültige musikali- sche Abstieg von Triumvirat, mit recht flachbrüstiger und glattgebügelter, teils fast schon peinlicher Musik" (BABYBLAUE SEITEN). Die neuen Mitglieder waren David Han- selmann (voc) (ex-Message), Matthias Holtmann (dr) und Werner Kopal (b). 

Für das finale Album 'Russian Roulette' (1979) hatte Jürgen Fritz die Gruppe erneut völlig umgekrempelt und mit international und national bekannten Musikern aufgeblasen – mit dabei u.a. Jeff Porcaro (dr), Steve Lukather (b,g) und David Hungate (b) (alle ex-Toto). Es war "eine hörenswerte Mischung aus gepflegter Easy-Listening-Atmosphäre gehobenen Anspruchs und Rock 'n' Roll" (MUSIK EXPRESS). Allerdings konnte sich die ausgekoppelte Single Party Life in den nationalen Charts platzieren. Trotzdem war es kaum möglich, aus alten und neuen Fans eine gesunde Basis aufzubauen. Die Tournee, zu der die Band wieder einmal umgebaut wurde, fand nur mäßigen Anhang – und Triumvirat schien am Ende angekommen zu sein.


Im Frühjahr 1980 standen Triumvirat nach fünf-jähriger Pause doch wieder auf der Bühne. Danach zog sich Jürgen Fritz aus dem Rampenlicht zurück und arbeitete fortan als freier Produzent. Anfang der 2000er kam es zu einem erfolglosen Versuch, Triumvirat wieder zu beleben. Von einem 2002 fertiggestellten Album 'The Website Story', an dem neben Jürgen Fritz auch Curt Cress mitgearbeitet hatte, wurden nur einige Promovideos vorgestellt, das Album blieb aber bislang unveröffentlicht.

 

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Burghard Rausch

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Mediterranean Tales...plus (Rmstd)
TRIUMVIRAT: Mediterranean Tales...plus (Rmstd) Art-Nr.: CDEMI35161

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(2002/EMI) 8 tracks (54:19) 1972/73
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