Presse Archiv - Another Banana Split, please! (No.2) - More Gems From The Good Old Summertime -rocktimes

V.A. / Another Banana Split, Please! (No.2) – CD-Review
...auf CD, Diverse, Zeitreise 20. Juli 2019 Von Ulli Heiser
Künstler: Compilation Label: Bear Family Records Musikstil: Doo Wop, Pop, Rhythm & Blues, Rock'n'Roll, Swing
V.A. / Another Banana Split, Please! (No.2) – CD-Review
Mit dem Untertitel "More Gems From The Good Old Summertime" präsentiert das auf Musikgeschichte spezialisierte Label Bear Family Records Teil zwei seiner Reihe mit Songs zum Thema Sommer. Ja, die good old summertime; seit Millionen von Jahren gibt es sie und es wird sie wohl noch in weiteren Millionen Jahren geben. Allerdings haben die Menschen damals gewusst, dass es im Sommer auch mal heiß sein kann und dass davon die Welt nicht untergeht.
In der Zeit, aus der die 33 Lieder stammen, hatte man die Jahreszeit genossen, wahrscheinlich auch mit dem im Albumtitel erwähnten Banana Split-Eis. Jedenfalls verbreiten die Stücke ein Bild von frohen und entspannten Menschen, die den Tag an Strand und Flaniermeilen verbringen. Und das, obwohl es in jenen Tagen echte Probleme gegeben hat. Die Zeitspanne, die vorliegender Sampler umfasst reicht immerhin zurück bis in das Jahr 1938. Die jüngste Nummer stammt aus dem Jahr 1962.
Selbstverständlich werden die wenigsten RockTimes-Leser die Veröffentlichungen damals bewusst mitbekommen haben. Und trotzdem klingen viele Stücke vertraut. Zwar ewig nicht mehr gehört, ist Eddie Cochrans "Summertime Blues" aber sofort wieder im Ohr. Wie z. B. auch die Stücke von Joanie Sommers, Frances Faye, den Islanders, Andy Williams oder den Four Voices. Nicht zu vergessen auch der Evergreen "Itsy Bitsy Teenie Weeny Yellow Polkadot Bikini" der in unseren Breitengraden wohl besser in der Valente-Version unter dem Namen "Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini" bekannt war und ist.
Stimmungsmäßig komplett anders ist "Summertime". Diese Arie aus Gershwins Oper "Porgy And Bess" wurde separat vermarktet und ist laut Recherche der »meistgecoverte Jazz- und Popstandard aller Zeiten«. Vorliegende Version (wer kennt das Stück nicht auch von u.a. Fitzgerald, Armstrong oder Joplin) atmet den damaligen Zeitgeist mit tiefen Atemzügen, begeistert durch eine klasse gespielte Gitarre, swingt wie Sau und erfreut mit Stimme und Gebläse. Generell fällt auf, dass die Künstler dieser Kompilation allesamt ihr Handwerk verstehen. Sei es nun am Instrument oder gesanglich. Luftpumpen hatten in einer Zeit, in der man die Plattenindustrie brauchte, um es zu einer Veröffentlichung zu bringen, keine Chance. Da gab es nicht die Möglichkeit, mit allerlei Brimborium und elektronischen Tricksereien eine grunzende Sau wie eine Nachtigall klingen zu lassen. Wenn also nicht unbedingt alle dieser alten Nummern das Gehör des modernen, digitalisierten Menschen zum mehrmaligen Hören animieren, muss dieser Mensch aber unbedingt das Können der Protagonisten anerkennen.
Der Rezensent jedenfalls bekommt beim Hören Lust, aktiv zu werden, denn dieser brodelnde musikalische Rückblick weckt sommerliche Lebensgeister. Man möchte direkt das Auto waschen und danach etwas cruisen – solange man das noch darf. Apropos Auto, einige Lieder erblickten weit vor der hier angegebene Zeitspanne das Licht der Welt. So wurde die Clovers-Nummer 1902 das erste Mal veröffentlicht, und zwar von dem Tin Pan Alley-Zusammenschluss. 1902! Was da wohl für Autos fuhren? Auf jeden Fall steuerfrei, denn die KFZ-Steuer wurde erst 1906 erfunden. Meine älteste Oma wurde übrigens 1896 geboren, war also gerade mal sechs Jahre alt, als besagtes "In The Good Old Summertime" erschienen ist. Wenn das mal keine zeitlichen Dimensionen sind …
Bis auf das mit meiner Oma, kann man – wie üblich bei der Bärenfamilie – das alles und noch mehr im äußerst informativen Booklet nachlesen. Auch dass der Herbie Alpert mit seinem Sextett niemand anderes ist, als der Herb Alpert, der mich viele Jahre später mit ganz anderer Musik begeisterte.
Na gut, Autowaschen lasse ich mal sein, darf man, glaub ich, sowieso nicht mehr zu Hause. Nun könnte ich auf den Eismann warten oder ich zünde die Holzkohle an. Werde dann wohl letzteres machen, dazu etwas Zigarettenqualm beisteuern und Eiswürfel aus dem Freezer in das ein oder andere Getränk geben, sieht ja keiner …. Banana-Split wird es nur als musikalische Begleitung geben.
Diese Sammlung aus Raritäten und Nostalgischem passt hervorragend zu einem Sommertag

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