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Erste Allgemeine Verunsicherung

Thomas 'Tom' Spitzer (voc, g) Anders Stenmo (dr) Gerhard 'Eik' Breit (voc, b, harm, perc) Nino Holm (voc, key, g) Für die breite Masse produzierte die EAV Blödelsongs, die in den 80ern oft als reine Spaßlieder eingestuft wurden. Durch den Erfolg von Titeln wieBa-Ba-Banküberfall,Märchenprinz,Küss’dieHand,schöneFrau, |113 Fata Morgana oder Ding Dong wurde ihnen das Etikett einer Kla- maukband angeheftet. Der 99er Erfolg des Songs Drei weiße Tauben verstärkte diesen Eindruck. In der Realität geriet die Band mit ihren politischen Äußerungen immer wieder in Schwierigkeiten, denn sie hatte so kritisch-scharfsinnige und die gesellschaftliche Wirklichkeit entlarvende Texte im Programm, daß sie viele Satire-Liebhaber auf ihrer Seite hatte, aber auch das Entsetzen so mancher Tugendwächter hervorrief. So klagte der damalige österreichische Bundespräsident mit Nazi-Vergangenheit Kurt Wald- heim gegen den EAV-Song Wann man gehen muß, mußte die Klage allerdings wegen der negativen öffentlichen Reaktion wieder zurückziehen.

Die Band bezog auch immer wieder öffentlich Stellung gegen Rechtsextreme, Nazis und rechte Gewalt und war auch immer wieder Ziel von Bombendrohungen von Neonazis. Der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider verklagte die EAV wegen übler Nachrede, und etliche Titel wurden wegen der gesellschaftskritischen Texte gegen die Kirche und andere Organisationen von den Rundfunksendern boykottiert. Der 88er Single-Hit Burli beschäftigte sich mit den möglichen Folgen eines GAUs eines Kernkraftwerkes – zwei Jahre nach Tschernobyl und weit vor Fukushima 2011. Die Erste Allgemeine Verunsicherung, deren Name sich an das österreichische Versicherungsunternehmen Erste Allgemeine Versicherung anlehnte, wurde 1977 gegründet. Eik Breit war der Mitgründer der Band Antipasta, die sich nach drei Jahren Existenz aufgelöst hatten. Neben Breit gehörten noch seine alten Bandkollegen Holm (Nino Kåre Bosson) und Stenmo Anders Kjelt Gustav (beide aus Schweden), sowie der erst Wochen vorher bei Antipasta eingestiegene neue Gitarrist Thomas Spitzer dazu. Letzterer stellt klare Bedingungen, unter welchen Umständen er in der Band mitmachen will. Er fordert eine ordentliche 114| Idee für das Projekt. Mit Holm hatte er vorher über die Möglichkeit einer Rock-Comic-Band gesprochen.

Der neuen Band fehlte anfänglich ein Name, aber während einer Busfahrt kamen Spitzer und Holm am Hauptsitz der Ersten Allgemeinen Versicherung vorbei. Das brachte sie auf die scherzhafte Veränderung des Namens. "Wir nennen uns 'Erste Allgemeine Ver- unsicherung'. Die Versicherungstypen regen sich auf und wir haben unseren ersten Wirbel" (Spitzer). Die Versicherung war in der Tat gar nicht begeistert von der Verballhornung ihres Namens und leitete juristische Schritte ein. Die Klage wurde aber nach kurzer Zeit zurückgezogen, weil es sich um völlig unterschiedliche Branchen handelt. 1988, als die Band Erfolg hatte, trat die Versicherung souverän als Sponsor der "Pinguin"-Tour auf.

Eine Wohnung in einem Abbruchhaus in Wien avancierte zum Hauptquartier der Gruppe. Hier wohnten bereits Spitzer und sein Freund Walter Hammerl. Im Winter 1977 entstand dort die erste Bühnenshow, die aber nie aufgeführt wurde. Klaus Eberhartinger, ein Freund Spitzers, riet diesem die Show zu überarbeiten. Spitzer hatte in fünf Tagen eine komplette neue Show auf dem Papier fertig. Neben Breit, Holm, Stenmo und Spitzer gehörten noch Walter Hammerl (erst als Manager und später als Conférencier) und Günter Schönberger (sax) mit dazu. Vorher hatte Spitzer noch den österreichischen Sänger, Songwriter und Schauspieler Wilfried (Scheutz) als Sänger und Frontmann engagiert. Der nahm zusätzlich – als Mann mit Theatererfahrung und als "verunsichernder Schauspiellehrer" – die Geschicke der Band in die Hand und trainierte mit den Mitgliedern.

Am 25. Mai 1978 hatte die erste EAV-Show 'Verunsicherung' – zur Eröffnung des Wiener Schauspielhauses – Premiere. Durch einen Irrtum wurde allerdings in der Zeitung die Show als 'Uschi im Glück' angekündigt. Im Oktober ver- öffentlichte die Band das Programm aber unter dem ursprünglichen Namen als Album, das innerhalb von drei Tagen mit dem Etat von 1.000 € produziert worden war. Da die EAV noch ohne Vertrag war, redete Scheutz der EMI das Projekt als Soloprojekt ein. So erschien das EAV-Debüt unter dem Bandnamen Erste Allgemeine Verunsicherung & Wilfried in einer Auf- lage von 1.700 Exemplaren – heute ein Sammlerstück...

Burghard Rausch 

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