Wer war/ist Neue Heimat ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Neue Heimat

Rüdiger 'Purple' Schulz (voc, key)
Dieter Hoff (dr)
Josef Piek (g, voc)
Hans Günther 'Hagü' Schmitz (b, voc)
Freddy Böhmer (key, voc)

Als 1981 Jürgen Thürnau, der spätere Manager der Münchner Freiheit, die Idee hatte, den 68er Heintje-Titel Ich bau' dir ein Schloß in einem NDW-Arrangement auf- zunehmen, waren Klaus 'Major' Heuser (g, BAP), Wolf Maahn (voc), Didi Maaz (key, voc) und Rich Schwab (b, Schröder Roadshow) als ausführende Protagonisten im Studio. Die Single erschien im Sommer 1982 unter dem Bandnamen Neue Heimat. Zwar wurde die Single ein Hit, "aber die Musiker hatten keine Lust, für diesen Titel ihr Gesicht in Fernsehkameras zu halten" (Purple Schulz). Also mußte eine Phantomband aus verschiede- nen Kölner Musikern herhalten. Parallel dazu waren Purple Schulz, Josef Piek (ex-Zeltinger Band) und Dieter Hoff in einem Kölner Studio unter dem Projekt- namen Commander Schulz dabei, mit dem Produzenten Wolf Maahn ein Album aufzunehmen, das im Frühjahr 1982 veröffentlicht werden sollte.

Der Gerig-Verlag, in dem Jürgen Thürnau damals arbeitete, und der auch die Commander Schulz- Produktion finanzierte, fragte an, ob man dieses Projekt nicht auch Neue Heimat nennen könnte, weil doch die Single so schön erfolgreich sei und man gerne ein Album hinterherschießen würde. "Wir dachten damals, na gut, wenn uns das hilft ein paar Platten mehr zu verkaufen, dann machen wir das" (Schulz). Die Band ging allerdings auf Distanz zu dem Titel und wollte sich schon bald wieder in Commander Schulz zurückbenennen, die Idee wurde jedoch von der Plattenfirma verworfen, weil man den guten Verkauf der Single für das Album nutzen wollte. So kam es, daß auf dem Neue Heimat-Debüt 'Die Härte' der Titel Ich bau' dir ein Schloß von Wolf Maahn gesungen wurde. Allerdings "hat uns das nicht viel gebracht, weil sich das Album dadurch auch nicht besser verkaufte" (Schulz).

Seinen Künstler-/Spitznamen erhielt Schulz übrigens 1970 in Köln, als er im Alter von 13 Jahren an einer Orgel in einer Musikalienhandlung dem Verkäufer mit Interpretationen von DeepPurple-Songs auf die Nerven ging. Sein Bühnen debüt hatte er am 31. März drei Jahre später mit der Band D’accord. Eine erste Tournee absolvierte das Trio mit Hagü Schmitz und Freddy Böhmer. Es wurde viel Klamauk auf der Bühne fabriziert, weil sich die Gruppe ein wenig an der österreichischen Szene um die Halluzination Company und Drahdiwahberl orientierte. Es wurde viel live gespielt und auch viel gelacht, aber Platten wurden nicht viele verkauft. Schon bei ihrem ersten öffentlichen Konzert (mit der Gruppe UKW) wurde die Neue Heimat von einem zwielichtigen Veranstalter um die Gage geprellt. Als sie im Sommer 1983 das Album 'Hautnah' herausbrachten, geschah nicht viel – die Platte erschien sozusagen unter Ausschluß der Öffentlichkeit.

Die Gruppe löste sich dann im Herbst 1984 auf, da Böhmer die Band verlassen hatte, und mit Schmitz wollte das verbliebene Trio nicht mehr weiterspielen. Die Gruppe arbeitete an neuen Songs, die unter dem Namen Purple Schulz erscheinen sollten, als sich der damalige Kölner Musik-Manager Manfred Schmidt des Songs Sehnsucht annahm, einer "Herz-Schmerz-Ballade" ('HIFIVISION'). Seinem Nach- druck ist es letzten Endes zu verdanken, daß aus dieser Nummer ein Hit wurde. Die Gruppe Neue Heimat erlebte die Sing- leveröffentlichung nicht mehr; daher gab es das Album mit zwei verschiedenen Plattencover – eine als Neue Heimat und eine als Purple Schulz und die Neue Heimat. Durch den Erfolg der Single zog auch das dazugehörige Album nach und avancierte zu einem Top 20-Erfolg. Das bereits fertige 'Verliebte Jungs'-Album mußte wegen des großen Erfolges von Sehn- sucht einige Monate auf seine Veröffentlichung warten. Die Platte erschien im Sommer in der Trio-Besetzung unter dem Namen Purple Schulz und war mit dem Titelstück und weiteren Single-Auskopplungen nahezu ebenso erfolgreich.

Es folgten 'Der Stand der Dinge' (1987), '[ ́tsvai]' (1988) (nur noch Schulz und Piek), 'Purple Schulz' (1990) und etliche mehr, aber der Erfolg dieser "braven und makellos inszenierten Pop-Musik war ohne großen Erinnerungswert" ('MusikExpress'). Ab 2001 traten Schulz und Piek als Duo auf und organisierten im Sommer 2004 eine Kleinkunstreihe im Kölner Theater im Bauturm. 2005 wirkten Schulz und Piek bei der Kölner Strunksitzung mit und traten mit der Hausband Köbes Underground auf. Zusammen mit seinem Sohn Ben nahm Schulz 2008 die Single Wir haben alle was zu sagen auf. Im November 2011 beendeten Piek und Schulz ihre musikalische Zusammenarbeit, und im Oktober 2012 veröffentlichte Purple Schulz nach 15 Jahren sein erstes Studioalbum 'So und nicht anders', bei dem er erstmals auch als Produzent fungierte. Hagü Schmitz ar- 138| beitete seit dem Beginn der 90er Jahre auch als Produzent und Remixer – u.a. für Billi Myer, Guano Apes, Michael Cretu, Andru Donalds, Cascada und Glasgarten...

Burghard Rausch 

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