Wer war/ist Peter Alexander & Heinz Erhardt ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Peter Alexander
geb.  30. Juni 1926  -  gest. 12. Februar 2011

"Du, du, du, du, du, du, du", hauchen die Comediens und das Lucas Trio ins Mikrofon, und Peter Alexander steuert beschwingt ein paar Impressionen der "südlichen Nacht" bei. Da sind außer Mandolinen und Mondschein noch eine "Signorina," ein "Gondoliere" und natürlich "Venezia." Wen wundert's, daß in ihm "die große Liebe erwacht" ist. Wir sind schließlich wieder im Schlagerland des Kurt Feltz, der sich zur Abwechslung als Textautor hier Jonny Bartels nannte. Der Amerikaner Aaron Schroeder, der auch für Elvis schrieb, hatte Perry Como mit Mandolins In The Moonlight versorgt, das von Feltz adaptiert wurde. Die Szenerie hätte auch gut in einen der Filme gepaßt, die Peter Alexander als meistbeschäftigter Sänger-Schauspieler in der deutschsprachigen Unterhaltungsbranche absolvierte. Seine Filmschlager dominierten in den 50er und 60er Jahren den Plattenmarkt, und er nahm so viel fürs Kino auf, daß Bear Family Records fünf CD-Editionen mit seinen 'Filmtreffern' füllen konnte. Beispiel: 'Musikparade' war einer von zwölf Filmen, die Alexander mit dem Regisseur Géza von Cziffra drehte und bei dem Heinz Gietz und Kurt Feltz die Finger im Spiel hatten. Das Lied Ich weiß, was dir fehlt aus 'Musikparade' hatte ihn mit einem Nummer-1-Hit zum Spitzenverdiener gemacht.

Bei all den Schlagerfilmchen vergißt man, daß er ausgebildeter Schauspieler war. Peter Alexander wollte schon immer hoch hinaus, zunächst mit dem Berufswunsch Arzt, dann als Darsteller. Aber bevor es so weit war, wurde er noch von der Kriegsmaschinerie erfaßt. Nach dem Notabitur 1944 wurde er Flakhelfer, dann Marinesoldat und geriet mit 19 in englische Kriegsgefangenschaft. Dort lernte er anglo-amerikanisches Entertainment kennen und versuchte sich selbst als Unterhalter. Das Klavierspielen hatte er sich schon als 15jähriger selbst beigebracht. Am Wiener Reinhardt-Seminar konnte er dann nach dem Krieg endlich seinen Berufswunsch Schauspieler verwirklichen (siehe CD 1958). Peter Alexander Neumayer aus Wien präsentierte sich seinen Bewunderern wie einer von ihnen: "Hier ist ein Mensch" – so sehr wie der Schlager mit diesem Titel 1970 für Mitmenschlichkeit plädierte, so sehr war dessen Sänger stets bemüht, seinem Bühnen-Image des guten Menschen gerecht zu werden. Zum Bild des Menschen Peter Alexander gehörte einerseits, daß er seine Frau Hilde 'Schnurrdiburr' nannte und andererseits, daß er sein Publikum nie in Frage stellte.

"Man darf die breite Masse nicht unterschätzen", formulierte er sein Credo in einem 'Spiegel'-Interview. Damit ist zwar der sagenhafte Erfolg des am 30. Juni 1926 geborenen Sängers, Schauspielers, Entertainers und Showmasters noch nicht erklärt, aber seine anhaltende Beliebtheit läßt sich darauf zurückführen. Prägend für seinen Weg waren der Reihe nach: seine Frau Hilde, die ihn zeitlebens managte und abschirmte, Kollegen und Freunde aus der Unterhaltungsbranche, die ihn förderten wie Gerhard Mendelson, der die ersten Austroton-Schallplatten mit ihm produzierte, dann Kurt Feltz, der aus einem unter vielen den Top-Star des deutschen Schlagers machte, Film- und Fernsehproduzent Wolfgang Rademann und ZDF-Programmdirektor Joseph Viehöver. Mit ihnen schaffte er höchste Verkaufszahlen seiner Schallplatten und größte Einschaltquoten seiner Fernsehshows. Vier Jahrzehnte lang blieb Peter Alexander der Liebling des deutschsprachigen Schlagerpublikums. Der entscheidende Schritt vom Wiener Unterhaltungskünstler zur Stimme des deutschen Schlagers war der Wechsel zum Schallplatten-Produzenten Kurt Feltz gewesen.

Der hatte ein sicheres Gespür dafür, welche internationalen Erfolgstitel auch auf dem deutschen Markt einschlagen würden, und er konnte selbst den Schmalz produzieren, der beim Publikum runterging wie Öl. Mandolinen und Mondschein fügte sich nahtlos in sein Schema ein: Mittelmeer-Urlaubsszenerie, bevorzugt Italien, leichtes Leben und Liebe. Alexanders Devise "Wenn man in der Unterhaltungsbranche ist, dann sollte man von den Sorgen ablenken" war ganz nach Feltz' Geschmack. Von den Sorgen lenkten ja auch die unzähligen Filme ab, in denen Peter Alexander von 1948 bis 1971 mitspielte. Bei so viel Erfolg in Deutschland hätte Peter Alexander auch auf die Idee kommen können, wie Caterina Valente eine internationale Karriere anzustreben. Besonders da er Frank-Sinatra-Fan war und bekannte: "Ich bin ein Jazz-Fanatiker." Aber ihm und seinen Produzenten muß klar gewesen sein, daß seine Art und seine Vortragsweise tief in der österreichisch-deutschen Mentalität verwurzelt waren. Es kam selbst beim deutschen Publikum nicht richtig an, wenn er auf einer seiner stets ausverkauften Tourneen Frank Sinatras My Way oder Louis Armstrongs Blueberry Hill zum besten gab.

Seine wirkliche Rolle beschrieb die 'FAZ' treffend als "Heinz Rühmann des deutschen Schlagers". Dazu paßte durchaus, daß er Elvis Presleys Hits wie Are You Lonesome Tonight oder I'm Yours eindeutschte. Als Bist du einsam heut' Nacht und Wenn erst der Abend kommt schafften sie es in die deutschen Top-Ten. Der gutgemeinte Versuch von I'm Yours-Autor Don Robertson, die deutsche Alexander-Aufnahme auf seinem eigenen kalifornischen Label dem amerikanischen Publikum schmackhaft zu machen, wurde dementsprechend ein Flop. Peter Alexander ist und bleibt ein Phänomen der deutschsprachigen Unterhaltungsbranche. Nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück: "Ich bin im Ruhestand und das mit Leib und Seele."

Peter Alexander Strasse meiner Lieder
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