Wer war/ist Christel Schulze ? - CDs, Vinyl LPs, DVD und mehr

Christel Schulze


Als das Deutschlandtreffen der FDJ 1964 bevorstand, machte sich Klaus Schneider, Komponist, Chef der Dixielandband Jenaer Oldtimers und Musikredakteur der Jungen Welle von Radio DDR, auf die Suche nach neuen Liedern. Diese sollten nicht wie die alten Massenlieder klingen, sondern seiner Meinung nach "starre Genregrenzen überwinden" und "viele Elemente des Songs, des Chansons, auch des Chansons d’amour und des Schlagers vereinen". Der Lyriker Rainer Kirsch, um Mitarbeit gebeten, fand einen geeigneten Text in einer Kantate, die er geschrieben hatte, und bemerkte dazu: "Es ist allerdings ein ganz gewöhnliches Abendlied und hat im Text sogar ein bißchen Schlagercharakter." Das störte den Komponisten Klaus Schneider nicht, er machte daraus ein Stück, "gedacht für junge Leute mit Gitarre, zu singen am Lagerfeuer, zum Klubabend, oder allein der Liebsten vorzutragen." Christel Schulze schien ihm die geeignete Interpretin dafür zu sein.

Christel Schulze, geboren 1936, hatte Anfang der 50er Jahre eine klassische Gesangsausbildung absolviert und war durch die Rundfunksendereihe 'Die kleine Premiere' zum Schlager gekommen. Kurt Henkels hatte einige Titel mit ihr produziert. Einer davon hieß: Ich geh’ durch die Straßen und bin ganz allein. Auf der
1. Tanzmusikkonferenz der DDR 1959 in Lauchhammer wurde er heftig kritisiert, weil er so negativ sei. Man solle doch mal in die Berliner Stalinallee gehen, dort seien die Menschen nicht allein.

Als Klaus Schneider 1963 mit dem Abendlied zu Christel Schulze kam, sagte sie sofort zu. Später sang sie weitere Kompositionen von ihm sowie Volkslieder in zwölf Sprachen und Jazz. Sie war bei vielen Hootenannys dabei, hatte eine eigene Folkloregruppe und produzierte einige Titel mit einem Ensemble der in der DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte. Ab 1971 war sie Dozentin für Chanson- und Schlagergesang an der Hochschule für Musik 'Hanns Eisler' Berlin.

Über das Abendlied schrieb eine Zeitung 1967: "Keine südliche Nacht, kein Abschied am Kai, keine Liebe auf den ersten Blick mit schicksalsschwer-sinnlicher Rhythmisierung – ja, darf denn so ein Schlager sein? Und dies alles behutsam vorgebracht, nicht mit aufwendigen Streichern, klagenden Saxophonen und eindringlich-durchdringendem Schlaginstrument. Nur Gitarre und Singstimme, ein bißchen sentimental wohl auch."

 

Auszug aus
Various - Liedermacher in Deutschland
Vol.2, Für wen wir singen (3-CD)
/various-liedermacher-in-deutschland-vol.2-fuer-wen-wir-singen-3-cd.html

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Weitere Informationen zu Christel Schulze auf de.Wikipedia.org

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