Various - Schlager Leise flehen meine Lieder (CD)

Das musikalische Sofakissen

Von Fernweh und Gemütlichkeit in deutschen Wohnzimmern

Wir alle haben es, und fast jeder lehnt es ab. Dennoch ist es unentbehrlich: das Sofakissen. Es dient als Stütze des Rückens und des Kopfes, als Unterlage für müde Füsse, als Trostanker für Traurige und es lässt es sich als Wurfgeschoss beim Streit verwenden. So vielfältig wie die An- und Verwendung sind die Möglichkeiten der Gestaltung: man nehme bunten Stoff, kostbaren Samt oder kühle Seide. Doch oft griff Frau (und auch Mann) zur Nadel, um mit buntem Garn die Fläche zu verzieren. Neben den allseits beliebten Blumenmustern gab es Sprüche wie Nur ein Viertelstündchen, die auf den Zweck des Kissens verwiesen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts erweiterte sich das Musterrepertoire, die Sprüche, die bis dahin die Küchen geschmückt hatten, zogen ins Wohnzimmer um. Hier paßte nicht mehr Eigner Herd ist Goldes wert, sondern eher So fromm wie ein Lämmchen, wünsch ich mir mein Männchen. Heisse Wünsche und manchmal auch eindringliche Ermahnungen, die jedermann geläufig waren, verschönerten jetzt die Kissen.

Im Lauf des Jahrhunderts wurden die Sprüche kesser und die Illustrationen heiterer. Als Motivquelle dienten Schlager und Volkslieder, beliebte Melodien, die besonders in den fünfziger Jahren den grauen Alltag aufhellten. Mit ihnen konnten Sehnsüchte wie Man müsste nochmals 20 sein ausgesprochen werden, mit ihnen wurden Träume wahr, und auch mancher Seitenhieb liess sich geschickt verpacken: Sag nicht immer wieder Dicker zu mir. Fleissige Hände hielten Text und Illustration in vielfältigen Stickarten und ebenso vielen bunten Fäden fest. Die vorliegende Auswahl wurde aus einer Privatsammlung von über 250 Sofakissen  getroffen. Hier sind die beliebtesten Melodien von den 30ern bis zum Ende der 50er Jahre zu finden.

Den Einblick in die heile Welt der deutschen Wohnzimmer gibt das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund vom 11. August bis zum 21.Oktober 2001.

Gus Backus: Muss I denn (Wooden Heart) Wolfgang Sauer: Glaube mir Rudi Schuricke: Caprifischer Lonny Kelllner: Du Du Du Bully Buhlan: Ein Musikus, ein Musikus Mona Baptiste & Bully Buhlan:
Es liegt was in der Luft Willy Schneider: Man müsste nochmal 20 sein Rene Franke & Detlev Lais: Eine weisse Hochzeitskutsche Lys Assia: Wenn die Glocken hell erklingen Erwin Hartung: Eine Seefahrt die ist lustig Lale Anderson: Unter der roten Laterne von St. Pauli Freddy Quinn: Junge komm bald wieder Hans Albers: Nimm mich mit Kapitän auf die Reise Hans-Arno Simon: Sag doch nicht immer wieder Dicker zu mir Friedel Hensch: Egon Gitta Lind: Weisser Holunder Rene Carol: Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein Margot Eskens: Cindy Oh Cindy Willy Schneider: Wenn das Wasser im Rhein goldner Wein wär Friedel Hensch: Heideröslein Rita Paul & Bully Buhlan: Das ist nichts für kleine Mädchen Jupp Schmitz: Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld Liselotte Malkowski: Ausgerechnet Du
(Du hast mir gerade noch zu meinem Glück gefehlt) Greta Keller: Sag beim Abschied leise Servus Rudi Schuricke: Auf wiedersehn